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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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sogar.“
    „Warum gehst du dann nicht einfach zu denen und laberst die
voll?“, fragte ich ungehalten.
    „Weil die bei weitem nicht so hübsch sind wie du“, antwortete
er prompt.
    Vera kicherte, ich grummelte. Genervt sog ich fest an meinem
Strohhalm und leerte mein Glas in einem Zug.
    Desiderio beobachtete mich mit glitzernden Augen. Wenigstens
enthielt er sich diesbezüglich eines Kommentars. Stattdessen triumphierte er:
„Siehst du? Schon ist dein Glas leer und ich kann dich endlich auf einen Drink
einladen! War das ein Long Island?“
    Ich verzog das Gesicht. „Ich habe gerade keinen Durst.“
    „Hm... möchtest du dann vielleicht mit mir tanzen?“
    „Tanzen schon, aber nicht mit dir.“
    „Wieso nicht? Ich bin ein guter Tänzer“, behauptete er und
tat ein wenig beleidigt.
    „Na klar. Das kann ja wohl jeder behaupten.“
    „Du glaubst mir nicht? Ich kann es dir beweisen!“
    „Nein, Danke“, ich machte eine überhebliche Handbewegung.
„Kein Bedarf.“
    Er überlegte kurz. „Hat das vielleicht mit den Bildern in
deinem Kopf zu tun, die du vorhin erwähnt hattest?“ Vera kicherte wieder.
Desiderio grinste mich schelmisch an.
    Ich blickte nur finster zurück und sagte nichts dazu, weil es
sowieso nichts gebracht hätte.
    Er seufzte übertrieben schwer. „Na schön. Du willst nichts
trinken, du willst nicht tanzen... dann stehen wir doch einfach mal herum, so
wie man es in einer anständigen Disko eben so tut.“
    „Du treibst mich noch in den Wahnsinn!“, entfuhr es mir
plötzlich. „Hier gibt’s doch wirklich genug Weiber, die du bezirzen kannst! Du
brauchst dir doch nur eine auszusuchen!“
    „Das hab ich doch schon“, meinte er ruhig und sah mich ernst
an.
    Sein Blick überforderte mich zutiefst. Nur noch eine Sekunde
länger und ich würde zusammenbrechen.
    „Such lieber weiter!“, schnappte ich deswegen heftig und
packte die verdutzte Vera am Arm, um sie in Richtung Tanzfläche zu schleifen.
    „Lena! Bist du total übergeschnappt? Warum bist du so zu
ihm?“, fragte sie laut.
    Wütend drehte ich mich zu ihr. „Bitte? Wer ist denn hier
übergeschnappt? Eigentlich sollte ich dich windelweich prügeln, nach dieser
Geschichte mit dem: Ich hab schon soooo viel von dir gehört ! Bist du
total verrückt geworden? Ich kann mich kaum vor seinen Anmachen retten und du
ermunterst in auch noch! Was sollte das?“
    Jetzt war Vera an der Reihe wütend zu werden. Sie stemmte die
Hände in die Hüften und starrte zu mir hinauf. „Komm mal wieder runter, ja?
Wenn du auch nur einmal die Augen öffnen würdest! Dieser Desiderio ist der
totale Traumprinz! Er ist hübsch, er ist charmant, er ist sexy... und vor allem
fährt er voll auf dich ab! Bist du wirklich so blöd und bemerkst das nicht?“
    Ich schnappte nach Luft. „Der will mich doch nur ins Bett
kriegen, damit seine Statistik wieder passt!“
    „Blödsinn! Warum bist du dir da so sicher?“
    „Na, schau ihn dir doch an!“
    „Oh, das habe ich bereits, keine Angst. Und eines sag ich dir
– für eine einzige Nacht betreibt er einen ziemlichen Aufwand, findest du
nicht?“
    „Was soll das heißen?“
    „Das soll heißen, dass ich völlig anderer Meinung bin, wie
du.“
    „Du kennst ihn ja gar nicht!“
    „Nein, aber du auch nicht, Lena. Denk mal darüber nach.“
    Wir funkelten uns einen Moment lang schweigend an.
    „Okay“, lenkte ich schließlich beschwichtigend ein. „Gehen
wir jetzt trotzdem ein wenig tanzen?“
    Vera nickte, weil sie genauso gut wie ich wusste, dass wir
uns bei diesem Thema sowieso nicht einig werden würden. „Aber du kennst meine
Meinung“, mahnte sie an.
    „Ja, ja, jetzt komm mit!“
    Wir überwanden die wenigen verbleibenden Meter und begaben
uns in das Getümmel auf der Tanzfläche. Trotz der mittlerweile weit
fortgeschrittenen Stunde, war es noch immer ziemlich voll im Go. Mit ein wenig
Ellenbogeneinsatz verschaffte ich uns elegant ein genügendes Plätzchen zum Tanzen.
    Die Musik war spitze. Genau das richtige zum Abschalten.
    Ich schloss die Augen und spürte, wie der tiefe Bass in
meinem Bauch vibrierte. Beinahe automatisch setzte sich mein Körper in Bewegung
und passte sich dem Rhythmus an. Das Blitzlicht der großen Scheinwerfer, die
laute Musik und nicht zuletzt der Long Island Icetea brachten mich
vorübergehend in eine andere Welt. Eine Welt ohne Kummer und Sorgen. In diesem
Moment zählte nur das hier und jetzt, und das bestand einzig und allein daraus
Spaß zu haben.
    Und den hatten

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