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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sie murmelte »Klar«, nachdem sie den Funk ausgeschaltet hatte.

    Nachdem Taylor die 89 verlassen hatte, ging es auf engen Landstraßen weiter. Jetzt fuhr er fast sechzig Meilen die Stunde.
    Â»Er scheint es jetzt etwas eiliger zu haben«, sagte Peggy.
    Dann bog Taylors Toyota auf eine unbefestigte Straße ein. Wir mussten ein Stück zurückbleiben, sonst hätte er uns entdeckt. Nebel lag über den Weiden und Feldern. Wir fuhren langsam weiter, bis wir am Straßenrand sicher parken konnten. Die anderen FBI-Autos waren noch nicht eingetroffen, zumindest sahen wir keine. Wir stiegen aus und marschierten in den Wald.
    Dann sahen wir Taylors Toyota. Er war vor einem Farmhaus im Schatten geparkt. Im Haus ging ein Licht an, dann noch eins. Agentin Katz war auffallend still. Ich fragte mich, ob sie bei einer derartigen Operation schon mal dabei gewesen war. Ich glaubte es nicht.
    Â»Wir können Taylors Toyota vor dem Haus sehen«, meldete sie Powiesnik. Dann schaute sie mich an. »Und was jetzt?«, flüsterte sie.
    Â»Das ist nicht unsere Entscheidung.«
    Â»Und wenn sie es wäre?«
    Â»Ich würde zu Fuß näher rangehen, weil ich herausfinden will, ob der vermisste Student vom Holy Cross da drin ist. Wir wissen nicht, in welcher Gefahr er schwebt.«
    Powiesnik kontaktierte uns erneut. »Wir sehen uns mal um. Sie und Agent Cross bleiben, wo Sie sind.«
    Agentin Katz wandte sich an mich. Nur mühsam unterdrückte sie ein Lachen. »Powiesnik meint, wir sollen es uns hier gemütlich machen.«
    Â»Und in der Nase bohren«, fügte ich hinzu.
    Â»Oder am Daumen lutschen«, meinte Katz gereizt.
    Vielleicht hatte sie noch keine Action miterlebt, aber es war unverkennbar, dass sie jetzt welche sehen wollte. Und
ich hatte das Gefühl, dass Agentin Katz dieser Wunsch erfüllt werden würde.

75
    Â»Dort drüben. Er geht in Richtung Scheune«, sagte ich und deutete. »Das ist Taylor. Was macht er?«
    Â»Powiesnik ist auf der anderen Seite des Hauses. Wahrscheinlich kann er nicht sehen, dass Taylor draußen ist«, sagte Agentin Katz.
    Â»Mal sehen, was er vorhat.«
    Katz zögerte. »Sie wollen aber nicht, dass ich erschossen werde, oder?«
    Â»Nein«, erklärte ich etwas zu schnell. Plötzlich wurde die Situation kompliziert. Ich wollte Taylor folgen, aber ich musste auch auf Katz aufpassen.
    Â»Gehen wir«, sagte Katz schließlich. »Taylor hat das Haus verlassen. Er geht nach Südwesten«, meldete sie Powiesnik. »Wir folgen ihm.«
    Wir liefen knapp hundert Meter. Wir mussten uns beeilen, wenn wir Taylor nicht aus den Augen verlieren wollten. Über uns schien ein halber Mond, und das half, aber es war auch möglich, dass Taylor uns kommen sah. Wenn er Verdacht schöpfte, konnten wir ihn leicht verlieren.
    Aber er schien überhaupt nicht wahrzunehmen, was um ihn herum vorging – bis jetzt jedenfalls noch nicht. Das vermittelte mir den Eindruck, dass er es gewohnt war, hier nachts herumzuschleichen, ohne sich Sorgen zu machen, dass jemand ihn sehen könnte. Das hier war sein Privatgebiet,
richtig? Ich beobachtete, wie er in die Scheune ging.
    Â»Wir sollten es melden«, sagte Katz.
    Im Grund war ich ihrer Meinung, aber ich war nervös wegen der anderen Agenten, die schnell näher kamen und Lärm machten. Wie viele von ihnen verfügten über genügend Erfahrung in solch einer Situation?
    Â»Ja, melden Sie sich lieber«, sagte ich schließlich.
    Die anderen Agenten brauchten einige Minuten bis zum Waldrand, wo wir hinter Büschen kauerten. Aus der Scheune drang Licht durch die Ritzen und Löcher. Wir konnten von unserem Versteck aus weder etwas sehen noch etwas hören.
    Jetzt dröhnte laute Musik aus der Scheune. Ein Song von Queen. Der Text handelte von jemandem, der mit dem Fahrrad unterwegs war. Völlig absurd um diese Nachtzeit und an diesem gottverlassenen Ort.
    Â»Es gibt keine Hinweise auf Gewalt in seinem Lebenslauf«, sagte Powiesnik, als er sich neben mich kauerte.
    Â»Oder Entführung«, fügte ich hinzu. »Aber er hat vielleicht jemanden in der Scheune. Möglicherweise den Studenten vom Holy Cross. Taylor wusste über den Wolfsbau Bescheid, sogar über den Eyescan. Ich bezweifle, dass er ein unschuldiger, harmloser Zeitgenosse ist.«
    Â»Wir greifen uns Taylor«, erklärte Powiesnik. »Er könnte bewaffnet sein. Vorgehen, als ob er es

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