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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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weißen Gewänder, die er an diesem Morgen trug, waren so bauschig und kunstreich, daß sie ihn halb unbeweglich machten, und es waren zwei Ba-Diener bei ihm, die darauf warteten, ihm mit den Roben zu helfen, wenn er sich wieder erhob. Giaja hatte wieder seinen Ikonenblick im Gesicht; sein Ausdruck war so reserviert, daß er an Porzellan erinnerte. Zu seiner Linken schwebten schweigend drei Kugeln. Ein weiterer Ba-Diener brachte Benin, der auf der rechten Seite des Kaisers stand, eine kleine flache Schachtel
    »Sie dürfen sich meinem Himmlischen Herrscher nähern, Lord Vorkosigan«, instruierte ihn Benin.
    Miles trat vor und beschloß, nicht niederzuknien. Er und der Haud Fletchir Giaja befanden sich fast Auge zu Auge, da er stehen blieb.
    Benin reichte dem Kaiser die Schachtel. Fletchir Giaja öffnete sie. »Wissen Sie, was das ist, Lord Vorkosigan?« fragte er.
    Miles beäugte die Medaille des cetagandanischen Verdienstordens an ihrem bunten Band, wie sie da auf einem Samtbett glitzerte. »Ja, Sir. Es ist ein Bleigewicht, geeignet, um kleine Feinde zu versenken. Nähen Sie mich damit in einen Seidensack, bevor Sie mich über Bord werfen?«
    Giaja warf Benin einen Blick zu, der mit einem Achselzucken reagierte, das wohl bedeutete: Habe ich es Ihnen nicht gesagt?
    »Beugen Sie den Nacken, Lord Vorkosigan«, instruierte ihn Giaja mit Nachdruck. »So ungewohnt das Ihnen auch sein mag.«
    War nicht Rian in einer dieser Kugeln? Miles starrte kurz auf seine spiegelblanken Stiefel, während Giaja ihm das Band über den Kopf streifte. Er trat einen halben Schritt zurück und versuchte seine Hand davon abzuhalten, das kühle Metall zu berühren, aber es gelang ihm nicht. Er würde nicht salutieren. »Ich ... lehne diese Ehre ab, Sir.«
    »Nein, das tun Sie nicht«, sagte Giaja in einem aufmerksamen Ton und beobachtete ihn.
    »Meine schärfsten Beobachter haben mir zu verstehen gegeben, daß Sie eine Leidenschaft für Anerkennungen haben. Es ist eine ... «
    Schwäche, die ausgebeutet werden kann ... eine verständliche Eigenschaft, die mich sehr an unsere Ghem erinnert.«
    Nun, das war besser, als mit den anderen Halbgeschwistern der Haud, den Ba, verglichen zu werden. Die nicht die Palasteunuchen waren, als die sie erschienen, sondern eher eine Art unglaublich wertvoller firmeneigener Forschungsprojekte - der verstorbene Ba Lura mochte mehr sein, als nur ein Halbgeschwister von Giaja selbst, nach allem, was Miles wußte. Etwa 68 % gemeinsames Chromosomenmaterial. Ganz recht. Miles beschloß, nach dieser Geschichte den leisesohligen Ba mehr Respekt entgegenzubringen, ganz zu schweigen von mehr Vorsicht. In dieses Haud-Business waren sie alle verwickelt, die mutmaßlichen Diener und die mutmaßlichen Herren. Kein Wunder, daß Luras Ermordung dem Kaiser so nahegegangen war.
    »Was die Anerkennung angeht, Sir, so kann ich das hier wohl kaum zu Hause herumzeigen.
    Wahrscheinlicher ist, daß ich es am Boden der tiefsten Schublade verstecken werde, die ich besitze.«
    »Gut«, sagte Fletchir Giaja mit ruhiger Stimme. »Solange Sie alle Dinge, die damit verbunden sind, daneben legen.«
    Aha. Das war des Pudels Kern. Ein Bestechungsgeschenk für sein Schweigen. »Es gibt wenig, woran ich mich bezüglich der vergangenen zwei Wochen gerne erinnern werde, Sir. «
    »Erinnern Sie sich, woran Sie wollen, solange Sie es nur nicht erzählen.«
    »Nicht in der Öffentlichkeit. Aber ich habe die Pflicht zu einem Bericht.«
    »Ihre geheimen militärischen Berichte beunruhigen mich nicht.«
    »Ich ... « - Miles warf einen Seitenblick auf Rians weiße Kugel, die in der Nähe schwebte
    »... bin einverstanden.«
    Mit einem Wimpernschlag seiner blassen Augenlider signalisierte Giaja, daß er akzeptierte.
    Miles kam sich sehr seltsam vor. War es Bestechung, wenn er einen Preis dafür entgegennahm, daß er genau das getan hatte, was er sowieso hatte tun oder nicht tun wollen?
    Wenn er schon daran dachte... würden seine Barrayaraner meinen, er habe eine Art Handel abgeschlossen? In seinem des Schlafes beraubten Gehirn begann endlich der wahre Grund dafür zu dämmern, warum er vergangenem Abend zu dem zeugenlosen Geplauder mit dem Kaiser zurückgehalten worden war. Aber die können sich doch nicht vorstellen, daß Giaja mich in einem zwanzigminütigen Gespräch bestechen könnte. Oder doch?
    »Sie werden mich auf meiner linken Seite begleiten«, fuhr Giaja fort. »Es ist Zeit zu gehen.«
    Er erhob sich, unterstützt von den Ba, die seine

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