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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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Augen
diesen traurigen Ausdruck verliehen hatte? War er wirklich nur in seiner Ehre
gekränkt?
    Immer wieder grübelte ich darüber nach.
    Konnte es denn wirklich sein, dass er Gefühle für mich
entwickelt hatte? Gefühle, die nicht ausschließlich auf körperlicher Anziehung
beruhten?
    Ich wusste, dass ich mich mit meinen Gedanken in gefährlichen
Gefilden bewegte. Trotzdem sah ich immer wieder Desiderios Gesicht vor mir, mit
dem er mir am See nachgeblickt hatte. Irgendetwas darin hatte mein Herz einen
kleinen Hüpfer machen lassen und ich fragte mich nun ernsthaft, warum das so
war. Ich wollte nicht, dass ich derart auf ihn reagierte. Und doch konnte ich
meine Freude über die versteckte Hoffnung, dass er es vielleicht doch Ernst mit
mir meinen könnte, nicht ganz verleugnen, was mich wiederum total fertig
machte. Die Vergangenheit hatte mich schließlich gelehrt, dass solche Gefühle
völlig blind für die Realität machten und ich hatte mir eigentlich geschworen,
mich niemals mehr von einem kleinen Bauchkribbeln ins Verderben leiten zu
lassen.
    Ein gebrochenes Herz im Leben reichte mir.
    „Lena?“
    „Hm?“ Verträumt sah ich auf. Frank hatte mir wohl eine Frage
gestellt, denn er sah mich abwartend an.
    Wir saßen auf der Terrasse eines netten Italieners und waren
bereits beim Hauptgang angekommen, wobei ich schon seit einer Weile abwesend in
meinen Nudeln herumstocherte. Nicht weil sie mir nicht schmeckten, sondern weil
ich mit meinem Kopf ständig bei Desiderio war. Hatte ich eigentlich wegen ihm
ein italienisches Restaurant gewählt, sozusagen als unterbewusste Entscheidung?
Quatsch, ich hatte auch schon bevor er in mein Leben gepoltert war, Pizza und
Pasta geliebt.
    „Worüber denkst du die ganze Zeit nach?“, wollte Frank
wissen.
    „Äh.“ Ja, was sollte ich denn jetzt sagen? „Ach, nur über die
Arbeit“, meinte ich ausweichend. Im Prinzip hatten meine verworrenen Gedanken
ja tatsächlich mit der Arbeit zu tun. Zumindest mit einem gewissen Kollegen.
    „Gibt´s Probleme?“
    Und was für welche!
    Stattdessen winkte ich ab. „Nein, nichts dramatisches.“
    Was für eine Untertreibung...
    Frank lehnte sich zurück. „Erzähl!“
    Ich kratzte mich unwohl am Kinn. „Naja, nein, lieber nicht,
ich will dich nicht langweilen.“
    „Du hast mich noch nie gelangweilt.“
    Lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Du bist süß, aber nein, es
ist wirklich nichts von Belang. Erzähl mir du lieber was von eurem ominösen
Scheich. Kontostand und dergleichen.“
    Er sah mich kurz nachdenklich an, dann erwiderte er mein
Lächeln. „Warum interessiert dich sein Kontostand? Willst du wissen, wie viele
Kamele er für dich zahlen könnte?“
    „Ist denn noch ein Platz frei in seinem Harem?“
    „Gibt es darin denn ein Limit? Ich glaube nicht. Allerdings
bin ich mir sicher, dass du es nicht lange darin aushalten würdest. Der arme
Scheich hätte wohl so einige Probleme mit dir.“
    Ich tat entrüstet. „Was? Natürlich würde ich nur machen, was
der liebe Mann von mir verlangt!“
    Wir sahen uns an, dann prusteten wir gleichzeitig los.
    „Na schön“, gab ich kichernd zu, „wahrscheinlich würde ich
keine Woche in einem solchen Harem aushalten, ohne verbannt oder ausgepeitscht
zu werden, oder was weiß ich. Das wäre ja noch schöner! Weißt du eigentlich,
dass Frauen dort nicht Auto fahren dürfen? Da hast du einen Kerl, der Geld hat
wie Heu und darfst nicht einmal mit seinem Ferrari rumgurken!“
    „Andere Länder, andere Sitten“, meinte Frank nur leger.
    „Pah! Ich bin ja nicht unbedingt eine Oberemanze, aber deren
Weltanschauung ist mir dann doch eine Spur zu heftig!“
    Ein tiefsinniges Gespräch über fremde Kulturen entfachte sich
und lenkte mich für kurze Zeit von meiner Grübelei ab. Die Sonne ging langsam
unter und die Nacht brachte eine angenehme Frische mit sich. Ich fühlte mich
herrlich unbeschwert, während ich mit Frank über die Bewohner ferner Länder
sinnierte. Er erzählte mir gerade von seiner Reise nach Kuba, die er vor drei
Jahren mit seiner Ex unternommen hatte und schilderte mir lebhaft, wie er
damals die politische Situation und die Bewohner dieses faszinierenden Landes
empfunden hatte. Seine Augen leuchteten im Kerzenschein und seine Gesichtszüge
wirkten in dem weichen Licht sanft und warmherzig. Abermals stellte ich mir die
Frage, wie eine Frau so dämlich sein konnte, einen solchen Traummann einfach in
den Wind zu schießen.
    Das Restaurant war fast leer, als Frank die

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