Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
meldetesich schon der nächste.
Verfluchte Idioten …
Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, einfach nichts zu denken.
Und versagte. Neue Verwünschungen schossen ihm durch den Kopf, während er in Gedanken die Filmcrew zur Eile antrieb. Es schien ewig zu dauern, bis er endlich die Tür hinter Beks abschließen konnte, die als Letzte ging. Durch das Fenster in der Küchentür schaute er ihrem wie üblich in Schwarz gekleideten Hintern nach. Dann tippte er den Sicherheitscode ein und lauschte den Motoren der Wagen, die von der Auffahrt fuhren. Erst als das letzte Motorengeräusch in der Ferne verhallte, ließ seine Anspannung allmählich nach.
„Ich verschwinde jetzt auch.“
Mist! Wie hatte er Selena vergessen können, die für ihn die Tagschicht übernommen hatte? „Okay.“ Er räusperte sich und sah in ihre Richtung, als sie gerade ihre mausbraunen Haare unter ihrem Mantelkragen hervorzog. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“
Er ließ sie durch die Hintertür hinaus und stellte den Alarm erneut ein.
Dann fuhr er sich ungeduldig durch die Haare. Er war immer noch so gereizt und genervt, dass er kaum klar sehen konnte.
Aber er würde sich von seinem Zorn nicht beherrschen lassen. Er musste ihn überwinden, um ruhig zu werden.
Trotzdem konnte er einfach nicht verhindern, dass ihm der Kragen platzte und er gegen einen Küchenstuhl trat. So fest, dass der Stuhl gegen einen Küchenschrank prallte und eine Kerbe hinterließ. „So eine elende, verfluchte Scheiße!“
Tony ließ die Hände sinken, atmete schwer aus und straffte die Schultern. Das hatte gutgetan. Jedenfalls war es viel besser als diese verschwuchtelten Zen-Atemübungen. Denn, wow, er konnte sein verdammtes Pech einfach nicht fassen!
Dieser Job hätte so einfach sein sollen. Zum ersten Mal seit seinem ersten Betrug mit neunzehn musste er nicht dauerndseinen Charme spielen lassen und nett sein, um einer blöden alten Tussi das Geld aus der Tasche zu leiern. Alles, was er tun musste, war – zumindest theoretisch –, hineinzumarschieren, sich ein Vermögen in Juwelen zu schnappen und wieder hinauszumarschieren. Dann brauchte er nur noch am nächstgelegenen Flughafen in einen Flieger mit dem Ziel seiner Wahl zu steigen.
Und doch war bisher absolut nichts richtig gelaufen, weshalb er jetzt so genervt war.
Er war sauer auf Onkel Mike, der ihn erst heiß auf die Wolcott-Diamanten gemacht hatte, nur um anschließend zu sterben. Und zwar, bevor er ihm eine präzisiere Anweisungen geben konnte als: „Schau hinter den Holzschnitzereien nach“.
Außerdem war er genervt von den vielen Leuten, die hier ständig herumwuselten.
Und er war genervt, weil er ständig seine Pläne ändern musste, um sich diese mit Schnitzereien verzierte Wand in Ruhe vornehmen zu können.
Vor allem aber war er sauer auf sich selbst. Er hatte zwei komplette Nächte Zeit gehabt, um dieses dämliche Geheimfach zu finden. Aber war ihm das geglückt?
Nein, war es nicht. Er hatte sich noch nicht einmal bis in die Mitte dieser Wand vorgearbeitet. In der ersten Nacht hatte er es vermasselt, weil er während seiner Schicht eingeschlafen war. Sicher, an dem Tag hatte er zwei Doppelschichten gearbeitet. Trotzdem, er hätte eine Kanne Kaffee trinken und sich irgendwelche Wachmacher besorgen sollen. Er hätte irgendetwas unternehmen müssen, um sich wach zu halten.
Stattdessen hatte er sich gegen die Wand im Wohnzimmer gelehnt, um wenigstens ein paar Minuten die Augen zuzumachen – und war erst wieder aufgewacht, als er fast fünf Stunden später die ersten Crewmitglieder die Treppe hinauftrampeln hörte.
Letzte Nacht hatte er an der Wand dort weitergemacht, wo er beim ersten Mal aufgehört hatte. Aber da er sie Zentimeter für Zentimeter untersuchen musste, hatte er nur knapp ein Drittel der Fläche geschafft.
Und innerhalb dieses Drittels fand er nichts. Die ganze Sache wurde natürlich nicht besser dadurch, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, wonach er suchte. Obwohl er annahm, dass es sich um eine Art geheimen Türöffnungsmechanismus handelte, einen versteckten Schalter oder Knopf vielleicht, den er erst als solchen erkennen würde, wenn er auf ihn stieß.
Wenn er das verdammte Ding heute Nacht nicht fand, war fraglich, wann er die nächste Gelegenheit zur Suche bekommen würde. Denn ab morgen Abend standen Nachtaufnahmen auf dem Programm.
Wie viel Pech konnte man denn eigentlich haben? Da hatte er nun geglaubt, sein größtes Problem könnte Johns
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