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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Jackentasche und hielt sie Gautier vors Gesicht. »Du kommst mit mir. Niemand wird dir wehtun. Komm einfach mit. Mach es dir selbst leicht.«
    Die beiden anderen Männer gesellten sich dazu.
    Â»Sie machen einen Fehler«, sagte Gautier.
    Â»Ach, und wieso?«, fragte der Blonde. »Ich habe die Pistole, nicht du.«

    Â» Zugriff, jetzt !«, kam der Befehl von Senior Agent Nielsen.
    Â»FBI! Hände hoch! Weg von dem Mann!«, schrie Nielsen, als wir vorwärts stürmten.
    Â» FBI !«, ertönte eine weitere Stimme. »Hände hoch, sofort!«
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Die beiden anderen Entführer holten ebenfalls Waffen heraus. Der Blonde hielt seine immer noch Gautier an den Kopf.
    Â» Zurück !«, brüllte er. »Sonst erschieße ich ihn. Lassen Sie die Waffen fallen. Ich erschieße ihn, das schwöre ich. Ich bluffe nicht.«
    Unsere Agenten rückten weiter vor – langsam.
    Dann geschah das Schlimmste: Der kräftige Blonde schoss Agent Paul Gautier ins Gesicht.

87
    Ehe der Schock des Schusses verflogen war, rannten die drei Männer davon. Zwei liefen in Richtung Park Drive, aber der Blonde, der auf Paul Gautier geschossen hatte, sprintete auf die Boylston Street hinaus.
    Er war ein großer Kerl, aber verdammt schnell. Ich erinnerte mich, wie Monnie Donnelley mir erzählt hatte, dass manchmal hervorragende russische Sportler, sogar ehemalige Olympiateilnehmer, von der Mafia rekrutiert wurden. War der Blonde ein ehemaliger Spitzensportler? Er bewegte sich jedenfalls entsprechend. Die Konfrontation, die
Schießerei und alles andere machten mir klar, wie wenig wir über die russischen Banden wussten. Wie gingen sie vor? Wie dachten sie?
    Ich nahm die Verfolgung auf, und eine Überdosis Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ich konnte immer noch nicht ganz begreifen, was geschehen war. Es hätte vermieden werden können. Jetzt war Gautier vermutlich tot.
    Beim Rennen schrie ich: »Nehmt sie lebend gefangen!« Das war eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber die anderen Agenten hatte soeben gesehen, wie Paul Gautier umgelegt worden war. Ich wusste nicht, wie viel Straßenkampf sie erlebt oder gesehen hatten. Aber wir mussten die Entführer unbedingt verhören, sobald wir sie erwischt hatten.
    Mir ging langsam die Luft aus. Vielleicht sollte ich mehr Sportstunden in Quantico besuchen, oder vielleicht lag es daran, dass ich in den letzten Wochen zu viel Zeit damit verbracht hatte, im Hoover Building herumzusitzen.
    Ich jagte den blonden Killer durch eine Wohngegend mit vielen Bäumen. Gleich darauf hörten die Bäume auf und die glitzernden Türme des Prudential Center und das Hancock ragten vor mir auf. Ich warf einen Blick zurück. Drei Agenten folgten mir, darunter Peggy Katz mit gezogener Waffe.
    Der Mann vor mir näherte sich dem Hynes Convention Center. Vier FBI-Agenten waren ihm auf den Fersen. Ich kam ihm langsam näher, doch nicht genügend. Vielleicht hatten wir ja Glück, dachte ich: Konnte das vor mir der Wolf sein? Er zögerte nicht lang, richtig? Wenn ja, dann konnten wir ihn wegen Mordes anklagen. Wer immer der Blonde war – er bewegte sich verdammt geschmeidig. Ein Langstreckenläufer.
    Â»Halt! Wir werden schießen!«, schrie ein Agent hinter mir. Der blonde Russe blieb nicht stehen. Blitzschnell bog er in eine Seitenstraße ein. Diese war schmaler und dunkler
als die Boylston Street. Einbahnstraße. Ich fragte mich, ob er diesen Fluchtweg zuvor erkundet hatte. Wahrscheinlich nicht.
    Wirklich ungewöhnlich war, dass er keine Sekunde gezögert hatte, bevor er auf Agent Gautier schoss. Ich bluffe nicht, hatte er gesagt. Wer mordete derart kaltblütig? Während so viele FBI-Agenten zuschauten...
    Der Wolf ? Angeblich war er furchtlos und skrupellos, vielleicht sogar verrückt. Wie dachten diese Russen?
    Ich hörte seine Schuhe auf dem Pflaster vor mir. Ich kam dem Russen langsam etwas näher und beschleunigte weiter.
    Unvermittelt wirbelte er herum – und schoss auf mich!
    Ich warf mich sofort auf den Boden, war aber auch blitzschnell wieder auf den Beinen und verfolgte ihn erneut. Ich hatte deutlich sein Gesicht gesehen: breit, flache Züge, dunkle Augen, Ende dreißig, Anfang vierzig.
    Wieder drehte er sich um, zielte und feuerte.
    Ich duckte mich hinter einen geparkten Wagen. Dann hörte ich einen Schrei. Ich wirbelte herum und sah einen

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