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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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ich ihn natürlich sofort. Er stand einige Meter weiter an einer Bar
und unterhielt sich mit...
    „Was will er denn mit dieser Bitch?“, sprach Eva mir aus der
Seele. „Wie heißt die noch gleich?“
    „Steffi“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen
hervor.
    „Genau. Alter, schaut die Tusse beschissen aus“, kommentierte
Eva.
    Wahre Worte!
    Ich betrachtete das Gesamtgebilde aus Make-Up, Plastik und
billigem Kleiderstoff und fragte mich, was sie Desiderio wohl gerade erzählte.
So wie sie ihre Fransen ständig um den Finger wickelte, musste es etwas
ziemlich interessantes sein. Wenn er antwortete, beugte sie sich vor und bot
ihm aufreizend ihren dürren Hals dar.
    Jesses, noch deutlicher kann man doch gar nicht sagen: Nimm
mich!
    Schrecklich.
    Desiderio hatte scheinbar gerade etwas irre Komisches gesagt,
denn sie warf laut lachend ihren Kopf in den Nacken und tätschelte ihm die
Schulter.
    Wütend drehte ich mich weg.
    „Mein Gott, sieh ihn dir an!“, hauchte Eva, die die beiden
immer noch beobachtete. „Was für ein Mann. Wenn ich nicht verheiratet wäre,
dann könnte die Schlampe da vorne einpacken, ich schwöre. Den Typen würde ich
mir krallen und dann... frag nicht!“
    Ich fragte nicht und nagte verbissen an meiner Unterlippe.
Auch ohne hinzusehen wusste ich, dass alleine Desiderios Heckansicht einen verlockenden
Anblick bot. Die gut gebauten Schultern und die gerade Linie seines Rückrades
zeichneten sich deutlich unter dem dünnen Stoff seines Hemdes ab. Außerdem
wusste ich noch zu gut, wie dieser Rücken ohne Stoff aussah...
    Na schön, langsam musste ich mir eingestehen, dass ich vor
Desiderios erotischer Ausstrahlung nicht gefeit war. Dass ich dieser aber
keinesfalls erliegen durfte, hatte mehrere Gründe:
    1.       Ich
hatte geschworen, dass ich nicht nachgeben würde und er sich das erste Mal in
seinem Leben die Zähne an einer Frau ausbeißen würde. Würde ich also nachgeben,
dann hätte ich unseren eigenartigen Kampf verloren.
    2.       Wir
waren Arbeitskollegen und das Alleine war eigentlich schon Grund genug die
Finger von ihm zu lassen. Ein One-Night-Stand würde unweigerlich
Unannehmlichkeiten hervorrufen, wenn man sich anschließend jeden Tag in der
Arbeit über den Weg lief.
    3.       …
    Okay, ein dritter Grund fiel mir nicht ein, aber zwei Gründe
sollten doch genügen, um vernünftig zu bleiben, oder?
    Aber warum verlangte mein Körper jetzt danach, einfach zu ihm
hinüber zu gehen, Steffi zur Seite zu schubsen und sich anschließend in seine
Arme zu werfen?
    Vielleicht hatte Vera recht und mein Sexleben war doch nicht
so ausgelastet, wie ich dachte.
    Oder warum sollten sonst meine Hormone bei seinem Anblick
völlig am Rad drehen?
    „Du, ich hol mir noch was zu trinken, okay?“, sagte ich zu
Eva und hoffte, dass sie meinen Stimmungsumschwung nicht bemerkte. „Vielleicht
sehen wir uns später noch.“
    „Alles klar. Wenn nicht, dann sehen wir uns spätestens in der
Arbeit. Ciao!“
    Damit setzte ich meine Suche nach meinen Freunden fort und
achtete dabei penibel darauf, mich so weit wie möglich von Desiderio zu
entfernen.
     
    Ich fand die drei an einer Bar im
großen Hauptraum, wo sie sich tatsächlich einen relativ großen Platz direkt an
der Theke erkämpft hatten.
    Erleichtert gesellte ich mich zu ihnen und studierte erst
einmal in Ruhe die Getränkekarte. Da ich mich inzwischen wieder relativ
nüchtern fühlte, allenfalls ein wenig beschwipst, entschied ich mich kurzerhand
für einen Long Island Icetea.
    Kenner wussten, dass dieser Cocktail nichts für Weicheier
war. Das Gemisch bestand hauptsächlich aus verschiedenen Alkoholika, dem man
zum Schluss noch einen kleinen Schluck Cola beifügte, damit das Ganze
wenigstens ein wenig Farbe bekam.
    Genau das Richtige für meinen momentanen Gemütszustand.
    Entschlossen wollte ich mich an Frank vorbei zum Tresen
schlängeln.
    „Hey, hier wird nicht gedrängelt!“, schimpfte er scherzhaft
und versperrte mir den Weg.
    „Ich bin am Verdursten, da kann ich nicht auch noch Rücksicht
auf andere nehmen“, jammerte ich.
    „Aha. Wo warst du überhaupt die ganze Zeit?“
    „Ich hab euch Vögel gesucht, weil ihr auf einmal verschwunden
seid!“
    „Also, eigentlich bist du als erstes verschwunden. Und an
unserem vorherigen Platz war uns das Gedränge zu viel, darum haben wir uns ein
ruhigeres Fleckchen gesucht.“
    „Ja, ja, ich weiß“, winkte ich ab. „Darf ich jetzt endlich
was bestellen?“
    Er lachte

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