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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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folgendes:
    Nachdem er sich neben den Großmast begeben hat, des-
    sen Segelwerk seine Blicke vergebens gesucht haben, tritt er
    ganz dicht heran, schlägt seine Arme darum und versucht
    ihn herauszuziehen, indem er an der Nagelbank rüttelt.
    Die Fruchtlosigkeit seines Versuchs erkennend, ver-
    sucht er noch einmal am Fockmast, was ihm am Großmast
    mißlungen ist. Seine nervöse Erregung steigert sich immer
    mehr, unartikulierte Schreie folgen den sinnlosen Worten,
    die ihm entschlüpfen . . .
    Plötzlich stürzt er sich auf die Wanten am Backbord,
    klammert sich daran an, und ich frage mich, ob er sich
    nicht hinaufschwingen und bis zur Spitze der Stenge klet-
    tern wird . . .
    — 115 —
    Doch wenn man ihn nicht zurückhält, läuft er Gefahr,
    auf das Deck herabzustürzen oder durch eine Schlingerbe-
    wegung ins Meer geschleudert zu werden.
    Schon springen einige Matrosen auf ihn zu, umfassen
    ihn, können ihn aber nicht von den Wanten abzerren, so
    fest halten sich seine Hände daran. Bei einem Anfall, das
    weiß ich, sind seine Kräfte verdoppelt, und um seiner Herr
    zu werden, hab’ ich oft noch andere Pfleger zu Hilfe nehmen
    müssen. Diesmal überwältigen die Leute von der Goélette –
    große urkräftige Burschen – den unglücklichen Kranken.
    Thomas Roch wird langsam auf das Deck gelegt, wo ihn
    zwei Matrosen trotz seines Widerstands festhalten.
    Jetzt gilt es nur noch, ihn in die Kabine hinunterzubrin-
    gen und ihm Ruhe zu gönnen, bis der Anfall vorüber ist.
    Das geschieht denn auch, entsprechend der Anordnung ei-
    ner anderen Persönlichkeit, deren Stimme mir jetzt ans Ohr
    schlägt.
    Ich wende mich um und erkenne den Mann.
    Es ist Graf d’Artigas mit demselben düsteren Gesichts-
    ausdruck und herrischen Auftreten, wie ich ihn in Health-
    ful House gesehen habe.
    Sofort gehe ich auf ihn zu. Ich muß eine Erklärung be-
    kommen . . . ich werde sie erhalten.
    »Mit welchem Recht, Herr Graf . . .«, beginne ich.
    »Mit dem Recht des Stärkeren«, schneidet Graf d’Artigas
    meine Frage ab.
    Damit begibt er sich nach dem Heck, während die Leute
    Thomas Roch in seine Kabine schaffen.
    — 116 —
    7. KAPITEL
    2 Tage Seefahrt
    Wenn es die Umstände erfordern, muß ich Graf d’Artigas
    doch vielleicht gestehen, daß ich der Ingenieur Simon
    Hart bin. Wer weiß, ob man mir dann nicht mehr Rück-
    sicht erweist, als wenn ich der Pfleger Gaydon bleibe. Das
    will jedoch überlegt sein. Noch immer beherrscht mich der
    Gedanke, daß der Eigentümer der ›Ebba‹, als er den fran-
    zösischen Erfinder entführen ließ, das in der Absicht tat,
    sich dessen Geheimnis anzueignen und der einzige Besit-
    zer des Fulgurator Roch zu werden, für den weder die Alte
    noch die Neue Welt den ungeheuren, widersinnigen Preis
    anlegen wollte, der dafür verlangt wurde. Falls sich Thomas
    Roch nun doch einmal verraten sollte, wäre es freilich bes-
    ser, wenn ich noch immer um ihn sein könnte, mir meine
    früheren Obliegenheiten verblieben und ich mit der Für-
    sorge betraut wäre, die sein Zustand erforderte. Ja, ich muß
    nur die Möglichkeit erhalten, alles zu sehen, alles zu hö-
    ren . . . wer weiß es vorher? . . . vielleicht endlich zu erfahren,
    was mir in Healthful House zu wissen versagt blieb.
    Wohin steuert nun die Goélette?
    Wer ist eigentlich dieser Graf d’Artigas?
    Die erste Frage wird ohne Zweifel in wenigen Tagen ge-
    klärt sein, bei der Schnelligkeit, mit der diese Vergnügungs-
    yacht unter der Wirkung eines Antriebsmechanismus da-
    hinfährt, dessen Natur ich schon noch erkennen werde.
    — 117 —
    Was die zweite Frage angeht, ist es weniger sicher, ob ich
    sie je werde aufhellen können.
    Meiner Ansicht nach muß dieser rätselhafte Mann sehr
    großes Interesse daran haben, seine Herkunft zu verschlei-
    ern, und ich fürchte, es wird mich kein Zeichen darauf füh-
    ren, seine Nationalität festzustellen. Wenn Graf d’Artigas
    geläufig englisch spricht – wovon ich mich bei seinem Be-
    such im Pavillon Nr. 17 ja überzeugen konnte – so klingt
    dabei doch ein rauher, vibrierender Tonfall durch, der den
    nordischen Völkern nicht eigen ist. Das erinnert mich an
    nichts von allem, was ich auf meinen Reisen durch beide
    Welten gehört habe, höchstens an die charakteristische
    Härte der Sprachen im Malaien-Archipel. Und wirklich, bei
    seinem warmen, fast olivenfarbigen Teint, der ins Kupfer-
    farbene hinüberspielt, dem gekräuselten, ebenholzschwar-
    zen Haar, dem aus tiefem Augapfel

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