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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gaben pflichtgemäß ihr persönliches Ehrenwort auf die Namen ihrer Häuser, dann entließ Benin sie in die feuchte Nachtluft. Nach Miles' Schätzung waren es noch zwei Stunden bis Tagesanbruch.
    Der Luftwagen der Botschaft war glücklicherweise abgedunkelt. Miles ließ sich in einer Ecke nieder und wünschte sich, er hätte Ivans Talent zur Unsichtbarkeit, aber vor allem wünschte er sich, sie könnten die morgigen Zeremonien auslassen und sofort den Heimweg antreten.
    Nein. Er war schon so weit gekommen und konnte genausogut das Ganze noch bis zum bitteren Ende mitmachen.
    Vorreedi war jenseits aller Emotionen in Schweigen verfallen. Nur einmal sprach er in einem kalten Ton zu Miles.
    »Was haben Sie sich eigentlich gedacht, was Sie da machen, Vorkosigan?«
    »Ich habe das Kaiserreich von Cetaganda davor bewahrt, in acht aggressiv expandierende Teile zu zerfallen. Ich habe die Pläne einiger dieser Teile für einen Krieg mit Barrayar durchkreuzt. Ich habe einen Attentatsversuch überlebt und geholfen, drei hochrangige Verräter zu fangen. Zugegeben, sie waren nicht unsere Verräter, aber immerhin. Und, ach ja, ich habe einen Mord aufgeklärt. Das ist genug für eine Reise, hoffe ich.«
    Einen Moment lang kämpfte Vorreedi mit sich selbst, dann stieß er hilflos hervor: »Sind Sie nun ein Spezialagent oder nicht?«
    Auf einer Liste derer, die es wissen sollten ... stand Vorreedi nicht drauf. Nicht wirklich, nicht zu diesem Zeitpunkt. Miles seufzte innerlich. »Nun, falls nicht ... ich hatte doch aber Erfolg wie einer, nicht wahr?«
    Ivan zuckte zusammen. Vorreedi lehnte sich ohne weiteren Kommentar zurück, strahlte jedoch Verärgerung aus. Miles lächelte grimmig in der Dunkelheit.

KAPITEL 16
    Miles erwachte aus einem späten, unbehaglichen Dösen und spürte, wie Ivan ihn vorsichtig an der Schulter schüttelte.
    Er machte die Augen wieder zu und schloß den Dämmer seiner Suite samt seinem Cousin aus. »Hau ab!« Er versuchte sich wieder die Decke über den Kopf zu ziehen.
    Ivan erneuerte seine Bemühungen mit mehr Nachdruck. »Jetzt weiß ich, daß das Ganze eine Mission war«, bemerkte er. »Du hast deine übliche Nach-Mission-Schmollperiode.«
    »Ich schmolle nicht. Ich bin müde.«
    »Du siehst schrecklich aus, weißt du. Der Kerl mit dem Schockstab hat einen großen Fleck auf deinem Gesicht hinterlassen. Der geht hinauf bis zu deinem Auge. Den wird man noch aus hundert Meter Entfernung sehen. Du solltest aufstehen und in den Spiegel schauen.«
    »Ich hasse Leute, die schon frühmorgens fröhlich sind. Wie spät ist es? Warum bist du schon auf? Warum bist du überhaupt hier?« Miles konnte die Betttücher nicht mehr halten; Ivan riß sie ihm rücksichtslos aus den Händen.
    »Ghem-Oberst Benin ist hierher unterwegs, um dich abzuholen. In einem kaiserlichen Landkreuzer, der einen halben Häuserblock lang ist. Die Cetagandaner möchten, daß du schon eine Stunde eher zur Kremationszeremonie kommst.«
    »Was? Warum? Er kann mich hier nicht verhaften, wegen der diplomatischen Immunität.
    Mordanschlag? Hinrichtung? Ist es dafür nicht ein bißchen spät?«
    »Botschafter Vorob'yev möchte es auch wissen. Er hat mich geschickt, dich so schnell wie möglich auf die Beine zu bringen.« Ivan trieb Miles in Richtung Bad. »Fang an, dich zu enthaaren. Ich habe deine Uniform und deine Stiefel aus der Botschaftswäscherei geholt.
    Falls die Cetagandaner dich wirklich meucheln wollten, dann würden sie es wohl kaum hier tun. Sie würden dir irgend etwas Raffiniertes unter die Haut spritzen, das erst nach sechs Monaten wirkt, und dann würdest du irgendwann unterwegs mysteriös und unauffindbar umfallen.«
    »Ein beruhigender Gedanke.« Miles rieb sich den Nacken und tastete verstohlen nach Knoten. »Die Sternenkrippe verfügt bestimmt über einige großartige tödliche Krankheiten.
    Aber ich hoffe, daß ich sie nicht beleidigt habe.«
    Miles duldete es, daß Ivan den Kammerdiener spielte, und zwar mit Volldampf und ständigen Kom
    mentaren. Doch er vergab seinem Cousin alle Sünden, vergangene,
    gegenwärtige und zukünftige, im Tausch für den Glasballon mit Kaffee, den Ivan ihm in die Hand schob. Er schluckte und starrte auf sein Gesicht im Spiegel, über der noch offenen Uniformjacke. Die Schockstab-Prellung über seiner linken Wange wurde tatsächlich sensationell polychrom, von einem blauschwarzen Ring unter dem Auge gekrönt. Die an
    deren zwei Male waren nicht so schlimm, da seine Kleidung etwas Schutz gewährt

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