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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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Kino den neuen ´Stirb
Langsam` angesehen.“
    Desiderio stieg erfreulicherweise gleich darauf ein. „Ja? Den
will ich mir auch noch ansehen. Und, ist er gut?“
    „Oh, ja! Bruce Willis wird nicht älter, er wird
interessanter“, schwärmte ich.
    „Klar, so wie jeder Mann“, zwinkerte DiCastello.
    Ich lachte.
    Moment.
    Ich lachte? Stopp! Sofort zurück zu meinem Plan.
    „Lisa! Hast du den Film schon gesehen?“, wollte ich wissen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Na, wenn das mal keine perfekte Vorlage für ein Date war!
    Ich zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Willst du ihn dir denn
ansehen?“
    Mein Zwinkern verwandelte sich in ein verzweifeltes Zucken,
als sie antwortete: „Nee, eher nicht. Das ist mir zu brutal. So viele
Explosionen und Schießereien...“
    Mit aller Macht unterdrückte ich ein tiefes Aufstöhnen. Dass
ich mir allerdings über die Schläfen rieb, als hätte ich starke Kopfschmerzen,
konnte ich mir beim besten Willen nicht verkneifen.
    „Aber darum geht es doch bei einem Actionfilm. Um Explosionen
und einen ballernden Helden“, versuchte ich neutral zu erklären, obwohl ich
Lisa am liebsten geschüttelt hätte.
    „Eben, deshalb mag ich solche Filme nicht“, entgegnete sie
nur achselzuckend.
    Ich atmete tief ein und aus. „Und was siehst du dir dann so
an?“
    Lisa überlegte einen Moment. „Hm, also ich mag wohl eher so
Liebesgeschichten.“
    Ich verzog augenblicklich das Gesicht und bemerkte
schockiert, dass Desiderio das gleiche tat.
    Gut gemacht, Lisa! Welcher Mann sieht sich denn nicht gerne
Schnulzen an, hä?
    Gott im Himmel, ich war kurz davor meiner Kollegin eine
Ohrfeige zu geben.
    Was war denn nur los mit ihr? Machte sie es mir absichtlich
so schwer?
    Und wie alt war sie eigentlich?
    Sie trank nicht, sie ging nicht weg, sie mochte keine
Actionfilme... Lieber Heiland, was trieb die Frau den ganzen Tag?
    Ein wenig steif versuchte ich die Situation zu retten, indem
ich verständnisvoll nickte. „Jaaa, es gibt ja schon einige witzige
Liebeskomödien und so. Muss ja nicht jeder auf Gemetzel stehen... Naja, ich
muss wieder was arbeiten.“
    Als ich aus dem Behandlungszimmer verschwand, schüttelte ich
bestimmt noch eine Viertelstunde lang ungläubig meinen Kopf.
     
    Am nächsten Tag war es an der Zeit
einen erneuten Verkupplungsversuch zu starten. Ich hatte mir dafür einen
geradezu wasserdichten Plan zugelegt: Ich würde Lisa und Desiderio unter einem
Vorwand in die Küche locken und dort schließlich alleine lassen. So müssten sie
eigentlich unweigerlich in ein Gespräch verfallen und sich ein wenig näher
kennenlernen. Jawohl!
    Gut gelaunt machte ich mich also auf die Suche nach den
beiden und fand sie schließlich im Gipszimmer. Ich schlich unauffällig vor der
Tür hin und her, bis sie ihren derzeitigen Patienten entließen und fing sie anschließend
auf dem Gang ab.
    „Hey, ihr zwei“, trällerte ich. Meine Ungezwungenheit formte
zwar ein leichtes Stirnrunzeln auf Desiderios Gesicht, doch ich ließ mich davon
nicht irritieren. „Wir waren heute so fleißig, was haltet ihr also davon, wenn
ich uns zur Belohnung ein Eis besorge?“
    Während DiCastello meinem Vorschlag sofort zugetan schien,
verzog sich augenblicklich Lisas Gesicht. „Nein, Danke. Für mich nicht.“
    Na, jetzt ging´s aber los! Dass man keine Partys, Alkohol,
oder Actionfilme mögen konnte, ging mir ja gerade noch so in den Kopf, aber
jemand, der kein Eis mag? Bitte???
    „Warum denn nicht?“, platzte es deshalb mit ehrlichem
Erstaunen aus mir heraus.
    „Ich bin laktoseintolerant.“
    Einen Moment starrte ich Lisa fassungslos an. Danach atmete
ich geräuschvoll ein.
    „Aha. Da fällt mir ein – ich wollte dir noch etwas zeigen.
Komm mal mit.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, packte ich meine verdutzte
Kollegin bei der Hand und schleifte sie an Desiderio vorbei in unseren
Lagerraum. Ich knallte die Tür hinter uns zu und baute mich schnaufend vor ihr
auf.
    „ Ich bin laktoseintolerant ? Was zum Teufel ist los mit
dir?“, blaffte ich sie an.
    Lisa stand völlig verdutzt vor mir. „Was? Ja, aber das bin
ich doch auch!“
    „Na und!“ Ich warf verzweifelt die Arme in die Luft. „Die
ganze Zeit versuche ich dich irgendwie an Desiderio heranzutreiben und alles
was du dazu zu sagen hast, ist, dass du von Milchprodukten Durchfall und
Blähungen bekommst?“
    „Das habe ich doch gar nicht gesagt!“
    „Halloho? Der Kerl ist Arzt! Der weiß doch genau, was
laktoseintolerant bedeutet! Es bedeutet, dass

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