Vor Playboys wird gewarnt
glücklicherweise kein Aufsehen. Vielleicht lag es ja daran, dass auf den Tischen Kerzen brannten und das Licht sehr gedämpft war.
Während sie sich hinsetzte, erinnerte Lucille sich an Michelles Bemerkung über ein Essen bei Kerzenschein. Sie lächelte wehmütig. Ein Mann wie Valentino brauchte kein romantisches Ambiente, um eine Frau in die richtige Stimmung zu versetzen. Dazu genügte allein seine Gegenwart.
„Woran denken Sie gerade?" fragte er prompt und nahm die Weinkarte entgegen, die man ihm reichte.
„Ach, mir ist eingefallen, was meine Freundin mir heute beim Essen gesagt hat", erwiderte sie und sah ihn an. Im weichen Kerzenlicht wirkte er noch attraktiver mit dem schwarzen Haar, den dunklen Augen und den sinnlichen Lippen.
„Darf ich erfahren, was das war?" Sogar sein Lächeln war hinreißend sexy.
„Geheimnisse unter Frauen sind nicht für Männerohren bestimmt", antwortete sie betont herablassend.
„Oh, ich verstehe." Er nickte verständnisvoll. „Sie haben sich über Sex unterhalten."
„Würde eine Eisprinzessin so etwas tun?" neckte sie ihn.
„Ich könnte mir vorstellen, dass Eisprinzessinnen über kaum etwas anderes reden. Das Thema muss für sie besonders interessant sein, weil sie selbst mit Sex keine Erfahrung haben."
„Da könnten Sie Recht haben", stimmte Lucille ihm spöttisch zu.
Valentino lachte. „Ich glaube, ich habe keine Ahnung, was Sie mit Ihrer Freundin besprochen haben. So, was nehmen wir? Rot-oder Weißwein?"
„Das ist mir egal, ich trinke beides gern."
„Ich soll für Sie den Wein aussuchen?" Er schien überrascht zu sein.
„Natürlich. Ich bin sicher, mit Wein kennen Sie sich genauso gut aus wie mit gewissen anderen Dingen ..."
Leicht ärgerlich legte er die Karte weg. „Ist das wieder eine Spitze gegen mich?"
Lucille zuckte die Schultern. „Es ist nur die Wahrheit."
„Und wie lautet die?"
„Dass ein Mann mit Ihrer ... Erfahrung in allem, was man mit kultiviert, weltmännisch, anspruchsvoll, edel und dergleichen umschreiben könnte, sehr geschickt ist."
„Das klingt so, als würden Sie diese Erfahrung, wie Sie es nennen, nicht billigen."
„Natürlich billige ich es. Das macht doch einen Mann erst attraktiv."
„Dann haben Sie etwas gegen mich persönlich", stellte er nachdenklich fest.
Lucille schwieg. Sie wollte nicht abstreiten, dass er Recht hatte.
Er runzelte die Stirn. „Ich habe gedacht, eine so intelligente Frau wie Sie würde nicht alles glauben, was über mich geschrieben wird", sagte er.
Beinah hätte sie laut gelacht. „Wollen Sie etwa behaupten, die Frauen, mit denen Sie romantische Affären hatten, seien nur gute Freundinnen gewesen?"
fragte sie herausfordernd.
„Nein, aber mein Vater hat oft genug unsinnige Gerüchte über mich und die Stars und Sternchen unserer Shows in die Welt gesetzt, weil er meinte, es sei gut fürs Geschäft. Das war es auch, doch es hat natürlich meinem Ruf geschadet."
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Gerüchte über Ihr stürmisches Liebesleben erfunden sind."
„Natürlich nicht alle. Ich hatte auch die eine oder andere Beziehung mit einer Hauptdarstellerin."
„Und keine einzige Beziehung hat längere Zeit gehalten", stellte Lucille spöttisch fest.
Er zuckte die Schultern. „Ich bin kein Heiliger und manchmal auch kein Gentleman. Okay, ich hatte mehrere Affären. Aber diese Frauen wussten immer von Anfang an, woran sie waren. Ich habe keiner das Herz gebrochen."
„Waren Sie nie in eine verliebt?"
„Wahrscheinlich war ich in jede etwas verliebt. Sie waren leidenschaftlich, und das gefällt mir. Doch wirklich geliebt habe ich keine", gab er zu.
Was ihm wahrscheinlich völlig egal ist, schoss es Lucille durch den Kopf.
„Und was ist mit Ihrem Vater?" fragte sie schroff.
„Was soll mit ihm sein?"
„Stimmt das, was man über ihn schreibt? Hatte er so viele Affären?"
„Darüber möchte ich nicht reden", stieß Valentino zornig hervor. „Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben. Sobald die Show, die gerade produziert wird, beendet ist, werde ich die Zusammenarbeit beenden. Mit Max Seymour und Seymour Productions bin ich fertig."
Lucille war über seinen Zornausbruch verblüfft. Er war wirklich ungeme in temperamentvoll. Plötzlich fiel ihr auf, wie deut lich man ihm seine südamerikanische Herkunft anmerkte. Er gestikulierte beim Sprechen lebha ft mit den Händen, während es in seinen Augen immer wieder aufblitzte.
Schließlich hatte er sich wieder unter Kontrolle.
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