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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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stelle mir doch vor, dass diese Kleider passen werden«, bemerkte Vorkosigan sanft und überreichte sie ihr.
    »Sie… Sie haben meine Kleider aufgehoben?«
    »Wie Sie sehen.«
    »Heiliger Himmel! Warum denn das?«
    Er verzog wehmütig den Mund. »Nun ja – das war alles, was
    Sie zurückgelassen hatten. Außer dem Shuttle, das Ihre Leute auf dem Planeten zurückließen, und das hätte ja ein ziemlich unhandliches Erinnerungsstück abgegeben.«
    Sie fuhr mit ihrer Hand über den gelbbraunen Stoff und
    fühlte sich plötzlich verlegen. Aber kurz bevor sie mit den Kleidern und einem Erste-Hilfe-Kästchen im Bad verschwand, sagte sie unvermittelt: »Ich habe noch meine barrayaranische Uniform zu Hause. In Papier eingewickelt, in einer Schublade.« Sie nickte ihm entschlossen zu; seine Augen leuchteten auf.
    Als sie wieder herauskam, war der Raum halbdunkel und
    nächtlich ruhig, abgesehen von einem Licht über dem Tisch, wo Vorkosigan an seinem Computerterminal den Inhalt einer Mail studierte. Sie ließ sich auf seinem Bett nieder, saß wieder mit überkreuzten Beinen da und bewegte ihre nackten Zehen.
    »Was ist das alles?«
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    »Hausaufgaben. Es ist meine offizielle Funktion im Stab
    Vorrutyers – des verstorbenen Admirals Vorrutyer.« Als er
    sich korrigierte, lächelte er leicht, wie der berühmte Tiger aus dem Limerick, der von dem Ritt mit der Lady im Bauch zurückkehrte. »Ich bin beauftragt, die Notfallbefehle zu planen und auf dem neuesten Stand zu halten, für den Fall, dass wir gezwungen werden, uns zurückzuziehen. Wie der Kaiser in der Ratssitzung sagte: ›Da ich so überzeugt war, dass es ein Misserfolg werden würde, könnte ich verdammt gut die Planung dafür übernehmen. Ich werde hier zurzeit ein bisschen als fünftes Rad am Wagen angesehen.««
    »Die Dinge laufen gut für Ihre Seite, nicht wahr?«, fragte sie bedrückt,
    »Wir haben uns ganz schön übernommen. Einige Leute
    betrachten das als einen Fortschritt.« Er gab einige neue Daten ein, dann schaltete er das Terminal ab.
    Sie versuchte, das Gespräch von der gefährlichen Gegenwart wegzulenken. »Verstehe ich recht, dass Sie letztendlich nicht des Verrats beschuldigt wurden?«, fragte sie und dachte dabei an das letzte Gespräch, das sie miteinander geführt hatten, vor langer Zeit weit weg auf einer anderen Welt.
    »Ach, es gab eine Art von Unentschieden. Ich wurde nach
    Barrayar zurückgerufen, nachdem Sie entkommen waren.
    Minister Grishnov, der Chef der Politischen Erziehung und in der realen Machtstruktur der dritte Mann nach dem Kaiser und Oberst Negri, war fast aus dem Häuschen vor Begeisterung, so überzeugt war er, er hätte mich endlich erwischt. Aber meine Beweise gegen Radnov waren unwiderlegbar.
    Der Kaiser schritt ein, bevor wir Blut vergießen konnten,
    und erzwang einen Kompromiss, oder korrekter, einen
    Schwebezustand. Ich bin noch nicht tatsächlich entlastet, die Beschuldigungen hängen noch irgendwo juristisch im Raum.«
    »Wie hat er das gemacht?«
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    »Mit einem Trick. Er gab Grishnov und der ganzen
    Kriegspartei alles, was sie verlangt hatten, das ganze Escobar-Vorhaben auf einem Tablett, und mehr. Er gab ihnen den Prinzen. Und den ganzen Kredit. Nach der Eroberung von Escobar werden Grishnov und der Prinz jeder sich für den
    faktischen Herrscher von Barrayar halten.
    Er brachte sogar Vorrutyer dazu, dass er meine Beförderung schluckte. Wies ihn darauf hin, dass er mich direkt unter seinem Kommando haben würde. Vorrutyer ging sofort ein Licht auf.« Vorkosigan biss bei einer schmerzlichen
    Erinnerung die Zähne zusammen und seine Hand ballte sich
    einmal unbewusst zur Faust zusammen und öffnete sich
    wieder.
    »Wie lange haben Sie ihn schon gekannt?«, fragte sie
    vorsichtig und dachte an den bodenlosen Brunnen von Hass, in den sie hinabgefallen war.
    Sein Blick wandte sich von ihr ab. »Wir waren in der Schule und als Leutnants zusammen, damals, als er noch ein gewöhnlicher Voyeur war. Wie ich hörte, war er in den letzten Jahren schlimmer geworden, seit er mit Prinz Serg verkehrte und dachte, er könne bei allem ungeschoren davonkommen.
    Gott helfe uns, er hatte fast Recht. Bothari hat dem Staat einen großen Dienst erwiesen.«
    Doch Sie haben ihn noch besser gekannt dachte Cordelia.
    War das die Ansteckung Ihrer Fantasie, die so schwer
    loszuwerden war? Es scheint, Bothari hat auch einer
    Privatperson einen großen Dienst erwiesen… »Da wir von
    Bothari sprechen – nächstes Mal geben Sie ihm

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