Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)
jetzt schon bald ein Jahr so.«
»Ich weiß es doch nicht«, jammere ich.
»Was ist denn bloß mit dir los?«
»Ich weiß es nicht … Ich kann es einfach nicht. Es fühlt sich nicht richtig an. Vielleicht wenn wir bis nach der Hochzeit damit warten. Vielleicht wäre es dann etwas ganz Besonderes.«
»Und dann? Dann erstarrst du in unserer Hochzeitsnacht? Tut mir leid, Schatz. Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich auf dich warte, aber jetzt kann ich nicht mehr warten. Und ehrlich gesagt …« Er zögert. »Ich wollte es dir nicht sagen, aber es gibt eine andere. Sie heißt Tanya und ist in meiner Schreibgruppe.«
Es kommt mir vor, als würde alle Energie aus meinem Körper gesaugt.
»Ich war mal mit ihr zusammen. Ich habe ihr gesagt, dass ich dich liebe. Aber jetzt hat sie sich in mich verliebt, und ich hab ihr versprochen, sie wissen zu lassen, wie es mit uns am Wochenende läuft.«
»Versuchst du mir gerade zu erklären, dass du mich an diesem Wochenende
austesten
willst, um herauszufinden, ob ich so gut bin, dass du dich wieder von deiner Geliebten trennst?«
»Cutch, versteh mich doch. Sie hat keine Macken und sie ist mehr als bereit. Du kannst von mir nicht mehr verlangen, auf dich zu warten.«
»Ich habe dich nie darum gebeten, du hast es mir aus freien Stücken versprochen. Liebst du sie denn?«
Er macht eine Pause, dann sieht er mich direkt an. »Ich glaube schon. Sieh mal, ich wäre einverstanden gewesen, bei dir zu bleiben …«
»EINVERSTANDEN?«
»… aber diese Sexsache ist ein echtes Problem für mich. Du befriedigst mich einfach nicht, du genügst mir nicht. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.«
Ich bin zu betäubt, um mich über ihn zu ärgern. Ich fühle mich, als wäre ich auf die Größe eines Flecks im Teppich zusammengeschrumpft. »Du kannst mich jetzt nach Hause bringen«, sage ich. Ich gehe wie ein Roboter zum Badezimmer, ziehe mich an und packe hastig die Tasche …
»Es ist anderthalb Jahre her, als ich noch mit Andrew zusammen war. Vielleicht auch länger«, log ich.
»Ohne Quatsch: Warum habt ihr euch getrennt?«
»Er wollte eine andere heiraten.« Ich sah auf den Boden und wich Devins Blick aus.
»Das tut mir leid«, sagte er mitfühlend. Er trank einen Schluck Wein. »Und das war’s?«
»Was soll das heißen:
Das war’s?
Reicht das nicht?«
»Hat er dir nicht gesagt, warum er plötzlich diese andere Frau wollte?«
»Unterstellst du mir, es sei
meine
Schuld gewesen?«
Er hob abwehrend die Hände. »Mann, komm runter! Ich hab dir überhaupt nichts unter… ich hab einfach nur eine Frage gestellt.«
»Warum?«
»Hör mal«, begann er sich zu verteidigen, »ich versuche doch nur, dich kennenzulernen, das ist alles. Du hast mich darum gebeten, dir ein paar Sachen beizubringen. Ich muss doch herausfinden, was du lernen solltest. Machst du das nicht mit deinen Studenten? Ihre Bedürfnisse herausfinden?«
Dieser Kerl ging mir tierisch auf den Zeiger. Alles, was ich ihm sagte, verwendete er gegen mich. Warf er mir buchstäblich ins Gesicht zurück. Ich stand auf.
»Vielleicht sollten wir die ganze Vereinbarung vergessen«, sagte ich. Devin stand auch auf.
»Das finde ich nicht. Ich glaube, du brauchst das wirklich. Und außerdem«, er deutete auf seinen Laptop, »gefällt es mir. Ich lerne was dabei.«
Ich sah zu seinem Laptop auf dem Couchtisch aus Zedernholz hinüber. Irgendwie kam es mir ungerecht vor. Er konnte sich viel zu leicht aus der Affäre ziehen, auf mehr als eine Art und Weise.
»Machst du das immer so?«, fragte er und kam mir ganz nah. »Gibst du auf, wenn es so richtig zur Sache geht?«
»Und du?«, fragte ich zurück, sah auf seinen Schritt und in seine Augen und deutete mit dem Kopf dorthin, wo wir während unseres Vorspiels gestanden hatten. Meine Dreistigkeit überraschte mich und ihn auch, denn er drückte das Kreuz durch und wandte den Blick ab.
»Die Zeit ist um«, sagte er kalt.
Kapitel acht
VIERTE WOCHE UNSERER VEREINBARUNG
Sonntagnachmittag, zwei Tage vor meinem vierten Treffen mit Devin, schlängelten Maggie und ich uns durch die Sportklamottenabteilung im
Express
in der Roosevelt Field Mall. Anziehsachen zu kaufen, war ein Albtraum für uns – ich brauchte Kurzgröße in XL, und sie brauchte Langgröße und hatte immer Probleme mit ihrer Oberweite. Und Jeans? Konnten wir völlig vergessen. Eine humanere Folter wäre es, mich auf einen Stuhl zu fesseln, an dem Frauen, die Kleidergröße 34 trugen, vorbeizogen und mir
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