Vorhofflimmern
nie.“
Desiderio küsste meine Stirn. „Das habe ich gemerkt. Du hast
sogar ein wenig geschnarcht.“
„Waaas?“
„Keine Angst, ich fand das unglaublich niedlich“, gluckste
er.
Niedlich, na klar. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie
ein Schnarchen gehört, das auch nur annähernd niedlich klang. Peinlich.
Um von meiner Schnarcherei abzulenken, schlängelte ich mich
aus seiner Umarmung und wandte ich mich eilig der Kaffeemaschine zu. „Willst du
auch noch einen?“
„Nein, danke. Vera hat mich schon gut versorgt.“
Ich stöhnte und schenkte ihm einen entschuldigenden Blick.
Er lehnte am Türrahmen und winkte ab. „Nein, nein. Es war
zwar ein wenig peinlich, als ich nackt aus deinem Schlafzimmer kam und sie
mitten im Wohnzimmer stand, aber danach habe ich mich gut mit ihr unterhalten.
Vera ist sehr sympathisch.“
„Sie hat dich nackt gesehen?“, wiederholte ich ungläubig und
stellte mir die Szene bildlich vor.
„Jap. Ich glaube, sie war ein wenig schockiert.“
Ich prustete los und kippte vor Lachen beinahe aus den
Latschen. Mit einem warmherzigen Ausdruck im Gesicht beobachtete Desiderio mich
dabei.
„Dein Lachen klingt unglaublich schön“, sagte er dann.
„Weißt du, du könntest eigentlich langsam damit aufhören,
mich verlegen zu machen“, kicherte ich.
Er schwenkte abwägend den Kopf. „Mmh, nein, ich denke, ich
werde noch ein wenig weitermachen.“
„Du bist so gemein“, schniefte ich.
Desiderio zuckte unschuldig mit den Achseln und betrachtete
mich mit funkelnden Augen. Ich fand, dass er meiner Küchentür wirklich
ausgezeichnet stand. Natürlich waren seine Klamotten von der nächtlichen
Trockentour ein wenig zerknittert und seine Haare waren vom Schlaf noch ganz
zerzaust, aber er hatte nie schöner ausgesehen, als in diesem Moment.
„Was willst du heute unternehmen?“, fragte er.
„Egal. Hauptsache du bist dabei“, antwortete ich.
Und das meinte ich auch so. Selbst, wenn er heute den Mount
Everest hätte besteigen wollen - ich wäre ihm gefolgt, wenn auch nur, um bei
ihm zu sein.
„Um 19 Uhr feiert ein Freund von mir Geburtstag“, sagte er.
„Und morgen habe ich leider Dienst, also sehen wir uns erst am Montag wieder.“
Meine Enttäuschung war mir sofort ins Gesicht geschrieben,
obwohl ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich war schließlich kein
Klammeraffe.
Natürlich musste er in die Arbeit gehen, das stand außer
Frage. Aber er hätte mich auch fragen können, ob ich zu der Party mitgehen
wollte… Quatsch, das wäre nun doch ein bisschen übertrieben, wenn er mich schon
seinen Freunden vorstellen würde.
Aber meine Freunde kannte er doch auch schon? Vera kannte ihn
vielleicht sogar besser als ich! Zumindest optisch. Dieses Miststück.
Schluss jetzt mit dem Wahn!
„Okay“, sagte ich schließlich.
„Ich könnte heute aber auch bei dir bleiben“, schlug er
schnell vor, weil ich nicht sehr begeistert klang.
„Nein“, lehnte ich eilig ab. „Das möchte ich nicht. Um Gottes
Willen, so soll es zwischen uns nicht werden!“
Desiderio blickte mich erwartungsvoll an. „Wie soll es denn
zwischen uns werden?“
Gute Frage. Eigentlich hatte ich mir darüber tatsächlich noch
keine Gedanken gemacht. Ich wusste nur, dass ich ab sofort jede Nacht neben ihm
einschlafen wollte. Genau, das war doch ein guter Anfang. Aber ein guter Anfang
für was? Für eine Beziehung? Ich hatte nie einen One-Night-Stand mit ihm
gewollt, also blieb eigentlich nur eine Beziehung übrig, oder?
„Ich… ich weiß nicht so genau“, gab ich vorsichtig zu.
Er quittierte meine Hilflosigkeit mit einem charmanten
Lächeln. „Tja, also ich weiß auf jeden Fall, dass ich dich in jeder freien
Minute sehen will.“ Mit einem großen Schritt war er bei mir und zog mich an
sich ran. Während die Schmetterlinge in meinem Bauch komplett durchdrehten,
raunte er leise in mein Ohr: „Und ich weiß, dass ich dich noch viel öfter
berühren möchte. Dich immer wieder küssen will…“
Mit einem Seufzer gab ich mich seiner Umarmung hin und genoss
seine Liebkosungen. Die zärtlichen Berührungen seiner Hände entfachten sofort
wieder eine ungezügelte Leidenschaft in mir. Ich presste mich an ihn und zerrte
wild an seinem Hemd. Er umfasste meine Handgelenke und hielt sie fest.
„Du wolltest es doch langsam angehen lassen, kleine
Kriegerin“, meinte er mit verführerischer Stimme.
„Du hast angefangen“, verteidigte ich mich atemlos.
Er lachte leise. „Stimmt. Aber du
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