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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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etwas gegen diese verdammte Kälte
unternehmen!
    Kurzerhand schälte ich mich einfach mitten in der Küche aus
meinen Klamotten. Mit einem Platschen landeten sie als Häufchen auf den
Fliesen. Tatsächlich fühlte ich mich gleich viel wohler, denn über meine nasse
Unterwäsche konnte ich einigermaßen hinwegsehen.
    Der Wasserkocher begann leise zu pfeifen, darum kramte ich
eilig die Wärmflaschen aus der unteren Schublade. Genau in dem Moment, als ich
mich darum bückte, erschien Desiderio in der Küche.
    „Hey, ich bin… Lieber Heiland!“
    Ich schnellte nach oben und drückte mich erschrocken gegen
die Kühlschranktür. Zum Glück hatte ich meine Unterwäsche anbehalten, so dass
ich nicht direkt meinen blanken Hintern in die Höhe gestreckt hatte. Obwohl der
himmelblaue Spitzentanga wahrscheinlich auch nicht viel verhüllte. Wenigstens
hatte ich heute ausnahmsweise den passenden BH dazu angezogen.
    „Was soll das!“, zeterte ich mit knallrotem Kopf und wedelte
panisch mit den leeren Wärmflaschen herum. „Treffpunkt Schlafzimmer, so war der
Plan!“
    Desiderio blinzelte sich von meinem Anblick los. „Jaa, tut
mir leid, ich dachte nur, dass ich… also, ich wusste ja nicht, dass du… Ach,
egal. Los, geh du jetzt unter die Dusche, dann mache ich hier fertig.“
    Er kam herein und vermied es geflissentlich mich dabei
anzusehen. Ich legte die Wärmflaschen auf den Tresen und glotzte dafür umso
mehr, denn Desiderio hatte sich nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen und
stand ansonsten neben mir, wie Gott ihn erschaffen hatte.
    Und wie er ihn erschaffen hatte! Alles in mir schrie danach,
mich sofort in seine starken Arme zu werfen. Ich war so fasziniert, dass mein
Körper sogar kurzzeitig vergaß zu zittern.
    „Lena?“
    „Hhmm?“
    „Duschen!“
    „Äääh, genau. Bin schon weg!“
    Völlig durcheinander stürzte ich mich ins Bad. Meine
Klamotten ließ ich einfach liegen. Den Küchenfliesen sollte das ja wohl nichts
ausmachen.
    Desiderios Kleidung drehte bereits fröhlich seine Runden im
Trockner, als ich endlich das wohltuende, warme Wasser auf meiner unterkühlten
Haut spürte. Meine Zehen waren inzwischen so kalt, dass sie schmerzhaft
kribbelten, als die Körperwärme in sie zurückkroch. Die heiße Dusche tat so
gut, dass ich wahrscheinlich mehrere Stunden darin verbracht hätte, hätte ich
nicht gewusst, dass in meinem Bett noch etwas viel besseres auf mich wartete.
    Desiderio.
    Mit einem glückseligen Gesicht stieg ich aus der Wanne und
rubbelte mich eilig trocken. Zum föhnen nahm ich mir keine Zeit, nicht dass ich
plötzlich noch aus diesem tollen Traum aufwachen würde.
    Eingewickelt in ein großes Handtuch trippelte ich nervös ins
Schlafzimmer.
    Es war kein Traum.
    Es war Real.
    Aus meinem Bett lächelte mir wirklich Desiderio entgegen.
    Er sah einfach nur herrlich aus, mit den verstrubbelten,
nassen Haaren und den nackten Schultern.
    Ich löschte das Licht, ließ mein Handtuch achtlos auf den
Boden fallen und krabbelte vorsichtig zu ihm unter die Decke. Zentimeter für
Zentimeter tastete ich mich vor, bis ich ihn endlich berührte.
    „Hey“, begrüßte er mich leise.
    „Hey“, grüßte ich zurück.
    Er hob einen Arm und schuf mir somit den perfekten Platz zum
anschmiegen. Mit einem wohligen Seufzer vergrub ich meinen Kopf in seiner
Armbeuge. Sein Körper strahlte eine solche Hitze aus, dass mein Schüttelfrost
schon bald nachließ. Die Gänsehaut, die sich nun überall auf mir bildete,
rührte von seinen Fingerspitzen her, die sanft über meine Seite glitten.
    Ja, ich hatte Marek damals wirklich über alles geliebt, aber
dieses Gefühl der absoluten Sicherheit, das Desiderio in mir auslöste, war mir
völlig fremd. Ich konnte kaum glauben, dass ich mich fast vier Monate lang
gegen dieses Glück geweigert hatte.
    „Ich bin froh, dass du so hartnäckig bist“, sagte ich
ehrlich.
    „Ja, ich auch.“ Er hauchte einen zärtlichen Kuss auf meine
Stirn und schloss die Arme noch enger um mich.
    „Desiderio?“
    „Ja?“
    „Wirst du da sein, wenn ich aufwache?“
    „Natürlich.“
    Umgeben von Wärme, Vertrautheit und Glück fiel ich in einen
tiefen Schlaf.
     
    Als ich aufwachte, brauchte ich einen
Moment, um meine Gedanken zu sortieren. War das alles wirklich geschehen? Hatte
ich mich Desiderio geöffnet und meinen Gefühlen endlich freien Lauf gelassen?
    Und hatten wir wirklich die ganze Nacht nackt nebeneinander
gelegen und keinen Sex gehabt?
    Das war schon eine reife Leistung. Für

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