Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Befestigung krönten eine felsige Landzunge. Cordelia umkreiste sie und blickte nochmals auf ihre Landkarte, wo
    diese Landspitze der wichtigste Orientierungspunkt war. Von dort aus nach Norden zählte sie drei große Grundstücke ab und landete mit ihrem Flieger auf einer Auffahrt, die sich den Hügel hinauf zu einem vierten Anwesen schlängelte.
    Ein üppig umwuchertes altes Haus, gebaut aus
    einheimischem Stein, schmiegte sich zusammen mit der
    Vegetation an den Hügelabhang. Sie zog die Flügel ein,
    schaltete den Motor aus und steckte die Schlüssel ein: dann saß sie da und blickte unsicher auf die sonnenwarme Front des Hauses.
    Eine große Gestalt in einer seltsamen braunsilbernen
    Uniform kam gemächlich um die Ecke. Der Mann trug eine
    Waffe in einem Halfter auf seiner Hüfte, und seine Hand ruhte zärtlich darauf. Da wusste sie, dass Vorkosigan in der Nähe sein musste, denn dieser Mann war Sergeant Bothari. Er schien bei guter Gesundheit zu sein, zumindest körperlich.
    Sie sprang aus dem Leichtflieger. »Mm, guten Tag,
    Sergeant. Ist Admiral Vorkosigan zu Hause?«
    Er starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an, dann
    schien sein Gesicht sich aufzuhellen und er salutierte. »Captain Naismith. Madame. Ja.«
    »Sie sehen jetzt viel besser aus als damals, als wir uns das letzte Mal begegnet sind.«
279
    »Madame?«
    »Auf dem Flaggschiff. Vor Escobar.«
    Er blickte beunruhigt drein. »Ich – kann mich nicht an
    Escobar erinnern. Admiral Vorkosigan sagt, ich sei dort
    gewesen.«
    »Ich verstehe.« Man hat Ihnen Ihr Gedächtnis
    weggenommen, nicht wahr? Oder haben Sie das selbst
    gemacht? Das ließ sich jetzt nicht erkennen. »Tut mir Leid, das zu hören. Sie haben tapfer gedient.«
    »Habe ich das? Man hat mich später entlassen.«
    “So? Was ist das dann für eine Uniform?«
    »Die Livree des Grafen Vorkosigan, Madame. Er hat mich in
    seine persönliche Garde aufgenommen.«
    »Ich bin – sicher, dass Sie ihm gut dienen werden. Darf ich jetzt Admiral Vorkosigan sehen?«
    »Er ist hinten, Madame. Sie können hinaufgehen.« Er ging
    davon, offenbar drehte er eine Art Wachrunde.
    Während sie um das Haus herumstapfte, schien ihr die Sonne warm auf den Rücken. Das Gehen in den langen, weiten Röcken ihres neuen Kleides, die um ihre Knie schwangen, war noch ungewohnt. Sie hatte das Kleid tags zuvor in Vorbarr Sultana gekauft. Ihre alte gelbbraune Uniform des Erkundungsdienstes, von der sie die Abzeichen abgenommen
    hatte, zog auf den Straßen die Blicke aller Leute auf sich. Das Kleid war unauffälliger; es machte ihr außerdem Spaß, sich wie eine Barrayaranerin zu kleiden, und das dunkle Blumenmuster gefiel ihr. Ihr Haar fiel offen herab, es war in der Mitte gescheitelt und mit zwei emaillierten Kämmen zurückgesteckt, die sie ebenfalls gekauft hatte.
    Etwas weiter den Hügel hinauf war ein Garten, umgeben von
    einer niedrigen grauen Steinmauer. Nein, kein Garten, erkannte sie, als sie näher kam, sondern ein Friedhof. Ein alter Mann in 280
    einem alten Overall arbeitete darin, er kniete auf dem Erdboden und pflanzte junge Blumen ein, die er einem flachen Korb entnahm. Als sie sich durch das kleine Tor schob, blickte er blinzelnd zu ihr empor. Über seine Identität gab es für sie keinen Zweifel. Er war etwas größer als sein Sohn und mit dem Alter war seine Muskulatur dünn und sehnig geworden, aber in seinen Gesichtsknochen sah sie Vorkosigan.
    »General Graf Vorkosigan, Sir?« Ganz unwillkürlich
    salutierte sie vor ihm, dann fiel ihr ein, wie eigenartig das in ihrem Kleid aussehen musste. Er erhob sich steif. »Mein Name ist Cap … mein Name ist Cordelia Naismith. Ich bin mit Aral befreundet. Ich – weiß nicht, ob er Ihnen von mir erzählt hat.
    Ist er hier?«
    »Guten Tag, Madame.« Er nahm mehr oder weniger
    Grundstellung an und deutete ein höfliches Nicken an, das
    schmerzhaft vertraut war. »Er hat sehr wenig erzählt, und ich hatte nicht geglaubt, dass ich Ihnen je begegnen würde.« Ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, so langsam, als wären die entsprechenden Muskeln steif, weil er sie lang nicht benutzt hatte. »Sie können sich nicht vorstellen, wie erfreut ich bin, dass ich nicht Recht hatte.« Er machte eine Geste über seine Schulter hinweg, den Hügel hinauf »Auf dem höchsten Punkt unseres Anwesens gibt es einen kleinen Pavillon mit einem Blick über den See. Er… hm… sitzt die meiste Zeit dort oben.«
    »Verstehe.« Sie entdeckte einen Pfad, der sich am Friedhof

Weitere Kostenlose Bücher