Vorhofflimmern
verbringen.
Draußen war es inzwischen stockdunkel. Hin und wieder hörte
man wie der Wind schwere Regentropfen gegen die große Fensterfront wehte, doch
das machte unsere Couch nur noch gemütlicher.
Alles war so harmonisch und schön, dass ich meinen Heulkrampf
von vorhin schon fast wieder vergessen hatte. In Desiderios Gegenwart war es
aber auch ziemlich einfach, alles um sich herum zu vergessen.
Irgendwann vergaß ich sogar die Augen beim Fernsehen offen zu
halten und schlief vor lauter Entspannung ein, obwohl das absolut untypisch für
mich war. Die Sache mit dem Nervenzusammenbruch hatte mich wohl ziemlich
geschlaucht.
„Komm, Lena, lass uns ins Bett gehen.“
Hm? Bett? War ich da nicht schon längst?
Verdattert sah ich auf.
Nein, ich war nicht im Bett. Und in meinem schon gleich gar
nicht. Ich lag auf Desiderios Schoß, was an Gemütlichkeit kaum zu übertreffen
war. Konnte ich denn nicht einfach hierbleiben?
„Komm schon, Kleines. Gehen wir rauf.“
Ohne irgendwie zu überlegen rappelte ich mich auf und tapste
schlaftrunken die Treppe hinauf. Zielstrebig, als wäre ich es nicht anders gewohnt,
schlurfte ich in sein Schlafzimmer und begann sofort damit, mich auszuziehen.
Ich streifte gerade meinen BH von mir, als Desiderio
hinzukam. Ihm klappte der Mund auf, als er mich nur mit Höschen bekleidet
vorfand.
„Ääh, willst du vielleicht ein T-Shirt von mir? Zum
Schlafen?“, fragte er langsam. Er gab sich wirklich Mühe mir dabei ins Gesicht
zu sehen, doch seine Augen verirrten sich immer wieder von selbst in die
unteren Gefilde meines Körpers.
Da ich fiel zu müde war, um in Verlegenheit zu geraten,
schüttelte ich nur ganz leicht den Kopf und kroch dann erschöpft in das riesige
Himmelbett. Mit einem langgezogenen Gähnen wickelte ich mich in die Bettdecke
ein, die ganz wunderbar nach frisch gewaschener Wäsche roch.
Ich spürte noch, dass Desiderio sich zu mir gesellte und mich
sanft in seine Armbeuge zog, doch dann war ich auch schon wieder eingeschlafen.
Kapitel 2 7
Ein zarter Kuss weckte mich.
„Guten Morgen, Prinzessin.“
Ich räkelte mich wohlig und suchte blinzelnd nach meinem
Prinzen.
Oh, da war er! Strahlend schön, wie aus einem Märchenbuch
entsprungen, saß er an der Bettkante und lächelte mich an.
Moment, wieso war er denn schon komplett angezogen?
„Scheiße, wie spät ist es?“, fluchte ich und schoss in die
Aufrechte.
„Keine Angst, du hast noch Zeit. Es ist kurz vor halb Sieben.“
Sofort ließ ich mich zurück in die wunderbaren Kissen sinken.
„Aaah.“
Ich schloss genüsslich die Augen, nur um sie gleich danach
wieder verwundert aufzureißen.
„ Aber, was machst du? Fährst du schon?“, fragte ich verwirrt.
„Klar. Mein Dienst fängt vor deinem an, das weißt du doch.“
Stimmt.
„Eigentlich unfair“, sprach er weiter. „Er fängt früher an
und hört später auf. Da passt doch etwas nicht.“
„Tja, dafür verdienst du ja das Vierfache von meinem Gehalt“,
murmelte ich schläfrig.
„Das Vierfache? Ja, das wäre schön“, lachte er.
Leise ächzend zog ich mir die Decke über den Kopf. Um diese
Uhrzeit war ich eindeutig nicht bereit, über die verschiedenen Gehaltsstufen zu
diskutieren.
„Pass auf, dass du nicht wieder einschläfst! Der
Haustürschlüssel liegt in der Küche. Bis später!“
Ich brummte als Antwort. Als die Zimmertür ins Schloss fiel,
zog ich mir ruckartig die Decke von den Augen.
Er ließ mich alleine? In seinem Haus?? Das voll mit teuren
Dingen war???
Okay, das war jetzt auch wieder Quatsch, denn es schien schon
sehr abwegig, dass ich den Fünf-Quadratmeter-Fernseher in meinen Kombi stopfte
und mich damit ins Ausland absetzte.
Trotzdem.
Ganz alleine?
Na gut, jetzt war es schon zu spät. Desiderio war fort und es
hätte für mich keinen Sinn mehr gemacht um diese Zeit noch schnell in meine
Wohnung zu fahren. Wie die meisten Frauen war ich im Besitz einer Handtasche,
in der sich alle überlebenswichtigen Utensilien für unterwegs befanden. Von
Abschminktuch bis Zahnbürste, alles dabei. Ein Hoch auf die praktischen
Probepackungen der Drogerien!
Ich focht noch kurz einen stummen Kampf mit mir selber aus,
bei dem ich meinen Körper dazu bringen musste, das herrlich warme und
kuschelige Bett zu verlassen. Danach sammelte ich meine Klamotten auf, die wild
verstreut auf dem Boden lagen und machte mich auf zum Badezimmer.
Obwohl ich ja wusste, dass ich ganz alleine war, streckte ich
sicherheitshalber erst noch forschend
Weitere Kostenlose Bücher