Vor aller Augen
werden.
Ich betrachtete durchs Fernglas eine groÃe Villa, während unser Boot sich einer Anlegestelle näherte. Mehrere Luxusjachten und Schnellboote tanzten in der Nähe auf den Wellen. Wir hatten uns einen Plan des Hauses beschafft und herausgefunden, dass es vor zwei Jahren für vierundzwanzig Millionen gekauft worden war. Keinen Staub aufwirbeln .
Eine Riesenparty fand auf dem Besitz statt, der Ari Manning gehörte. Laut Sterling war er Pasha Sorokin, der Wolf.
»Sieht so aus, als hätten die jede Menge Spaë, sagte Mahoney. »Mann, ich liebe gute Partys. Essen, Musik, Tanzen â prickelnd.«
»Ja, es geht hoch her. Dabei sind die Ãberraschungsgäste noch gar nicht eingetroffen«, erwiderte ich.
Ari Manning war in und um Fort Lauderdale und Miami für die Partys berühmt, die er veranstaltete, zuweilen zwei pro Woche. Seine Veranstaltungen waren wegen ihrer Ãberraschungen bekannt â Ãberraschungsgäste wie die Trainer der Miami Dolphins und Miami Heat, heiÃe Musical-Nummern aus Las Vegas, Politiker, Diplomaten, Botschafter, sogar Leute aus dem WeiÃen Haus.
»Ich schätze, heute Abend sind wir die Ãberraschungsgäste«, erklärte Mahoney und grinste.
»Ja, und wir haben den weiten Weg von Dallas hinter uns«, sagte ich. »Mit einem Gefolge von vierzehn Mann.«
Die Gäste und die Art der Party machten die Operation heikel. Wir waren ungemein angespannt. Deshalb fühlten Mahoney und ich uns wohl verpflichtet, Witze zu reiÃen. Wir wollten noch warten, aber das Geisel-Befreiungs-Team wollte jetzt zuschlagen, solange wir wussten, dass sich der Wolf dort befand. Der Direktor gab seine Einwilligung. Die letzte Entscheidung lag bei ihm.
Ein Bursche in alberner Seemannskluft bedeutete uns nachdrücklich, vom Anlegesteg fernzubleiben. Wir fuhren weiter. »Was will dieses Arschloch auf dem Steg von uns?«, fragte Mahoney.
»Wir sind voll! Ihr kommt zu spät!«, rief der Mann auf dem Steg. Seine Stimme übertönte die Musik, die aus dem hinteren Teil der Villa dröhnte.
»Ohne uns fängt die Party nicht an«, erklärte ihm Ned Mahoney. Dann betätigte er das Signalhorn.
»Nein, nein! Nicht hier anlegen!«, schrie der Pseudo-Matrose. »Haut ab!«
Mahoney betätigte erneut das Signalhorn.
Die Motorjacht krachte gegen ein Bertram-Speedboat. Der Kerl auf dem Anleger sah aus, als bekäme er gleich einen Schlaganfall. »Herrgott, passt doch auf! Das ist eine Privatparty! Sie können nicht einfach hierher kommen. Sind Sie Freunde von Mr. Manning?«
Mahoney tutete noch einmal. »Allerdings. Hier ist meine Einladung.« Er holte seine Dienstmarke und seine Waffe heraus.
Ich war bereits vom Boot gesprungen und rannte zur Villa.
100
Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge der reichen Partygäste bis zu den von Kerzen erleuchteten Tischen. Es wurde gerade das Abendessen serviert. Steaks und Hummer, kübelweise Champagner und teure Weine. Alle schienen Kleidung von Dolce & Gabbana, Versace oder Yves Saint Laurent zu tragen. Ich steckte in ausgeblichenen Jeans und einer blauen FBI-Windjacke.
Elegant frisierte Köpfe drehten sich zu mir um, empörte Blicke hefteten sich auf mich, als wäre ich ein Partyschreck. Der war ich. Der Partyschreck aus der Hölle. Diese Menschen hatten keine Ahnung .
»FBI!«, schrie Mahoney hinter mir und führte seine schwer bewaffnete Truppe in die Menge.
Von Sterling wusste ich, wie Pasha Sorokin aussah. Ich marschierte auf ihn zu. Er war da . Der Wolf trug einen teuren grauen Anzug und ein blaues T-Shirt aus Kaschmir. Er unterhielt sich mit zwei Männern in der Nähe einer blaugelb gestreiften Markise, wo die Grills standen. Riesige Fleischscheiben und Fisch wurden von lächelnden, schwitzenden Küchenchefs zubereitet, allesamt schwarz oder hispanischer Herkunft.
Ich holte meine Glock heraus. Pasha Sorokin blickte mich an, ohne einen Muskel zu bewegen. Er starrte mich einfach an. Rührte sich nicht, versuchte nicht zu fliehen. Dann lächelte er, als hätte er mich erwartet und freue sich, dass ich endlich gekommen war. Was war los mit diesem Kerl?
Dann gab er mit der Hand einem weiÃhaarigen Mann ein Zeichen, der eine üppige Blondine an sich presste, die
halb so alt war wie er. »Atticus!«, rief Sorokin und der Mann lief schneller als ein Küchenjunge zu ihm.
»Ich bin Atticus Stonestrom, Mr. Mannings
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