Vor Playboys wird gewarnt
schlimmsten war für ihn, dass der Arzt uns Sex verboten hatte, weil es eine schwierige Schwangerschaft war. In der Nacht, als die Wehen anfingen, hatte Roger mich jedoch praktisch gezwungen, mit ihm zu schlafen. Er hatte gedroht, sonst zu einer anderen, einer richtigen Frau, wie er es nannte, zu gehen."
Sie schüttelte den Kopf. „Nachdem ich das Baby verloren hatte, hat er mich sowieso betrogen. Es war alles umsonst, meine ganze Ehe war umsonst. Roger wollte keine Partnerin haben, sondern nur eine Bettgefährtin und eine billige Haushälterin. Mit einem Kind war er nur einverstanden, weil ich ihn sonst schon früher verlassen hätte. Er wollte keine Kinder."
„Mehr brauche ich wohl nicht zu erfahren", sagte Valentino bestürzt.
„Doch, du hast noch nicht genug gehört. Weißt du, was wir an beinah jedem Wochenende in all den sechs Jahren, die wir verheiratet waren, gemeinsam unternommen haben?" Nachdem sie einmal angefangen hatte, sich alles von der Seele zu reden, konnte sie nicht mehr aufhören.
„Verrat es mir."
„Nichts! Roger hat mit seinen Freunden Golf oder Karten gespielt. Oder sie haben Bier getrunken und sind mit dem neuen Auto umhergefahren, das er von seinem und meinem Geld gekauft hatte. Oh ja, wir hatten auch jeden Freitag-und Samstagabend Sex vor dem Einschlafen, aber es war anders als in der Zeit unseres Kennenlernens und während der Flitterwochen. Er hat sich nur noch abreagiert, mehr war es nicht. Wenn ich nichts davon hatte, hatte ich Pech gehabt. Er drehte sich einfach um und schlief ein. Wenn ich mich einmal beschwerte, erklärte er, er könne nichts dafür, dass ich frigide geworden sei. Außerdem hat er behauptet, seine Freunde hätten ihm immer erzählt, wenn man
miteinander verheiratet sei, sei Sex nicht mehr so gut oder interessant wie zuvor, und er wisse endlich, was sie gemeint hätten."
„Warum hast du ihn überhaupt geheiratet?"
Lucille lachte. „Warum wohl? Warum heiratet eine Frau einen Mann? Weil ich ihn geliebt habe", erwiderte sie spöttisch. „Oder ich habe den Mann geliebt, für den ich ihn gehalten habe, als wir uns kennen lernten. Damals konnte er nicht genug von mir bekommen, und er hat alles für mich getan. Er hat mir Komplimente gemacht und mich verwöhnt, bis ich den Ring am Finger hatte."
„Wie alt warst du, als du ihn geheiratet hast?"
„Zweiundzwanzig."
„Du warst noch sehr jung. Aber du hättest nicht so lange bei ihm bleiben dürfen, Lucille, und ihn verlassen müssen, ehe du schwanger wurdest."
„Das lässt sich leicht sagen, es ist jedoch schwierig, es zu tun." Sie atmete tief ein und versuchte, sich etwas zu beruhigen. „Ich hatte Angst, ihn zu verlassen."
„Hat er dich etwa geschlagen?" fragte Valentino entsetzt.
„Nein." Sie schüttelte den Kopf. „Nein, geschlagen hat er mich nicht. Er war jedoch ein großer, kräftiger Mann und hatte eine laute Stimme. Immer wieder hat er mich angeschrieen. Wenn ich es wagte, mich zu beschweren und ihn zu bitten, im Haus zu helfen, hat er mich wüst beschimpft. Damit hat er mich eingeschüchtert. Am meisten Angst hatte ich aber davor, meiner Mutter gegenüber zuzugeben, dass ich unglücklich war und ihn verlassen wollte."
„Deine Mutter kann unmöglich von dir erwartet haben, eine solche Ehe zu ertragen."
„Meine Mutter ist nie damit zurechtgekommen, dass ich für sie eine Enttäuschung war", versuchte Lucille zu erklären. „Ich hatte in der Schule Probleme und war mit Jungen zusammen, die ihr nicht gefielen. Als ich Roger mit nach Hause brachte, war sie sehr froh. Er sah gut aus und war älter als meine bisherigen Freunde. Außerdem hatte er einen eigenen
Handwerksbetrieb. Meine Eltern waren geradezu begeistert."
„Haben sie denn nicht gemerkt, wie unglücklich du in der Ehe warst?"
„Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie es absichtlich ignoriert. Andererseits war Roger auch ein guter Schauspieler, in ihrer Gegenwart war er mir gegenüber immer aufmerksam und nett. Und da er sowieso sehr eifersüchtig war, hat er mich nie aus den Augen gelassen. Am Anfang fand ich es gut, mit ihm zusammen zu sein. Am Ende war ich so unglücklich, dass es sich nicht beschreiben lässt. Ich habe versucht mir einzureden, alles würde besser, wenn wir ein Kind hätten. Aber das war natürlich nur ein Wunschtraum. Endgültig aufgewacht bin ich erst, als er mich während der Schwangerschaft und nach dem Tod des Babys so rücksichtslos behandelt hat. Erst danach habe ich den Mut aufgebracht, ihn zu
Weitere Kostenlose Bücher