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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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er das tun wollte.«
    Die Haushälterin, die die Suppe auftrug, mischte sich ein:
    »Nein, Mylord. Er ist früh mit dem Bodenwagen weggefahren, zusammen mit zwei von seinen Männern.«
    »Oh. Entschuldige mich.« Aral nickte Cordelia zu und stand auf. Einer der Lagerräume auf der Rückseite des Hauses, der in den Hügel gebaut war, war in ein gesichertes Kommunikationszentrum umgewandelt worden, mit einer doppelt geschützten Kommunikationskonsole und einem Wächter vom Sicherheitsdienst vor der Tür rund um die Uhr.
    Die Echos von Arals Schritten im Korridor zeigten an, dass er in diese Richtung ging. Cordelia nahm einen Schluck Suppe, der wie flüssiges Blei die Kehle hinabrann, dann legte sie den Löffel beiseite und wartete. Sie konnte in dem stillen Haus Arals Stimme hören und die elektronisch verzerrten Antworten in der Sprechweise eines Fremden, aber beides war zu gedämpft, als dass sie die Worte hätte verstehen können. Nach einer kleinen Ewigkeit, so schien es ihr (allerdings war tatsächlich die Suppe noch heiß), kam Aral zurück, mit düsterem Gesicht.
    »Ist er dorthin gefahren?«, fragte Cordelia. »Ins
    Militärkrankenhaus?«
    »Ja. Er war dort und ist wieder gegangen. Es ist alles in
    Ordnung.« Sein schweres Kinn nahm einen harten Zug an.
    »Bedeutet das. mit dem Baby ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Man verweigerte ihm den Zutritt, er hat sich eine Weile mit den Wachen gestritten, dann ist er gegangen. Nichts Schlimmeres.« Er begann niedergeschlagen seine Suppe auszulöffeln.
    Der Graf kehrte einige Stunden später zurück. Cordelia
    hörte, wie das Summen seines Bodenwagens die Zufahrt
    heraufkam, um das Nordende des Hauses bog und dann
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    innehielt, wie ein Verdeck geöffnet und geschlossen wurde, und wie der Wagen dann zu den Garagen weiterfuhr, die auf der anderen Seite des Hügels neben den Ställen lagen. Sie saß mit Aral in dem Vorderzimmer mit den neuen großen Fenstern.
    Er war in einen Regierungsbericht auf seinem Handprojektor vertieft gewesen, aber als draußen das Verdeck zugeschlagen wurde, stellte er das Gerät auf ›Pause‹ und wartete mit Cordelia. Gemeinsam lauschten sie auf die schweren Schritte, die schnell ums Haus herumgingen und über die Vordertreppe kamen. Arals Mund war gespannt in unangenehmen Vorahnungen, sein Blick war zornig. Cordelia verkroch sich in ihrem Sessel und wappnete ihre Nerven.
    Graf Piotr kam ins Zimmer gefegt und pflanzte sich vor
    ihnen auf. Er war formell gekleidet, in seiner alten Uniform mit seinen Generalsabzeichen. »Hier seid ihr also.« Der Livrierte, der ihm gefolgt war, blickte unsicher auf Aral und Cordelia und zog sich dann zurück, ohne darauf zu warten, dass er entlassen wurde. Graf Piotr bemerkte gar nicht, dass der Mann wegging.
    Piotr konzentrierte sich zuerst auf Aral. »Du! Du hast es
    gewagt, mich in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Mich in eine Falle laufen lassen.«
    »Ich fürchte, du hast dich selbst bloßgestellt, Sir. Wenn du nicht diesem Pfad gefolgt wärest, dann wärst du nicht auf diese Falle gestoßen.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen nahm Piotr diese
    Erwiderung auf. Sein Gesicht war von tiefen Falten
    durchzogen. Wut: Verlegenheit im Kampf mit
    Selbstgerechtigkeit. In Verlegenheit gebracht, wie es nur
    jemand sein kann, der Unrecht hat. Er zweifelt an sich selbst, erkannte Cordelia. Ein Hoffnungsfaden. Daß wir nur diesen Faden nicht verlieren, er ist vielleicht unser einziger Ausweg aus diesem Labyrinth.
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    Die Selbstgerechtigkeit gewann das Übergewicht. »Ich hätte das nicht tun sollen«, knurrte Piotr. »Das ist eine Aufgabe der Frauen. Unser Gen-Erbe zu schützen.«
    »War eine Aufgabe der Frauen, in der Zeit der Isolation«,
    sagte Aral ruhig. »als die einzige Antwort auf Mutationen die Kindstötung war. Jetzt gibt es andere Antworten.«
    »Wie seltsam müssen die Gefühle der Frauen über ihre Schwangerschaften gewesen sein, wenn sie nie wussten, ob an deren Ende Leben oder Tod stand«, überlegte Cordelia laut.
    Einen Schluck von diesem Kelch war alles, was sie für ein
    ganzes Leben wünschte, und doch hatten die Frauen von
    Barrayar ihn immer wieder und wieder bis zur Neige geleert…
    Das Erstaunliche war nicht, dass die Kultur ihrer Nachkommen chaotisch war, sondern, dass sie nicht ganz und gar wahnsinnig war.
    »Du lässt uns alle im Stich, wenn du es nicht fertig bringst, sie zu zügeln«, sagte Piotr. »Wie stellst du dir vor, einen ganzen Planeten leiten zu können, wenn du nicht mal deinen

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