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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wie jeder seiner Vorgänger. Und«, fügte sie in einem Ausbruch unkontrollierbarer Unlogik hinzu, »es ist so verdammt feucht hier! Es wird nicht meine Schuld sein, wenn mein Sohn mit Kiemen geboren wird!«
    Seine Arme umfassten sie in einer gütigen Umarmung,
    »Haben Sie… Angst vor der Geburt?«, fragte er, mit einer
    zarten und unerwarteten Empfindsamkeit.
    Cordelia verstummte, plötzlich konfrontiert mit ihren fest unterdrückten Ängsten. »Ich vertraue euren Ärzten nicht«, gab sie unsicher zu. Er lächelte in bitterer Ironie: »Dafür kann ich Sie nicht tadeln.« Ein Lachen stieg in ihr auf, sie erwiderte 493
    seine Umarmung und hob die Hand, um die winzigen
    Bluttropfen von der Seite seines Halses zu wischen »Wenn
    man jemanden liebt, dann ist es, als ob die eigene Haut die des anderen bedeckt. Jede Wunde ist doppelt. Und ich liebe Sie so, Koudelka. Ich wünschte, Sie ließen mich Ihnen helfen.«
    »Therapie, Cordelia?« Vorkosigans Stimme war kalt und
    schneidend wie ein herabprasselnder Hagelschauer. Sie blickte überrascht auf und sah ihn vor ihnen stehen mit einem Gesicht, das so kalt war wie seine Stimme. »Mir wird bewusst, dass du eine hübsche Portion betanischer… Fachkenntnis in solchen Dingen hast, aber ich bitte dich, dieses Vorhaben jemandem anderen zu überlassen.«
    Koudelka errötete und prallte von ihr zurück. »Sir«, begann er und verstummte dann, ebenso erschrocken wie Cordelia über den eisigen Zorn in Vorkosigans Augen. Vorkosigans Blick huschte über ihn hinweg, und sie pressten beide die Zähne aufeinander.
    Cordelia atmete tief ein und wollte etwas erwidern, aber sie gab nur ein wütendes »Oh!« gegen Vorkosigans Rücken von sich, als er sich umdrehte und hinausschritt das Rückgrat steif wie Koudelkas Schwertklinge.
    Koudelka, der noch rot im Gesicht war, zog sich von ihr
    zurück und stemmte sich auf die Beine, wobei er sein Schwert als Stütze verwendete und sein Atem zu schnell ging, »Mylady, ich bitte Sie um Verzeihung.« Die Worte schienen ganz ohne Bedeutung.
    »Kou«, sagte Cordelia, »Sie wissen, dass er es nicht so
    schlimm meinte. Er hat gesprochen, ohne zu denken. Ich bin sicher, er tut nicht, tut nicht…«
    »Ja, ich sehe es ein«, erwiderte Koudelka mit
    ausdruckslosem Blick. »Man weiß allgemein, dass ich völlig ungefährlich bin für jedermanns Ehe, glaube ich. Aber wenn 494
    Sie mich entschuldigen wollen – Mylady – ich habe so etwas wie Arbeit zu erledigen.«
    »Oh!« Cordelia wusste nicht, auf wen sie am meisten Wut
    hatte, auf Vorkosigan, Koudelka oder sich selbst. Erregt sprang sie auf und verließ den Raum, und über die Schulter rief sie zurück: »Verdammt, zur Hölle mit allen Barrayaranern!«
    Droushnakovi begegnete ihr mit einem schüchternen
    »Mylady?«
    »Und Sie, Sie nutzloses… Püppchen«, fauchte Cordelia,
    deren Wut sich jetzt hilflos in alle Richtungen entlud. »Warum können Sie Ihre eigenen Angelegenheiten nicht regeln? Ihr barrayaranischen Frauen scheint zu erwarten, dass man euch euer Leben auf einem Tablett serviert. So funktioniert das nicht!«
    Das Mädchen wich verwirrt einen Schritt zurück. Cordelia
    zügelte ihren Ausbruch und fragte vernünftiger: »Wohin ist Aral gegangen?«
    »Warum… nach oben, denke ich, Mylady.«
    Ein Anflug ihres alten und arg mitgenommenen Humors kam
    jetzt Cordelia zu Hilfe: »Und hat er zufällig zwei Stufen auf einmal genommen?«
    »Hm… tatsächlich drei«, erwiderte Drou zaghaft.
    »Ich glaube, ich sollte besser gehen und mit ihm reden«,
    sagte Cordelia und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Sie fragte es sich, ob es irgendeinen praktischen Nutzen hätte, wenn sie sich ihre Haare ausreißen würde. »Scheißkerl.« Sie wusste selbst nicht, ob dies als Kraftausdruck oder als Beschreibung gemeint war. Und wenn ich daran denke, dass ich nie geflucht habe.
    Sie trottete hinter ihm her, und während sie die Treppe
    hinaufstieg, versickerte ihre Wut zusammen mit ihrer Energie.
    Diese Schwangerschafl-sache macht mich gewiss langsam. Sie 495
    kam an einem Wachtposten im Korridor vorbei. »Wohin ist
    Graf Vorkosigan gegangen?«, fragte sie ihn.
    »In seine Räume, Mylady«, antwortete der Mann und blickte
    ihr neugierig nach. Großartig. Das hab ich gern, dachte sie wütend. Der erste echte Streit der alten Jungvermählten wird eine Menge automatischer Zuhörer haben. Diese alten Wände sind nicht schalldicht. Ich bin gespannt, ob ich meine Laufstärke mäßigen kann. Aral hat da keine Probleme:

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