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Vor dem Sturm (German Edition)

Vor dem Sturm (German Edition)

Titel: Vor dem Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesmyn Ward
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und Marquise hinüber, die sich jetzt kämpfend am Spielfeldrand entlangbewegen und von der Menge in brechenden Wellen, wie sie bei uns nur vor Hurrikans auftreten, zur Tür hinausgetragen werden.
    »Mach, dass du weg kommst, Batiste!« Randalls Trainer brüllt ihn an: Das grüne Handtuch, mit dem er sich bisher nur das Gesicht abgewischt hat, knallt wie eine Fahne in heftigem Wind. »Das sind deine Leute, oder? Du bist das! Das war’s für dich! Verschwinde!«
    Randall lupft den Ball an die Turnhallenwand, und er prallt zurück auf den Platz. Spieler, die nicht vom Kampf gelähmt sind, versuchen, ihn zu fangen. Ich ziehe Junior am Arm, und wir sind die Ersten, die durch die Tür sind; er ist schnell. Randall springt mitten in die Kämpfenden, als sie gerade durch die Türöffnung schwanken, und brüllt sie alle miteinander an, stößt Flüche und Verwünschungen aus und holt sie einen nach dem anderen aus ihrer Wut heraus, bis er in ihrer Mitte steht, größer als sie alle, so schwarz wie Eisen und so starr und unnachgiebig wie ein Gittertor.
    »Was habt ihr für’n Problem, verdammt?«
    »Was bildest du dir’n ein, du Großkotz«, brüllt Rico. Manny hält ihn an der Schulter fest und zieht ihn von Randall weg.
    »Lass mich los!«, sagt Skeetah. Sein Gesicht ist mit kleinen Kratzern übersät. Big Henry hält seinen Arm fest, und Marquise steht neben ihnen, schwer atmend, mit funkelnden Augen. »Den bring ich um, den Wichser. Der kriegt gar nix von mir!«
    »Wir sehn uns morgen, du kleine Drecksau«, schnaubt Rico; seine Lippen bluten. »Mit deinem bescheuerten Hund.«
    »Ihr wisst genau, dass man keinen Hund in den Ring schicken kann, der grad Welpen gekriegt hat.« Big Henry macht einen Schritt auf Manny und Rico zu, stolpert mit Skeetah vorwärts. Big Henrys Lippen sind geschwollen, aufgedunsen und feucht.
    »Ich weiß schon, wieso ich diese Sau noch nie leiden konnte«, zischt Marquise. Er hat eine blutunterlaufene Schramme auf der Stirn.
    »Scheiß drauf«, sagt Skeetah. »Scheiß drauf, verdammt. Der kriegt keinen von meinen Welpen.«
    »Skeetah« – Randall beugt sich zu Skeetah hinüber, die Hände immer noch erhoben –, »wenn du sie morgen kämpfen lässt und Kilo gewinnt, dann sterben die Welpen. Das weißt du genau.«
    »Kilo gewinnt aber nicht«, schreit Skeetah und springt gegen Big Henry, der ihn mit beiden Armen festhält, wie in einer Umarmung.
    »Das kannst du nich machen«, sagt Big Henry.
    »Mein Cousin kommt mit seinem Hund, Boss. Der kämpft für China. Wenn er gewinnt, verpisst du dich«, sagt Marquise.
    »Und wenn ich gewinn?«, fragt Rico.
    »Dann verpisst du dich auch«, sagt Skeetah.
    Randall stößt Skeetah mit dem Ellbogen in die Brust und hebt einen Finger in Richtung Rico, als wolle er ihn zum Stillsein ermahnen.
    »Dann kriegst du einen Welpen«, sagt Randall.
    »Welchen ich will?«, knirscht Rico.
    Randall sieht Skeetah an und nickt bedächtig.
    »Welchen du willst.«
    Skeetah schüttelt den Kopf.
    »Arschlöcher«, sagt Skeetah.
    Rico lächelt; sein Name ist mit Blut in seine Goldzähne eingraviert. Skeetah spuckt aus.
    »Ja«, sagt Randall. »Ja.«

Der achte Tag
    ZEIG’S IHNEN
    »E SCH ?«
    Junior fasst mich an, und ich drehe mich von ihm weg.
    »Gehst du zu dem Kampf?«
    Ich bin heute Morgen aufgewacht und hatte Schmerzen.
    »Skeetah sagt, ich darf nicht mit, wenn du nicht auch mitkommst.«
    Jemand hat mich geschlagen.
    »Er will gleich China waschen.«
    Ich wurde im Schlaf geschlagen.
    »Er und Randall ham sich gestritten, weil Randall sagt, er soll nich mit ihr hingehen. Er sagt, sie gehört da nich hin.«
    Ich werde nicht aufstehen, um aufs Klo zu gehen. Ich will nichts essen.
    »Er sagt, Skeet is blöd und wir verderben immer alles. Wie sein Spiel. Sagt, jetzt kann er nur noch ins Camp, wenn Skeetah das Geld besorgt.«
    Ich rolle mich ein. Unter Kopfkissen und Laken rolle ich mich um die Schmerzen herum zusammen, um das durchsickernde Geheimnis. Wie ein Ball.
    »Randall hat den Ball heut Morgen so doll versenkt, dass der Korb abgerissen is. Skeet musste ihn repariern.« Junior tippt mir auf die Schulter.
    »Er hat ihn kaputt gemacht. Esch?«
    Es soll aufhören.
    Ich versuche, das ganze Mythen-Buch zu lesen, aber ich schaffe es nicht. Ich bleibe in der Mitte stecken. Als ich das Buch weglege, mir das nasse Gesicht abwische und meinen Morgenatem einatme
,
unter dem Laken so reif wie der Nachmittag, habe ich bei folgender Stelle aufgehört zu lesen. Medea tötet ihren

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