Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
das
    Beruhigungsmittel. Er wurde wild, als ich mit der Ampulle auf ihn losging.«
    »Ach ja. Ich glaube, ich weiß warum. Es stand darüber etwas in einem von Oberst Negris Berichten. Vorrutyer hatte die Gewohnheit, seine… hm… Spieler unter Drogen zu setzen, mit 179
    verschiedenen zusammengemischten Stoffen, wenn er eine
    bessere Show haben wollte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Bothari in dieser Hinsicht eines seiner Opfer war.«
    »Abscheulich.« Ihr wurde übel. Ihre Muskeln krampften sich um den Schmerz in ihrer Seite zusammen. »Wer ist dieser Oberst Negri, über den Sie ständig reden?«
    »Negri? Er hält sich zurück, aber er ist kaum geheim. Er
    leitet den persönlichen Sicherheitsstab des Kaisers. Er ist Illyans Boss. Man nennt ihn Ezar Vorbarras Vertrauten.
    Wenn man das Ministerium für Politische Erziehung als die
    rechte Hand des Kaisers betrachtet, dann ist Negri seine linke, diejenige, von der die rechte nichts wissen darf. Er überwacht die innere Sicherheit auf den höchsten Ebenen – die Chefs der Ministerien, die Grafen, die Familie des Kaisers – den Prinzen…«Vorkosigan runzelte die Stirn. »Ich habe ihn ziemlich gut kennen gelernt während der Vorbereitungen auf diesen Albtraum eines Strategen. Seltsamer Bursche. Er könnte jeden Rang haben, den er wollte. Aber äußere Formen sind für ihn bedeutungslos. Er ist nur am Wesentlichen interessiert.«
    »Ist er gut oder schlimm?«
    »Was für eine absurde Frage!«
    »Ich hatte nur gedacht, dass er die Macht hinter dem Thron sein könnte.«
    »Kaum. Wenn Ezar Vorbarra sagen würde: ›Sie sind ein
    Frosch‹, dann würde er hüpfen und quaken. Nein. Es gibt nur einen Kaiser auf Barrayar, und der erlaubt niemandem, hinter ihn zu treten. Er erinnert sich noch daran, wie er an die Macht gekommen ist.«
    Sie streckte sich und zuckte bei dem Schmerz in ihrer Seite zusammen. »Etwas nicht in Ordnung?«, fragte er sofort besorgt.
180
    »Oh, Bothari hat mich mit seinem Knie erwischt, als wir

diese Auseinandersetzung wegen des Beruhigungsmittels hatten. Ich dachte, man würde uns sicher hören. Ich bekam eine höllische Angst.«
    »Darf ich mal sehen?« Seine Finger glitten sanft an ihren Rippen entlang In ihrer Vorstellung hinterließen sie eine Spur von Licht in den Farben des Regenbogens.
    »Au!«
    »Ja. Zwei Ihrer Rippen sind angebrochen.«
    »Das dachte ich mir schon. Ich hatte Glück, dass es nicht der Hals war.« Sie legte sich hin. Er verpasste ihr einen behelfsmäßigen Verband aus Stoffstreifen und setzte sich dann neben sie auf sein Bett. »Haben Sie schon einmal daran gedacht, alles hinzuschmeißen und irgendwo hinzugehen, wo niemand sich darum kümmert?«, fragte Cordelia. »Zum Beispiel auf die Erde.«
    Er lächelte. »Oft. Ich hatte es mir sogar ein bisschen in der Fantasie ausgemalt, nach Kolonie Beta auszuwandern und mich dort auf Ihrer Türschwelle einzufinden. Haben Sie eine Türschwelle?«
    »Nicht in dieser Form, aber erzählen Sie nur weiter.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mir dort den Lebensunterhalt verdienen könnte. Ich bin Stratege, kein Techniker oder Navigator oder Pilot, deshalb könnte ich nicht zu eurer Handelsflotte gehen. Sie würden mich kaum zu eurem Militär nehmen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in ein Amt gewählt würde.«
    Cordelia prustete los. »Würde das nicht Steady Freddy erschrecken?«
    »Nennen Sie so Ihren Präsidenten?«
    »Ich habe nicht für ihn gestimmt.«
181
    »Die einzige Anstellung, die ich mir denken kann, wäre die eines Lehrers der Kampfkünste, als Sport. Würden Sie einen Judolehrer heiraten, lieber Captain? Aber nein«, er seufzte, »Barrayar steckt mir in den Knochen. Ich kann es nicht abschütteln, egal wie weit ich reise. Dieser Kampf, Gott weiß es, bringt keine Ehre ein. Aber ein Exil mit keinem anderen Motiv als einem angenehmen Leben – das hieße, alle Hoffnung auf Ehre aufzugeben. Das wäre die letzte Niederlage ohne einen darin enthaltenen Samen für einen zukünftigen Sieg.«
    Sie dachte an die todbringende Fracht, die sie im Konvoi begleitet hatte und die jetzt auf Escobar sicher war. Verglichen mit all den Menschenleben, die daran hingen, wogen ihres und das von Vorkosigan weniger als eine Feder. Es kam ihr vor, als interpretierte er den Kummer in ihrem Gesicht fälschlicherweise als Angst.
    »Es ist nicht wie das Erwachen aus einem Albtraum, wenn man Ihr Gesicht sieht.« Er berührte sie sanft mit den Fingerspitzen an der Kurve ihrer Wange und

Weitere Kostenlose Bücher