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Vor der Flagge des Vaterlands

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Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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noch zei-
    tig genug passiert, um die ›Ebba‹ durch die enge Wasser-
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    straße zu schleppen. Von dieser hat er dann die Passagiere
    und die Mannschaft zurückgebracht.
    Bei meinem heutigen Morgenausgang bemerke ich Inge-
    nieur Serkö und Thomas Roch, die sich unterhalten, wäh-
    rend sie auf die Lagune zuschreiten. Wovon die beiden re-
    den mögen, das kann ich wohl erraten. Ich halte mich 20
    Schritte von ihnen entfernt, was mir gestattet, meinen ehe-
    maligen Pflegebefohlenen zu beobachten.
    Seine Augen leuchten, seine Stirn heitert sich auf und
    sein Gesicht gewinnt einen anderen Ausdruck, während
    Ingenieur Serkö auf seine Fragen antwortet. Er kann sich
    kaum an der Stelle halten, sondern hat offenbar Eile, zum
    Hafendamm zu gelangen.
    Ingenieur Serkö folgt ihm, und beide bleiben am Ufer
    neben dem Tug stehen.
    Die mit der Löschung der Fracht beschäftigten Leute le-
    gen zehn Kisten von mittlerer Größe zwischen den Felsen
    nieder.
    Die Deckel dieser Kisten tragen in roten Buchstaben
    eine eigentümliche Bezeichnung . . . große Buchstaben, die
    Thomas Roch aufmerksam betrachtet.
    Ingenieur Serkö gibt dann Befehl, daß die Kisten, jede
    von etwa einem Hektoliter Inhalt, in die Lager am linken
    Ufer geschafft werden, und das wird mit Hilfe des Bootes
    sofort ausgeführt.
    Meiner Überzeugung nach enthalten die Kisten die
    Stoffe, aus deren Zusammensetzung oder Mischung der
    Sprengstoff und der Zünder hergestellt werden. Was die Ne-
    — 208 —
    benapparate betrifft, so dürfen diese in einer Maschinenfa-
    brik des Festlands bestellt worden sein. Wenn sie fertig sind,
    wird die Goélette wieder auslaufen, sie zu holen und nach
    Back-Cup zu befördern.
    Diesmal ist die ›Ebba‹ nicht mit gestohlenem Gut zu-
    rückgekommen und hat sich keiner neuen Seeräubereien
    schuldig gemacht. Mit welch furchtbarer Macht für den An-
    griff wie für die Verteidigung zur See wird Ker Karraje aber
    in Zukunft ausgerüstet sein! Wenn man Thomas Roch glau-
    ben darf, würde sein Fulgurator ja imstande sein, das ganze
    Erdsphäroid mit einem Schlag zu vernichten, und er wäre
    der Mann dazu, das eines Tages wirklich zu versuchen.
    12. KAPITEL
    Ingenieur Serkös Ratschläge
    Thomas Roch, der nun an die Arbeit gegangen ist, hält sich
    lange Stunden in dem Schuppen des linken Ufers auf, den
    er sich als Labor eingerichtet hat und den außer ihm nie-
    mand betritt. Höchstwahrscheinlich will er seine Präparate
    ganz allein herstellen, ohne die Vorschriften dazu preiszu-
    geben. Was die übrigen Vorrichtungen betrifft, die zur Ver-
    wendung des Fulgurator Roch notwendig sind, dürften sie
    meiner Meinung nach ziemlich einfach sein. Diese Art Pro-
    jektil erfordert ja keine Kanone, keinen Mörser und kein
    Abschußrohr, wie das Zalinskische Geschoß. Es hat einen
    eigenen Antrieb, trägt also seine Antriebskraft in sich selbst,
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    und jedes Schiff, das innerhalb einer gewissen Zone an ihm
    vorübersegelte, würde schon Gefahr laufen, durch die ent-
    setzliche Störung der Atmosphäre vernichtet zu werden.
    Was könnte man noch gegen Ker Karraje ausrichten, wenn
    er erst im Besitz eines solchen Zerstörungsmittels wäre? . . .
    11. bis 17. August. – In dieser Woche hat Thomas Roch
    seine Arbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt. Jeden Morgen
    begibt sich der Erfinder in sein Labor, aus dem er erst bei
    Anbruch der Nacht zurückkehrt. An einen Versuch, zu ihm
    zu gelangen und ihn zu sprechen, ist gar nicht zu denken.
    Obgleich er noch immer für alles, was sich nicht auf seine
    Arbeit bezieht, ohne jedes Interesse ist, scheint er jetzt sei-
    ner selbst doch völlig Herr zu sein.
    Warum sollte er auch die Vernunft nicht wiedererlangt
    haben? . . . Jetzt muß doch sein Geist die ersehnte Befriedi-
    gung gefunden haben, wo er beschäftigt ist, seine von langer
    Hand vorbereiteten Pläne durchzuführen.
    Nacht vom 17. auf den 18. August. – Um 1 Uhr morgens
    haben mich Detonationen außerhalb der Höhle aus dem
    Schlaf aufgeschreckt.
    »Bedeutet das einen Angriff auf Back-Cup?« hab’ ich
    mich gefragt. Hat man wegen der auffälligen Manöver der
    Goélette von Graf d’Artigas Verdacht geschöpft und sie bis
    zum Eingang der engen Wasserstraße verfolgt? . . . Versucht
    man das Eiland durch Geschützfeuer zu zerstören? . . . Sollte
    die Gerechtigkeit diese Übeltäter noch ereilen, bevor Tho-
    mas Roch seinen Sprengstoff fertig hat und bevor die ande-
    ren Apparate auf Back-Cup eingetroffen sind?«
    —

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