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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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klemmte die Blutgefäße ab; es entwich nur sehr wenig Blut. Cordelia fühlte Druck, aber keinen Schmerz. Weitere Schnitte legten ihre Gebärmutter frei.
    Eine Plazentaübertragung war weitaus schwieriger als ein
    ganz normaler Kaiserschnitt. Die empfindliche Plazenta musste chemisch und hormonell dazu gebracht werden, sich aus der an Blutgefäßen reichen Gebärmutter zu lösen, ohne dass dabei zu viele ihrer zahlreichen winzigen Zotten beschädigt wurden, 532
    dann musste sie von der Gebärmutterwand in einem laufenden Bad einer stark mit Sauerstoff angereicherten Nährlösung losgeschwemmt werden. Danach musste der Replikatorschwamm zwischen die Plazenta und die Gebärmutterwand geschoben und die Plazentazotten zumindest teilweise dazu angeregt werden, sich mit ihrer neuen Matrix zu verbinden, bevor das Ganze aus dem lebendigen Körper der Mutter gehoben und in den Replikator gelegt werden konnte. Je weiter fortgeschritten die Schwangerschaft, desto schwieriger die Übertragung.
    Die Nabelschnur zwischen Plazenta und Kind wurde
    überprüft und bei Bedarf wurde zusätzlicher Sauerstoff per Hypospray injiziert Auf Kolonie Beta machte dies ein
    raffiniertes kleines Gerät, hier stand ein besorgter
    Medizintechniker bereit.
    Der Techniker begann damit, das klare, hellgelbe
    Lösungsbad in Cordelias Gebärmutter einfließen zu lassen. Es füllte sie an und lief über, tröpfelte rosa gefärbt an ihren Seiten herab und in das Auffangbecken. Der Chirurg arbeitete nun tatsächlich unter Wasser. Keine Frage, eine Plazentaübertragung war eine glitschige Operation.
    »Schwamm«, rief der Chirurg sacht, und Vaagen und Henri
    rollten den Uterusreplikator an ihre Seite und hoben den
    Matrixschwamm an seinen Versorgungsleitungen heraus. Der
    Chirurg fummelte endlos mit einem winzigen Handtraktor
    herum; seine Hände befanden sich außerhalb Cordelias
    Sichtbereich, als sie über ihre Brust zu ihrem gerundeten – so gerade noch gerundeten – Bauch hinunterschielte. Sie zitterte.
    Dr. Ritter schwitzte.
    »Doktor…«Ein Techniker zeigte auf etwas auf einem Vid-Monitor.
    »Mm«, sagte Ritter, blickte auf und fuhr dann mit dem
    Herumgefummel fort. Die Techniker murmelten, Vaagen und
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    Henri murmelten, ruhig, professionell, beruhigend… ihr war so kalt…
    Die Flüssigkeit, die über den weißen Damm ihrer Haut
    sickerte, änderte sich abrupt von rosagetönt zu hellrot,
    plätscherte und floss viel schneller als die zugeführte
    Nährlösung.
    »Das hier abklemmen « , zischte der Chirurg.
    Cordelia erhaschte gerade einen flüchtigen Blick von etwas, das unter einer Membran auf den behandschuhten Händen des Chirurgen zappelte, mit winzigen Armen, Beinen und einem nassen dunklen Kopf, nicht größer als ein halbertränktes
    Kätzchen. »Vaagen! Nehmen Sie Ihr Ving jetzt, wenn Sie es wollen!«, stieß Ritter hervor. Vaagen tauchte seine behandschuhten Hände in ihren Bauch, als dunkle Wirbel Cordelias Sicht trübten, ihr Kopf schmerzte und barst in
    plötzlichen, Funken sprühenden Blitzen. Die Schwärze dehnte sich aus, überwältigte sie. Das Letzte, was sie hörte, war die verzweifelte zischende Stimme des Chirurgen: »0 Scheiße…«
    Ihre Träume waren verschwommen vor Schmerz. Das
    Schlimmste war das Ersticken. Sie würgte und würgte und
    weinte vor Luftmangel. Ihre Kehle war ganz verstopft, und sie kratzte daran, bis ihre Hände gebunden wurden. Sie träumte dann von Vorrutyers Foltern, die vervielfacht und in wahnsinnige Komplikationen ausgedehnt waren und Stunden um Stunden dauerten. Ein verrückter Bothari kniete auf ihrer Brust, und sie konnte überhaupt keine Luft mehr bekommen.
    Als sie endlich mit klarem Kopf aufwachte, war dies wie der Ausbruch aus einer unterirdischen Gefängnishölle in Gottes eigenes Licht. Ihre Erleichterung war so tief, dass sie wieder weinte, ein stummes Wimmern und Feuchtigkeit in ihren Augen. Sie konnte atmen, obwohl es wehtat; sie war wund,
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    fühlte Schmerzen und konnte sich nicht bewegen, Aber sie
    konnte atmen. Das reichte.
    »Pst, pst.« Ein kräftiger warmer Finger berührte ihre
    Augenlider und wischte die Feuchtigkeit hinweg, »Es ist alles in Ordnung.«
    »Isses?« Sie blinzelte und schielte. Es war Nacht, künstliches Licht bildete warme Bereiche in dem Zimmer, Arals Gesicht schwankte über dem ihren. »Isses… heute Abend? Was is'
    passiert?«
    »Pst. Du bist sehr, sehr krank gewesen. Du hattest eine
    heftige Blutung während der Plazentaübertragung. Dein Herz blieb

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