Vor der Flagge des Vaterlands
lei-
dend gesehen hatte. Nach Erteilung der nötigen Verordnun-
gen ließ er den Kranken in einem Zustand zurück, in dem
ihm jedes Bewußtsein seines Tuns fehlte, als er aus dem Pa-
villon Nr. 17 wegging und ihn der Pfleger Gaydon bis ein
Stück in die Seitenallee hinein begleitete.
Was nachher geschehen war, das wußte niemand.
Die Nachricht von der Entführung wurde telegrafisch
nach New Berne und von da nach Raleigh übermittelt.
Durch eine Depesche gab der Gouverneur von North Caro-
lina sogleich Befehl, kein Schiff mehr ohne die sorgfältigste
Durchsuchung den Pamplico-Sund passieren zu lassen.
Eine zweite Depesche ordnete an, daß der Stationskreuzer,
die ›Falcon‹, sich unverzüglich zur Ausführung dieser Maß-
nahme fertigzumachen habe. Gleichzeitig ergingen strenge
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Vorschriften, die Städte und das offene Land der ganzen
Provinz genau zu überwachen.
Infolge dieser Anordnungen konnte Graf d’Artigas auch
in der Entfernung von 2 Meilen sehen, daß die ›Falcon‹ sich
eiligst zum Verlassen ihres Ankerplatzes rüstete. Während
der Zeit, die sie brauchte, um Dampfdruck zu bekommen,
hätte die Goélette davonsegeln können, ohne die Befürch-
tung – wenigstens in der ersten Stunde – verfolgt zu wer-
den.»Sollen wir den Anker aufwinden?« fragte Kapitän
Spade.
»Ja, da der Wind günstig ist, doch ohne irgendwie Eile
merken zu lassen«, antwortete Graf d’Artigas.
»Natürlich«, fiel Ingenieur Serkö ein, »werden die Durch-
fahrten aus dem Pamplico-Sund jetzt überwacht sein, und
kein Schiff wird in See stechen können, ohne den Besuch
gewisser Herren erhalten zu haben, die ebenso neugierig
wie indiskret sein dürften.«
»Fahren wir dennoch ab«, befahl Graf d’Artigas. »Wenn
die Offiziere des Kreuzers oder die Zollbeamten die ›Ebba‹
nach Belieben durchstöbert haben, wird das Verbot für un-
ser Schiff aufgehoben werden, und ich wäre sehr erstaunt,
wenn man ihm nicht freie Passage gewährte . . .«
»Mit tausend Entschuldigungen und tausend Wünschen
für glückliche Reise und baldige Wiederkehr!« fügte Inge-
nieur Serkö hinzu, der seine Worte mit längerem Lachen
begleitete.
Als die Neuigkeit in New Berne bekannt wurde, fragte
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sich die zuständige Behörde zunächst, ob es sich um eine
Flucht oder um eine Entführung Thomas Rochs und sei-
nes Pflegers handelte. Da eine Flucht nur mit der Zustim-
mung Gaydons ausführbar gewesen wäre, ließ man diesen
Gedanken fallen. Nach der Ansicht des Direktors und der
Anstaltsverwaltung schloß das bisherige Verhalten des Pfle-
gers Gaydon jeden solchen Verdacht aus.
Es kam also nur eine Entführung in Frage, und man
kann sich vorstellen, welche Wirkung das in der Stadt her-
vorbrachte. Wie? Der so streng bewachte französische Er-
finder war verschwunden, und mit ihm das Geheimnis
jenes Fulgurators, das bisher noch niemand zu lüften ver-
mocht hatte! Das konnte ja die schwerstwiegendsten Folgen
haben, wenn die Kenntnis der neuen Kriegsmaschine für
Amerika unwiederbringlich verlorenging. Wenn man an-
nahm, daß dieser Streich im Interesse einer anderen Nation
ausgeführt worden war, so konnte diese, während sie Tho-
mas Roch in ihrer Gewalt hatte, ja erfahren, was der Bun-
desregierung dem Mann zu entlocken nicht hatte gelingen
wollen. Vernünftigerweise konnte man ja gar nicht anneh-
men, daß die Urheber dieses Menschenraubs nur auf Rech-
nung einer Privatperson gehandelt hätten.
Die angeordneten Maßnahmen erstreckten sich auf die
verschiedenen Grafschaften von North Carolina. Längs al-
ler Straßen und Schienenwege, wie in der Umgebung der
Wohnstätten in den Städten und auf dem Land wurde eine
sorgsame Überwachung eingerichtet. Das Meer sollte an der
ganzen Küste, von Wilmington bis Norfolk, gesperrt wer-
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den. Keinem Fahrzeug durfte der Besuch der Offiziere oder
Beamten erspart bleiben und jedes sollte bei dem gerings-
ten verdächtigen Zeichen vorläufig beschlagnahmt werden.
Übrigens traf nicht nur die ›Falcon‹ Vorbereitungen zum
Auslaufen, sondern auch verschiedene Dampfbarkassen,
die für den Dienst auf dem Pamplico-Sund bestimmt sind,
durchstreiften ihn bereits in alle Richtungen mit dem Auf-
trag, alle Handelsschiffe, Vergnügungsyachten und Fischer-
boote gründlich zu durchsuchen, und zwar gleichermaßen
die, die auf ihrem Ankerplatz liegenblieben, wie die, die im
Auslaufen waren.
Die Goélette ›Ebba‹
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