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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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eigenen Haushalt leiten kannst?«
    Ein Winkel von Arals Mund krümmte sich leicht nach oben.
    »In der Tat, sie ist schwer zu zügeln. Sie ist mir zweimal entkommen. Ihre freiwillige Rückkehr erstaunt mich immer noch.«
    »Werde dir deiner Pflichten bewusst! Deiner Pflichten mir
    gegenüber, als deinem Grafen, wenn schon nicht als deinem
    Vater. Du hast mir den Lehenseid geschworen. Willst du dieser Frau aus einer anderen Welt eher gehorchen als mir?«
    »Ja.« Aral blickte ihm geradewegs in die Augen. Seine
    Stimme ging in ein Flüstern über. »Das ist die rechte Ordnung der Dinge.« Piotr zuckte zusammen. Aral fügte trocken hinzu: »Der Versuch, das Thema von der Kindstötung auf den Gehorsam zu wechseln, wird dir nicht helfen, Sir. Du hast mir selbst beigebracht, wie man Scheinargumente zerpflückt.«
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    »In den alten Tagen hättest du schon für eine geringere
    Unverschämtheit enthauptet werden können.«
    »Ja, die gegenwärtige Situation ist schon ein bisschen
    eigenartig. Da ich dein Erbe bin, sind meine Hände zwischen den deinen, aber da ich dein Regent bin, sind deine Hände zwischen den meinen. Ein Patt der Gefolgschaftseide. In den alten Tagen hätten wir die Pattsituation mit einem hübschen kleinen Krieg aufbrechen können.« Aral grinste seinen Vater an, oder zumindest zeigte er seine Zähne. In Cordelias Gedanken wirbelte die Vorstellung: Nur einen Tag: Die Unwiderstehliche Macht trifft auf das Unbewegliche Objekt.
    Die Tür zum Korridor wurde aufgerissen, und Leutnant
    Koudelka blickte nervös herein. »Sir? Tut mir Leid, dass ich störe. Ich habe Schwierigkeiten mit der
    Kommunikationskonsole. Sie funktioniert wieder nicht.«
    »Welche Art von Schwierigkeiten, Leutnant?«, fragte
    Vorkosigan und zwang sich dabei, seine Aufmerksamkeit
    dieser Sache zu widmen. »Gibt es Unterbrechungen?«
    »Sie funktioniert einfach nicht.«
    »Vor ein paar Stunden war sie noch in Ordnung. Überprüfen
    Sie die Stromzuführung.«
    »Hab ich schon getan, Sir.«
    »Rufen Sie einen Techniker.«
    »Das kann ich ja nicht, ohne die Konsole.«
    »Ach so, ja. Lassen Sie den Wachkommandanten die
    Konsole öffnen und schauen Sie dann, ob das Problem
    irgendetwas nahe Liegendes ist. Dann fordern Sie einen
    Techniker über seine offene Leitung an.«
    »Jawohl, Sir.« Koudelka zog sich zurück, nachdem er einen
    vorsichtigen Blick auf die drei Leute geworfen hatte, die da angespannt und starr auf ihren Plätzen daraufwarteten, dass er sie allein ließ.
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    Der Graf wollte nicht nachgeben: »Ich schwöre, dass ich es verstoßen werde. Das Ding in dem Kanister im
    Militärkrankenhaus. Ich werde es vollständig enterben.«
    »Diese Drohung wirkt nicht, Sir. Du kannst nur mich direkt verstoßen. Durch einen kaiserlichen Befehl. Um den du …
    mich untertänigst ersuchen müsstest.« Er lächelte, und seine Augen funkelten. »Ich würde natürlich deinem Ersuchen stattgeben.«
    Die Muskeln in Piotrs Kiefernpartie spannten sich. Also
    doch nicht die unwiderstehliche Macht und das unbewegliche Objekt, sondern die unwiderstehliche Macht und ein flüssiges Meer; Piotrs Schläge schafften es nicht, zu landen, sondern klatschten hilflos vorbei. Mentales Judo. Er war aus dem Gleichgewicht, suchte fuchtelnd seine Mitte und schlug nun wild um sich. »Denke an Barrayar! Denke an das Beispiel, das du gibst.«
    »0 ja«, flüsterte Aral, »daran denke ich.« Er hielt inne. »Wir haben nie aus dem Hintergrund geführt, du oder ich. Wo ein Vorkosigan vorangeht, da finden es andere vielleicht nicht so unmöglich, zu folgen. Ein bisschen persönliche … angewandte Sozialwissenschaft.«
    »Vielleicht für Galakter. Aber unsere Gesellschaft kann sich diesen Luxus nicht leisten. So wie die Dinge liegen, halten wir kaum unsere eigene Stellung. Wir können nicht die Last von Millionen Gestörten tragen.«
    »Millionen?« Aral hob seine Augenbrauen. »Jetzt
    extrapolierst du von einem zu unendlich. Ein schwaches
    Argument, Sir, deiner unwürdig.«
    »Und sicherlich«, sagte Cordelia ruhig, »wie viel tragbar ist, das muss jedes Individuum, das seine eigene Last trägt, selbst entscheiden.«
    Piotr wandte sich ihr zu: »Ja, und wer zahlt für das alles, na?
    Das Kaiserreich. Vaagens Labor läuft unter dem Budget für
560
    militärische Forschungen. Ganz Barrayar zahlt für die
    Verlängerung des Lebens deiner Missgeburt.«
    Aus der Fassung gebracht, erwiderte Cordelia: »Vielleicht
    wird sich das als eine bessere Investition herausstellen, als du

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