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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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verfielen in ein fröhliches Gespräch
über die Ehe und ihre Gefahren. Es tat einfach nur gut, dass ich mich mit etwas
beschäftigen konnte, das nicht mit dem Überfall oder Desiderio zu tun hatte.
    Meine Freunde blieben bis spät abends. Damit Sebastian nicht
vom Fleisch fiel, plünderten wir meinen Kühlschrank und kreierten noch etwas,
das man mit viel Fantasie asiatische Nudelpfanne nennen würde. Es machte satt
und schmeckte relativ gut, darum beschwerte sich niemand. Außerdem versprach
Vera, dass sie morgen für mich einkaufen wollte, denn ein solch schlecht
bestückter Kühlschrank war ja wohl eine Zumutung. Sie war eben schon voll in
ihrer Rolle als fürsorgliche Ehefrau angekommen. Ich fand das toll, denn so
musste ich nicht mit meinem Veilchen durch die Stadt spazieren und mich blöd
angaffen lassen. Zur Feier meiner Wiederauferstehung köpften wir schließlich
noch eine Flasche Wein. Aus der einen Flasche wurden drei, nachdem Frank kurz
an der Tankstelle für Nachschub gesorgt hatte und meine Besucher verließen mich
später mit geröteten Wangen und einer Art Dauergrinsen im Gesicht.
    In dieser Nacht schlief ich wie ein Stein.
     

Kapitel 19
    Vera hielt natürlich ihr Versprechen
und schleppte am darauffolgenden Nachmittag zwei riesige Körbe, voll mit
Lebensmitteln an.
    „Hilfe, wer soll denn das essen?“, fragte ich staunend und
begann damit, die Sachen irgendwie in meiner doch recht bescheidenen Küche zu
verstauen.
    „Ja, du! Wer sonst?“
    „Keine Ahnung, die Kelly Family vielleicht? Ausreichen würde
es.“
    „Quatsch.“ Sie hievte den zweiten Korb auf die Arbeitsplatte
und sah mich an. „Du siehst übrigens schrecklich aus.“
    „Vielen Dank. Warum bist du eigentlich meine beste Freundin?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Na, weil ich dir immer die
Wahrheit sage.“
    „Aha.“
    Natürlich hatte sie recht. Ich sah wirklich schrecklich aus.
Das Veilchen hatte sich nämlich mittlerweile in ein dunkles lila verfärbt und
verlief inzwischen über meine ganze Gesichtshälfte. Ich wusste zwar, dass das
der normale Heilungsvorgang eines Blutergusses war, aber das Ganze sah trotzdem
scheiße aus.
    Wir vollführten eine logistische Meisterleistung und brachten
tatsächlich sämtliche Lebensmittel in den wenigen Schränken unter. Zwar mussten
wir für eine Handvoll Dosenravioli auf das Geschirrfach ausweichen, aber damit
konnten wir beide gut leben.
    „Gibt´s denn eigentlich sonst irgendwas Neues?“, fragte Vera,
als wir vor einem wohlverdienten Kaffee saßen.
    „Nicht wirklich. Frank ruft mich alle zwei Stunden von der
Arbeit aus an und will wissen wie´s mir geht, aber das ist auch schon das
einzige, was ich seit gestern Abend erlebt habe.“
    Das war keine Übertreibung. Er rief wirklich alle zwei
Stunden an. Ich war sogar schon kurz davor gewesen, mein Handy auszuschalten.
    „Oh je“, meinte Vera mitfühlend.
    „Ja, ziemlich nervig.“
    Sie nahm einen Schluck von ihrer Tasse und fragte dann völlig
belanglos: „Und sonst? Keine Telefonate?“ Sie machte eine bedeutungsvolle
Pause. „Oder wilde Knutschereien mit dem Herrn Doktor?“
    Ach ja, alles klar...
    „Du bist blöd“, äffte ich.
    Vera gackerte nur. „Deinen roten Ohren nach, habe ich direkt
ins Schwarze getroffen! Also, raus damit, du Kriegerprinzessin!“
    „Wenn dann kleine Kriegerin , verstanden?“, korrigierte
ich überheblich.
    Dann musste ich wohl oder übel mit der Sprache herausrücken,
sonst würde meine Freundin nie wieder Ruhe geben. Nüchtern erzählte ich ihr von
Desiderios Besuch.
    „Mensch, ist das süüüß!“, jubelte sie anschließend. „Und
seitdem? Hast du dich wieder bei ihm gemeldet?“
    „Nein.“
    Vera sog lautstark die Luft ein und funkelte mich entrüstet
an. „Lena, du bist doch echt bescheuert! Da hüpft der absolute Traummann vor
deiner Nase herum und du schaffst es immer noch nicht, über deinen eigenen
Schatten zu springen!“
    Von ihrem harten Tonfall war ich so überrascht, dass ich sie
nur mit großen Augen ansah.
    „Da brauchst du jetzt gar nicht so blöd zu glotzen, Frau
Berger!“, zeterte Vera weiter. „Ich kann langsam wirklich nicht mehr einfach so
zusehen, wie du dir dein eigenes Leben kaputt machst! Scheiß endlich auf deine
Vergangenheit und konzentriere dich auf die Zukunft! Und erzähl mir jetzt ja
nicht, dass der Italiener dir nicht gefällt, denn das sehe ich an deinen roten
Backen, naja, zumindest an einer, aber egal. Du magst ihn und er mag dich, was
ist denn daran

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