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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wäre?«
304
    »Mm, wohl kaum. Die Escobaraner haben ihre Besten gegen
    euch in den Kampf geschickt.«
    »Aber das ist die Sache, glaube ich, die er ausgewählt hat, um sie von dem ganzen Escobar-Krieg im Gedächtnis zu behalten. Es muss unglaubliche Willensstärke erfordert haben.
    Er war monatelang in Therapie.«
    »Puh«, hauchte Cordelia, der die Bilder nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten, die Vorkosigan mit seinen Worten heraufbeschworen hatte. Sie war froh, dass sie jetzt ein paar Stunden Zeit haben würde, um sich zu beruhigen, bevor sie Bothari wieder sah. »Also, jetzt gehen wir etwas trinken, okay?«
    305
15
    Der Sommer war am Ausklingen, als Vorkosigan einen
    Ausflug nach Bonsanklar vorschlug. Sie hatten an dem für den Start vorgesehenen Morgen schon halb gepackt, als Cordelia aus dem Schlafzimmerfenster blickte und mit etwas Beklemmung sagte: »Aral? Ein Flieger ist gerade draußen auf der Vorderseite gelandet, und sechs bewaffnete Männer steigen aus. Sie verteilen sich über das ganze Anwesen.«
    Vorkosigan war sofort hellwach, kam an ihre Seite, um
    hinauszuschauen und entspannte sich dann. »Das ist in
    Ordnung. Das sind die Leute von Graf Vortala. Er kommt
    gewiss, um meinen Vater zu besuchen. Ich bin überrascht dass er gerade jetzt die Zeit gefunden hat, sich aus der Hauptstadt zu entfernen. Ich habe gehört, dass der Kaiser ihn auf Trab gehalten hat.«
    Ein paar Minuten später landete ein zweiter Flieger neben
    dem ersten, und Cordelia sah zum ersten Mal den neuen
    Premierminister von Barrayar. Prinz Sergs Beschreibung von ihm als einem verschrumpelten Clown war eine Übertreibung, allerdings eine zutreffende: Er war ein hagerer Mann, vorn Alter gebeugt, bewegte sich aber noch lebhaft. Er hatte einen Stock dabei, aber nach der Art, wie er ihn herumschwang, vermutete Cordelia, dass er ihn nur zur Schau trug. Kurz geschnittenes weißes Haar umrahmte eine mit Leberflecken übersäte Glatze, die im Sonnenschein schimmerte, als er und zwei weitere Männer (entweder Berater oder Leibwächter, Cordelia war sich nicht sicher) unter ihrem Blick zur Vordertür gingen.
    Die beiden Grafen standen plaudernd im vorderen Flur, als
    Cordelia und Vorkosigan die Treppe herunterkamen, und der
    General sagte: »Aha, hier kommt er schon.«
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    Vortala schaute sie mit einem hellen, durchdringenden
    Augenfunkeln an. »Aral, mein Junge. Gut zu sehen, dass du so gut aussiehst. Und das ist deine betanische Penthesilea? Meine Glückwünsche zu einem bemerkenswerten Fang. Mylady.« Er beugte sich über ihre Hand und küsste sie mit einer Art manischem Savoirfaire.
    Cordelia blinzelte bei dieser Beschreibung ihrer Person, aber es gelang ihr ein »Guten Tag, Sir« als Antwort. Vortala blickte ihr abwägend in die Augen.
    »Es ist schön, dass Sie sich für einen Besuch freimachen
    konnten, Sir«, sagte Vorkosigan. »Meine Frau und ich«, er
    betonte diese Worte, es klang, als hätte er einen Schluck von einem Wein mit süperbem Bouquet getrunken, »hätten Sie fast verpasst. Ich hatte ihr versprochen, sie heute ans Meer mitzunehmen.«
    »Ganz recht… Aber wie es nun mal so geht, ist dies kein
    gesellschaftlicher Besuch. Ich spiele den Botenjungen für
    meinen Meister. Und meine Zeit ist leider begrenzt.«
    Vorkosigan nickte. »Dann werde ich die Herren allein
    lassen.«
    »Ha. Versuch dich nicht davonzustehlen, mein Junge. Die
    Botschaft ist für dich.«
    Vorkosigan blickte argwöhnisch drein. »Ich habe nicht
    gedacht, dass der Kaiser und ich einander noch irgendetwas zu sagen hätten. Ich dachte, ich hätte das klar gemacht, als ich meinen Abschied einreichte.«
    »Ja, nun gut, er war vollkommen zufrieden damit, dich aus
    der Hauptstadt zu haben, während noch diese Drecksarbeit mit dem Ministerium für Politische Erziehung zu erledigen war.
    Aber ich wurde beauftragt, dich zu informieren«, er verbeugte sich leicht, »dass du aufgefordert und ersucht wirst, ihn zu besuchen. Heute Nachmittag. Und deine Frau auch«, fügte er hinzu.
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    »Weshalb?«, fragte Vorkosigan grob. »Ehrlich gesagt, Ezar
    Vorbarra stand nicht auf meinem Plan für heute – und auch
    nicht für später.«
    Vortala wurde ernst. »Er hat keine Zeit mehr zu warten, bis du des Landlebens überdrüssig wirst. Er liegt im Sterben, Aral.«
    Vorkosigan atmete heftig aus. »Er liegt schon seit elf
    Monaten im Sterben. Kann er nicht ein bisschen länger
    sterben?«
    Vortala lachte leise. »Fünf Monate«, korrigierte er
    gedankenverloren, dann runzelte

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