Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
ganz in die eine Ecke des Sofas rutschte und ein Bein unter sich zog, während sie, mit den Händen gestikulierend, irgendein Ereignis beschrieb. Jane hingegen, die Stillste von den dreien, wollte er im Close-up aufgenommen haben, als sie den Kopf in den Nacken legte und lachte, als hätte jemand ihr gerade einen wirklich schmutzigen Witz erzählt.
Da er im fertigen Film nicht auftauchen, das Publikum also auch nicht seine Fragen hören würde, musste er sie oft wiederholen, um komplette, aussagekräftige Sätze von seinen Gesprächspartnern zu bekommen. Doch abgesehen von gelegentlichen Nachfragen, musste er die drei Frauen nur selten unterbrechen. Als ihre Erbschaft und ihre Reaktion darauf zurSprache kam, versuchte er die drei geschickt dazu zu bringen, das Thema zu vertiefen. Insgesamt aber ließ er sie reden, bis die Erinnerungen zu einem natürlichen Ende kamen.
„Hast du alles?“, wandte er sich leise an Louie, als Molly dazukam, um Janes Stirn und Avas Nase nachzupudern.
„Und ob, Mann. Die waren anscheinend wirklich schwer begeistert von der alten Dame. Und diese Begeisterung kommt richtig gut rüber. Ehrlich, wir haben hier erstklassiges Material.“
„So sehe ich das auch.“ Cade hatte bereits eine genaue Vorstellung davon, wie er Bilder von Agnes Wolcotts Sammlungen oder Stücke aus ihrer Garderobe einbauen konnte. Es wäre auch nicht schlecht, ein paar alte Fotos von Agnes Wolcott mit den drei Mädchen zu finden, in verschiedenen Stadien ihrer Freundschaft. Er nahm sich vor, Ava zu fragen, ob irgendwelche alten Fotoalben existierten. Falls ja, würde er Beks damit beauftragen, sie durchzusehen.
Sie setzten die Filmaufnahmen fort, machten aber bald darauf Schluss. Als Cade die letzte Klappe verkündete, bejubelte die gesamte Crew das geglückte Interview. Cade bedankte sich aufrichtig und von ganzem Herzen bei den drei Frauen.
Die Crew fing sofort an, das Set für das nächste Interview vorzubereiten, während Beks Poppy und Jane wegführte. Cade nahm Ava beiseite, um sie auf die Fotoalben anzusprechen.
„Ich bin sicher, dass es welche gibt“, meinte sie. „Miss Agnes interessierte sich für alles, dazu gehörte auch die Fotografie. Sie machte viele Fotos. Ich werde mal mit Jane sprechen, die wird es am ehesten wissen.“
„Danke. Ich weiß, ich habe es schon einmal gesagt, aber ich kann es gar nicht oft genug wiederholen – du und deine Freundinnen, ihr habt eure Sache verdammt klasse gemacht. Glaub mir, du siehst fantastisch aus vor der Kamera.“ Er grinste, denn ihr Lächeln verriet, dass sie sich über sein Kompliment freute. Vielleicht war sie aber auch nur froh darüber, dass das Interview beendet und ein eindeutiger Erfolg geworden war. „Ich habe dir versprochen, dass du es dir selbst ansehen kannst. Wenn du alsowissen willst, wie du gewirkt hast, kann ich es dir wahrscheinlich Ende der Woche zeigen.“
„Warum denn erst Ende der Woche? Warum nicht jetzt gleich?“
„Du meinst abgesehen von der Tatsache, dass wir gleich weiterdrehen? Na schön, ich will dich nicht vertrösten. Wenn ich fertig bin, bevor du Feierabend gemacht hast, können wir uns die Aufnahmen vielleicht gemeinsam ansehen. Aber rechne lieber nicht damit. Ich habe den Verdacht, dass es für mich noch ein sehr langer Tag wird.“
Sie musterte ihn einen Moment schweigend. Dann stieß sie die Luft aus und nickte. „Einverstanden. Aber ich brenne darauf, zu sehen, wie ich vor der Kamera wirke. Es war weitaus weniger stressig, als ich befürchtet habe, und ich muss zugeben, dass ich ziemlich gespannt bin, wie das Interview geworden ist. Ich werde also meine Freundinnen füttern und feiern, dass ich es überstanden habe. Geh ruhig wieder an deine Arbeit. Oh, übrigens hattest du recht“, fügte sie lächelnd hinzu. „Du bist wirklich ein guter Interviewer.“
Nachdem sie auf dem Absatz eines schwarzen Stiletto-Pumps eine kurze Drehung vollführt hatte, durchquerte sie den Raum und ging zu ihren Freundinnen, die am Eingang zum Flur warteten. Cade schaute ihr hinterher und lauschte diesem ansteckenden Lachen, das sich langsam entfernte.
7. KAPITEL
Ich bin so froh, dass ich Jane und Poppy habe. Trotzdem gibt es Zeiten, in denen ich mich schrecklich allein fühle.
N ochmals danke für das Abendessen, Leute“, sagte Ava zu Jason und Poppy, als sie am nächsten Abend beim Abschied vor deren Haustür stand und die beiden dicken, in Leder gebundenen Fotoalben an ihre Brust drückte. An ihre blonde Freundin
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