Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
einfach bei ihm unter und zog ihn mit sich. „Zeit für ein Bier hast du aber doch wohl noch. In diesen Läden gibt es nie genug Männer zum Tanzen. Ava hat natürlich recht, wenn sie sagt, dass wir keine Jungs zum Abrocken brauchen. Trotzdem macht es mehr Spaß, wenn man mal die Chance bekommt, mit einem zu tanzen.“
Was soll’s, dachte er. Es fiel ihm einfach schwer, Beks zu enttäuschen, weil sie immer so fröhlich und freundlich war. „Ein Drink, ein Tanz.“
„Abgemacht!“ Sie schleppte ihn quer durch den Raum, während der DJ einen neuen Song auflegte.
Zu seiner Erleichterung sah er, wie Ava und Anhang den Tisch verließen. Ava bewegte sich bereits zum Rhythmus der Musik,noch bevor sie auf der Tanzfläche war. Vielleicht schaffte Cade es ja, ein Bier in Rekordzeit hinunterzukippen und mit Beks auf der anderen Seite der Tanzfläche zu tanzen. Anschließend würde er sich aus dem Staub machen, ohne dass das Verhältnis zu seinen Mitarbeitern litt. Das mochte Avas Freunde nicht davon abhalten, über ihn zu lästern, nachdem er gegangen war. Aber daran konnte er ohnehin nichts ändern. Er würde einfach das Beste hoffen müssen.
Sein Plan hätte wohl auch funktioniert, wenn es mehr als zwei Kellnerinnen in dem vollen Laden gegeben hätte. So aber war sein Bier, das er bei einer der vorbeieilenden Kellnerinnen bestellt hatte, nach drei Songs immer noch nicht da.
Andererseits waren das drei Songs, zu denen er Ava tanzen sah.
Wow, diese Frau konnte sich wirklich bewegen. Als wäre ihr Körper ein Instrument, das jede Note genau kannte, jeden Beat eines jeden Songs, der gespielt wurde. Schon damals in den Tanzstunden war sie die beste Tänzerin gewesen. Doch ihr äußerst gelenkiger Hüftschwung in jenen Tagen hatte nicht die gleiche Wirkung auf ihn gehabt wie jetzt.
„Meine Güte“, murmelte er und wandte den Blick ab.
Als er wieder hinsah, hatte ein neuer Song eingesetzt. Ava und ihre Begleiter verließen die Tanzfläche. Cade legte einen Zehner auf den Tisch, für den Fall, dass die Kellnerin doch noch auftauchte und ihm sein Bier brachte. Dann unterbrach er Beks’ Unterhaltung mit einem der neuen Helfer aus der Crew. „Bist du bereit für deinen Tanz?“
„Ja!“ Sie entschuldigte sich bei dem Neuen, sprang auf und bewegte sich tanzend vom Tisch fort, mit Cade im Schlepptau.
Als ihr Song zu Ende war, befand Ava sich wieder auf der Tanzfläche. Und an seinem Platz stand ein frisch gezapftes Bier, neben dem sein Wechselgeld lag. Er beschloss, sich doch noch zu setzen, und trank die Hälfte seines Biers in einem einzigen Schluck. So schlimm war das alles ja nicht, fand er – wenn man einmal davon absah, dass er bisher zu feige gewesen war, der Frauwenigstens hallo zu sagen. Er ließ zwei Dollar auf dem Tisch liegen und sammelte das restliche Wechselgeld ein. Er würde sein Bier austrinken und anschließend genau das tun, was er Beks gesagt hatte, nämlich nach Hause fahren und sich die Muster des Tages ansehen.
Poppy ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen. „Hallo, Gallari“, sagte sie, die Musik übertönend.
„Hallo, Poppy.“ Er nickte ihr kurz zu. „Du siehst gut aus. Hat Ava dir gesagt, wie toll ihr drei in eurem Interview herüberkamt?“
„Ja, hat sie.“ Sie betrachtete ihn einen Moment ohne die leiseste Andeutung eines Lächelns auf dem Gesicht. „Sie hat uns außerdem aufgefordert, uns dir gegenüber heute Abend höflich zu verhalten.“
„Tatsächlich?“ Er verspürte eine gewisse Erleichterung. Sein Blick wanderte unwillkürlich zurück zur Tanzfläche, auf der Suche nach Ava. „Na, so was.“
„Ich kann ihre Bitte selbstverständlich jederzeit ignorieren“, fügte Poppy hinzu und bekam damit wieder seine volle Aufmerksamkeit. „Janie und ich haben für die Dauer der Dreharbeiten an der Dokumentation über Miss Agnes unsere Differenzen beigelegt. Aber heute Abend bin ich allein hier, da brauche ich also nicht erwachsen und professionell zu sein. Und ich kann mir vorstellen, dass ich dir ziemlichen Ärger machen kann, wo doch deine Leute hier sind.“
Er lächelte zynisch. „Meinst du, das interessiert sie, solange ich sie weiter beschäftige?“
„Beks würde es sicher interessieren.“
Cade erstarrte. Ja, Beks würde es interessieren. Sie würde ein ganz anderes Bild von ihm bekommen.
Wäre er noch der gleiche Junge wie damals, der auf der Highschool die Wette eingegangen war, hätte ihn das nicht weiter gekümmert. Aber das lag lange zurück, und deshalb
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