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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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gehört.
    Â»Allerdings weiß ich das«, antwortete ich. »Ihr wahrer Name lautet Pasha Sorokin, nicht Ari Manning. Manche Leute behaupten, Sie seien der russische Pate. Der Wolf.«
    Sorokin ließ mich aussprechen, dann lachte er wie ein Irrer. »Ihr seid ja alle solche Idioten, vor allem Sie !« Er deutete auf mich. »Sie begreifen es einfach nicht.«
    Plötzlich hörte ich aus einem anderen Raum im Erdgeschoss Schreie. » Feuer !«, rief jemand.
    Â»Los, Alex!«, sagte Mahoney. Wir überließen Sorokin drei anderen Agenten und liefen los, um zu sehen, was geschehen war. Wie konnte es jetzt zu einem Feuer kommen? Und wo?
    Es brannte tatsächlich. Augenscheinlich hatte es in einem großen Arbeitszimmer hinter dem Wohnbereich angefangen, in einem Wandschrank. Rauchschwaden drangen unter der Tür hervor. Starker Rauch.
    Ich packte den Türknopf. Er war heiß. Der Wandschrank war verschlossen. Ich zögerte keine Sekunde. Ich senkte die Schulter und stieß mit voller Wucht gegen die Tür. Das Holz zerbrach. Noch ein Rammstoß und die Tür gab nach. Dicker schwarzer Rauch schlug mir entgegen.
    Ich spähte hinein. Dann sah ich, wie sich etwas bewegte.
    Jemand war da drin. Ich konnte ein Gesicht sehen.
    Es war Elizabeth Connolly – und sie schien in Flammen zu stehen!

103
    Ich holte tief Luft und sprang in die Wolke aus Rauch und Hitze. Ich spürte, wie meine Gesichtshaut brannte; trotzdem drang ich weiter in den Wandschrank vor. Dann bückte ich mich, riss Elizabeth Connolly in meine Arme und taumelte mit ihr wieder hinaus. Meine Augen tränten und ich hatte das Gefühl, Blasen auf dem Gesicht zu haben. Elizabeths Augen waren geweitet, als ich den Knebel entfernte. Ned Mahoney kümmerte sich um die Seile, mit denen ihre Arme gefesselt waren.
    Â»Danke«, flüsterte sie. Ihre Stimme war durch den Rauch ganz rau. »Vielen Dank«, stieß sie hervor.
    Tränen strömten aus ihren Augen und verschmierten den Ruß auf ihren Wangen. Mein Herz schlug wie verrückt, während ich ihre Hand hielt und auf den Notarzt wartete. Ich konnte es kaum glauben, dass sie tatsächlich noch lebte. Das wog alles andere auf.
    Leider konnte ich dieses Gefühl nur wenige Sekunden genießen. Schüsse ertönten. Ich lief aus dem Arbeitszimmer, bog um die Ecke und sah zwei Agenten auf dem Boden. Sie waren verwundet, aber am Leben.
    Â»Ein Leibwächter ist hereingestürmt und hat losgeballert«, erklärte mir der eine Agent. »Er ist mit Manning nach oben gerannt.«
    Ich lief mit Ned Mahoney die Treppe hinauf. Warum wollte der Wolf nach oben? Das ergab für mich keinen Sinn. Weitere Agenten folgten uns. Wir durchsuchten jeden Raum. Nichts! Wir fanden weder den Wolf noch den Leibwächter. Warum waren sie nach oben gelaufen?
    Mahoney und ich marschierten auch durch sämtliche
Räume im ersten und zweiten Stock. Die Polizei von Fort Lauderdale war inzwischen eingetroffen und half, das Haus zu sichern.
    Â»Ich sehe keine Möglichkeit, wie sie rausgekommen sind«, sagte Mahoney. Wir waren auf dem Korridor im ersten Stock und standen vor einem Rätsel.
    Â»Es muss da oben irgendwo einen Fluchtweg geben. Wir müssen alles noch mal genau durchsuchen.«
    Wir gingen zurück, überprüften wieder etliche Gästezimmer. Am Ende des Korridors im ersten Stock war noch eine Treppe, wahrscheinlich fürs Personal. Wir hatten sie bereits untersucht. Dann fiel mir etwas ein: eine winzige Kleinigkeit, die ich zuvor übersehen hatte.
    Ich rannte auf den ersten Absatz. Dort gab es ein Flügelfenster mit einer Sitzbank davor. Genau wie ich mich erinnerte. Die beiden Kissen der Bank lagen auf dem Boden. Ich riss den Sitz der Bank hoch.
    Ned Mahoney stöhnte laut. Er sah, was ich gefunden hatte: den Fluchtweg. Der Wolf war uns entkommen!
    Â»Vielleicht ist er noch da drin. Mal sehen, wohin das führt«, sagte ich. Dann zwängte ich mich in die Öffnung. Sechs Holzstufen. Mahoney leuchtete mir mit der Taschenlampe, als ich hinabstieg.
    Â»Hier ist es, Ned«, rief ich nach oben. Jetzt sah ich, wie sie entkommen waren. Ein Fenster stand offen. Dicht darunter sah ich Wasser.
    Â»Sie sind aufs Wasser geflohen«, rief ich Mahoney zu.

104
    Ich beteiligte mich an der hektischen Suche auf dem Wasser und in der Nachbarschaft, aber es war bereits dunkel. Mahoney und ich fuhren die schmalen Straßen zwischen den Villen ab.

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