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Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Titel: Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello
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ich nicht gesagt«, sagte ich und zwinkerte ihr wie Devin zu. Maggie warf mit einem Kissen nach mir.
    Ich fing es auf und warf es zurück. »Was soll ich sagen? Ich kann dir doch keine Einzelheiten erzählen!«
    »Nein? Ist es so ernst? Was passiert denn jetzt?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte ich.
    »Wann erzählst du Devin davon?«
    »Wahrscheinlich dann, wenn es etwas zu erzählen gibt.«
    »Ich finde, es gibt jetzt schon was zu erzählen. Ich denkemal, du hast ein paar von den Sachen, die er dir gezeigt hat, am Wochenende gleich getestet.«
    »Sein Unterricht kam mir gelegen, das stimmt.« Dann fiel mir etwas ein. »Meinst du, er hat am Wochenende Gelegenheit gehabt, etwas zu schreiben?«
    Wir dachten beide eine Sekunde darüber nach, dann brachen wir in Lachen aus. Am nächsten Tag, als ich nach der Uni zurück nach East Meadow kam, warteten zwei weitere Nachrichten von Devin auf dem Anrufbeantworter auf mich:
    »Hey, bist du da? Oder bist du irgendwo in der Wildnis verloren gegangen? Bitte ruf mich an …«
    »Hey, Andi. Hier ist Devin … hm, wahrscheinlich bist du noch nicht wieder zurück. Ich hatte gehofft, wir könnten uns einen Film zusammen ansehen oder so. Es ist schon eine Weile her, seit wir was zusammen gemacht haben. Und überhaupt, ruf mich an, wenn du dies abhörst.«
    Ich rief ihn erst am nächsten Tag an.
    Ein Monat verging. Ende April rief jemand von der Universität von Northampton an, um mir die Stelle anzubieten.

Kapitel zweiundzwanzig

MAI
    »Warum?«, rief Maggie, als ich ihr erzählte, dass ich weggehen würde.
    »Es ist eine tolle Chance. Leiterin des Schreibprogramms, höheres Gehalt, eine Festanstellung …«
    »Nein, ich meine, warum hast du mir nicht gesagt, dass du darüber nachdenkst?«
    »Weil ich nicht wollte, dass du es mir wieder ausredest.«
    »Das stimmt allerdings, verdammt, ich hätte es dir wieder ausgeredet. Und genau das werde ich jetzt tun.« Sie schlug die Hände vors Gesicht und seufzte. »Unser Lehrbuch kommt rechtzeitig vor der College Writing Conference in Hartford heraus.«
    »Na und, wir erreichen viel mehr Leute, wenn du es hier bekannt machst und ich in Northampton.«
    »Ziehst du wegen Sam um?«
    »Ich hatte das Vorstellungsgespräch, bevor ich Sam getroffen habe.«
    »Devin?«
    Ich antwortete nicht.
    »Du rennst weg«, sagte sie und tadelte mich mit ausgestrecktem Zeigefinger, so wie es Eltern tun. Ich holte tief Luft.
    »Nein, das stimmt nicht«, verteidigte ich mich. »Ich bin hierhergekommen, weil ich vor Andrew weggelaufen bin. Ich habe mich all diese Monate durch Manhattan treiben lassen, aber ich gehöre nicht hierher.«
    »Aber du liebst die Insel«, entgegnete Maggie. »Das weiß ich genau. Geh doch an die Uni in Dowling oder an die Suffolk Community oder SUNY Stony Brook. Sie suchen da nach Leuten wie dich.«
    »Mags, mir fehlt Massachusetts.«
    »Seit wann denn das?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, schon seit einer ganzen Weile. Und als ich Sam besucht habe, habe ich es so richtig bemerkt.«
    »Du kriegst da unten einfach keinen vernünftigen Bagel.«
    »Ich werd‘s überleben. Ging vorher ja auch ohne.«
    »Ach, Scheiße«, sagte sie und gab sich geschlagen. »Es ist die leitende Stelle. Du kannst das jetzt. Wir hatten nur einfach so viel Spaß, seit du hergekommen bist. Wer kommt denn jetzt in mein Büro, liest mir aus Hausaufgaben vor, redet mit mir über Schreibtheorien und erzählt mir Geschichten?«
    Das war‘s. Wir saßen beide da und weinten. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht rannte ich von Devin weg. Vielleicht rannte ich auch zu Sam.
    Devin und ich sahen uns kaum noch und wir telefonierten auch nur selten miteinander. Ich machte mir vor, dass irgendwelche kosmischen Mächte dafür verantwortlich wären, um mir den schmerzhaften Prozess der Trennung zu erleichtern. Aber konnte man überhaupt von einer Trennung sprechen? Ich war mir nicht sicher. Wir waren ja nie zusammen gewesen. Aber schließlich hatten wir uns stundenlang wechselseitig stimuliert – intellektuell und sexuell. Wir hatten tiefschürfende Gespräche geführt, es hatte stille, intime Momente gegeben und verständnisvolle Blicke. Wir hatten uns voreinander ausgezogen – jedenfalls im übertragenen Sinn – und waren in alle Fettnäpfchen getreten. Wenn wir zusammen waren, arbeiteten wir an uns.
    »Hast du Devin noch immer nichts über Sam gesagt?«, fragte Maggie.
    »Ich habe noch keine Gelegenheit dazu gehabt.«
    Maggie sah mich skeptisch

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