Vorhofflimmern
erinnern, dass du mir immer unterstellt hast, ich würde dich nur
flachlegen wollen.“
Seine Worte brachten mein Herz zum Flattern. Er wollte mir
beweisen, dass er nicht nur mit mir schlafen wollte, doch das wusste ich
natürlich schon längst. Andernfalls hätte ich mich nie mit ihm eingelassen.
Diesen Gedanken behielt ich allerdings für mich, weil sich mein Verstand
langsam wieder klärte und mir eine innere Stimme sagte, dass ich wirklich noch
warten sollte.
„Und du hättest kein Problem damit zu warten?“, fragte ich
und verfolgte mit meinen Fingern den sanften Bogen seines Schlüsselbeines.
„Natürlich nicht. Es wird mir zwar nicht leicht fallen“,
grinste er, „aber wir haben schließlich alle Zeit der Welt.“ Er nahm meine
Hände, um einen Kuss darauf zu hauchen. „Der Regen hat übrigens nachgelassen.“
Tatsächlich. Außerhalb des Schuppens nieselte es nur noch ein
wenig vor sich hin. Enttäuscht ließ ich meine Beine locker und gab seine Hüften
frei.
„Dann werden wir jetzt deinen Schlüssel suchen und
heimfahren“, sagte ich traurig.
„Ja, das müssen wir. Denn du bist jetzt schon eiskalt. Du
musst unbedingt ins Trockene und Warme.“
Ich lächelte, weil er sich so rührend um mich sorgte. Dass er
ebenfalls klatschnass und eiskalt war, schien ihm egal zu sein.
„Schläfst du bei mir?“, fragte ich hoffnungsvoll.
Desiderio wirkte im ersten Moment ein wenig überrascht, doch dann
nickte er freudig.
„Dir ist aber klar, dass ich aufgrund der Tatsache, dass ich
völlig durchnässt bin, pudelnackt neben dir schlafen muss“, merkte er
schmunzelnd an.
Ich wägte den Kopf. „Na schön, da ich schon immer
Verfechterin der Gleichberechtigung war, werde ich einfach ebenfalls auf meine
normale Schlafbekleidung verzichten.“
Er ächzte gequält. „Weißt du eigentlich, was du da von mir
verlangst? Alleine der Gedanke, dass du nackt neben mir im Bett liegst…“
„Ich könnte ja einen Tanga anziehen, wenn das dann leichter
ist.“
„Hör auf, du machst es immer schlimmer!“
„Willst du den Tanga anziehen? Ich könnte dir einen leihen.“
„Gott bewahre. Jetzt komm, bevor du dir noch die Grippe
holst.“
Er umfasste mich an der Taille und hob mich ohne sichtliche
Anstrengung von dem Bretterstapel. Kaum hatte sich sein warmer Körper von dem
meinen entfernt, fing ich an ganz erbärmlich zu frieren. Die nassen Klamotten
fühlten sich bei Bewegung richtig eklig an und der leichte Wind schien durch
die Feuchtigkeit direkt bis auf meine Knochen vorzudringen. Ich zitterte am
ganzen Körper und tat alles daran, nicht auch noch mit den Zähnen zu klappern.
Desiderio musste ja von meinem Elend nichts mitbekommen.
Wir nahmen unsere Handys zur Hilfe und leuchteten damit den
aufgeweichten Boden aus. Tatsächlich ward der verlorene Schlüssel schnell
gefunden, denn er lag keine vier Meter vom Wagen entfernt.
Aber wenn er ihn nicht verloren hätte, wer weiß, wie der
Abend dann verlaufen wäre…
Kapitel 2 3
Bibbernd und ausgekühlt kamen wir in meiner
Wohnung an. Da Desiderio meinen Vorschlag gemeinsam zu duschen ablehnte,
stellte ich einen ausgeklügelten Plan dar, um Zeit zu sparen.
„Okay, du gehst als erstes ins Bad. Deine Klamotten schmeißt
du einfach in den Trockner, dann kannst du sie morgen wieder anziehen. Unter
dem Waschbecken findest du saubere Handtücher. Ich bereite derweil zwei
Wärmflaschen vor. Wir treffen uns anschließend im Bett.“
Hätten meine Zähne nicht so geklappert, hätte ich mich wohl
angehört, wie ein Feldwebel.
„Willst nicht lieber du zuerst gehen?“, fragte er vorsichtig.
„Nein, jetzt los, los ,los!“
Desiderio salutierte noch kurz, bevor ich ihn fortscheuchte
und er lachend ins Badezimmer sprintete. Kaum war ich in der Küche angekommen,
hörte ich auch schon die Brause der Dusche. Während ich den Wasserkocher
befüllte und einschaltete, versuchte ich irgendwie die Gesamtsituation zu
überblicken.
Es war Vier Uhr morgens, ich war bis auf die Knochen
durchnässt und Desiderio hüpfte nackt in meinem Bad herum, während ich
Wärmflaschen vorbereitete.
Hätte mir irgendjemand diese Szene vor zwei Wochen
geschildert, dann hätte ich ihn ausgelacht und ihm den Vogel gezeigt. Das Ganze
war aber auch zu verrückt.
Verrückt und schön.
Ja, ich war glücklich. Obwohl meine Kleidung an mir klebte
und mein Zittern sich mittlerweile zu einer Art Krampfanfall ausgeweitet hatte,
wollte ich um nichts in der Welt tauschen.
Aber ich musste
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