Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Titel: Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello
Vom Netzwerk:
Gott, ich bin ihm sofort aufgefallen.
    Mir wurde flau. Ich sah auf die Uhr.
    »Ich sollte fahren, bevor der Verkehr zu dicht wird«, sagte ich. Er sah mich einen Moment an, als versuchte er, schlau aus mir zu werden. Wir standen auf, und als wir draußen waren, dankte Devin mir und schüttelte mir wieder die Hand. Seine Hand war warm. Wir gingen in entgegengesetzte Richtungen davon. In mir verkrampfte sich alles.
Lass ihn nicht davongehen
, hörte ich mich sagen.
Um Gottes willen, tu etwas!
    Ich drehte mich um und lief ihm schnell hinterher, fast joggte ich schon, bis ich ihn erreichte und seinen Namen rief. Er wirkte überrascht. Wir standen mitten auf dem Bürgersteig vor einem Waschsalon.
    »Und wenn ich Sie bitten würde, mir ein paar Dinge beizubringen?«
    Er sah mich mit weit geöffneten Augen an. »Was denn so, zum Beispiel?«
    Mein Herz hämmerte. Ich öffnete den Mund, brachte aber nichts heraus. Und doch hatte ich den Eindruck, dass er bereits wusste, was ich sagen wollte.
    »Ich bin ziemlich unerfahren«, platzte ich heraus.
    »Hä?«
    »Ich meine …«, nahm ich Anlauf. »Ich würde gerne lernen, wie man einem Mann Vergnügen bereitet, und wie ich entspannter sein kann, na ja, und ich habe mich gefragt, ob Sie mir das vielleicht beibringen könnten.«
    O Gott, ich wollte sterben, einfach ganz in der Versenkung verschwinden. Er starrte mich einen Moment an: Er sah eher erfreut als ungläubig aus.
    »Sie wollen eine bessere Liebhaberin werden, ist es das?«
    »Na ja, so ähnlich.«
    »Warum glauben Sie, dass Sie Männern jetzt kein Vergnügen bereiten?«
    Ich antwortete ihm nicht, denn ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wo ich hätte beginnen sollen.
    Devin kratzte sich am Kopf. »Hm.« Ich wartete auf seine Antwort. Er lächelte immer noch. »Darum hat mich noch nie jemand gebeten. Sie wollen, dass ich Ihnen ein paar Sachen beibringe, richtig?«
    »Ja, genau«, sagte ich. »Was auch immer es da zu lernen gibt. Das Problem ist nur, dass ich es mir nicht leisten kann, Sie zu bezahlen. Ich dachte, wir könnten vielleicht irgendeinen Tauschhandel eingehen. Und damit meine ich nicht Sex.«
    »Daran habe ich auch nicht gedacht. Und was könnten Sie zum Tausch anbieten?«
    Ich sah hinab auf die Risse im Bürgersteig, auf den lila Nagellack, der von meinen Fußnägeln abplatzte, auf die Ameise, die einen Krümel in ihre Behausung schleppte.
    »Nicht viel.« Dann sah ich zufällig das Antiquariat auf der anderen Straßenseite, und da fiel es mir plötzlich ein: »Ich kann Ihnen Schreiben beibringen. Darin bin ich richtig gut.«
    Devin kratzte sich noch mal am Kopf und sagte wieder: »Hm. Warum sollte ich lernen wollen, wie man schreibt? Das kann ich beruflich gar nicht gebrauchen.«
    »Wissen Sie, ich könnte Ihnen hier den ganzen Nachmittag Vorträge halten, warum es gut ist, im Schreiben versiert zu sein. Und ich kann Ihnen nicht nur das Schreiben beibringen. Ich kenne mich gut mit Rhetorik aus, mit der Theorie des Schreibens und Lesens, mit Sachliteratur … Wenn wir durch sind, bin ich eine bessere Liebhaberin und Sie sind ein kleiner Aristoteles. Sehen Sie es doch mal so: Sie werden all Ihre Klientinnen in der akademischen Welt beeindrucken. Eigentlich bin ich überrascht, dass Sie sich nicht längst so gut auskennen.«
    »Meine Klientinnen unterhalten sich nicht wirklich über ihre Arbeit mit mir.«
    »Vielleicht haben sie Lust dazu, wenn ich mit Ihnen durch bin.«
    »Ich bin nicht so sicher, ob das ein Verkaufsargument ist«, sagte er. »Das Letzte, woran meine Klientinnen Interesse haben, ist, über die Arbeit zu reden oder an sie zu denken.«
    Das frustrierte mich.
    »Devin, das ist alles, was ich zu bieten habe. Wenn Sie kein Interesse haben, vergessen wir das Ganze. Aber wenn Sie es auch wollen, versichere ich Ihnen, dass es das ist, worin ich richtig gut bin.«
    Er ging ganz leicht in die Knie, um mich auf Augenhöhe anzusehen. »Schwer zu glauben.« Sein Ton war so ernst, dass ich einen Schritt zurückwich. Seine Augen leuchteten auf. »Okay, ich lasse mich darauf ein.«
    Ich war überrascht. »Gut«, sagte ich cool, »vielen Dank.«
    »Ich rufe Sie nächste Woche an. Und dann arbeiten wir an den Feinheiten. Aber ich muss Ihnen schon jetzt die eine Vereinbarung nennen, die ich mit all meinen Klientinnen habe:
Sie dürfen sich auf keinen Fall in mich verlieben.
«
    »Mann, Sie sind ganz schön eingebildet.«
    Und damit trennten wir uns ein zweites Mal. Auf dem Nachhauseweg schlug ich zwanghaft mit dem

Weitere Kostenlose Bücher