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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihm eine ruhige Stimme fragte:
    »Lord Vorkosigan?«
    Er wandte sich um und hielt den Atem an. Neben ihm stand eine kleine und ziemliche androgyne ältere Person... - eine Frau? - in der grau-weißen Kleidung der Dienerschaft von Xanadu. Ihr Gesicht war kahl wie ein Ei, in ihrem Gesicht gab es kein einziges Haar. Nicht einmal Augenbrauen. »Ja ... Madame?«
    »Ba«, sagte sie in einem Ton, als korrigierte sie ihn höflich. »Eine Dame möchte mit Ihnen sprechen. Würden Sie mich bitte begleiten?«
    »Ah... gewiß.«
    Sie machte kehrt und schritt lautlos davon. Er folgte ihr in hellwacher Erwartung. Eine Dame? Mit etwas Glück würde es sich dabei um Mia Maz von der vervanischen Delegation handeln, die irgendwo in dieser Menge von tausend Leuten stecken mußte. Er legte sich ein paar drängende Fragen für sie zurecht. Keine Augenbrauen? Ich habe für irgendwann eine Kontaktaufnahme erwartet, aber... hier?
    Sie verließen die Halle. Daß er jetzt außer Vorob'yevs und Ivans Sichtweite war, spannte Miles' Nerven noch mehr an. Er folgte der Dienerin durch einige Korridore und durchquerte einen kleinen offenen Garten, der dicht mit Moos und winzigen Blumen bewachsen war, an denen noch Tau hing. Die Geräusche aus der Empfangshalle drangen noch schwach durch die feuchte Luft. Sie betraten ein kleines Gebäude, das an zwei Seiten zum Garten hin offen war und dessen Fußboden aus schwarzem Holz bestand. In einer dämmerigen Nische des Pavillons schwebte wenige Zentimeter über dem blankpolierten Boden eine perlfarben schimmernde Kugel von Frauengröße. Das schwarze Holz reflektierte ihr Licht.
    »Laß uns allein«, wies eine Stimme aus der Kugel die Dienerin an. Mit niedergeschlagenen Augen verbeugte sie sich und zog sich zurück. Die Übertragung durch den Energieschirm gab der Stimme einen leisen, flachen Klang.
    Ein langes Schweigen folgte. Vielleicht hatte sie noch nie zuvor einen körperlich unvollkommenen Menschen gesehen. Miles verneigte sich und wartete. Er versuchte kühl und höflich zu wirken, nicht verdutzt und sehr neugierig.
    »Also, Lord Vorkosigan«, erklang die Stimme endlich aufs neue. »Hier bin ich.«
    »Ah... ganz recht.« Miles zögerte. »Und wer genau sind Sie, Mylady, außer eine sehr hübsche Seifenblase?«
    Das Schweigen war noch länger als zuvor. Dann folgte: »Ich bin die Haud Rian Degtiar,
    .«
    Dienerin der Himmlischen Herrin und Gehilfin der Sternenkrlppe
    Noch so ein blumiger Haud-Titel, der keinen Hinweis auf seine Funktion gab. Miles konnte jeden Ghem-Lord im cetagandanischen Generalstab aufzählen, die Gouverneure aller Satrapien und deren Ghem-Offiziere, doch diese weibliche Haud-Kugel war neu für ihn.
    Doch >Himmlische Herrin< war der Ehrentitel der verstorbenen Kaiserin, der Haud Lisbet Degtiar, und zumindest diesen Namen kannte er ...
    »Sie sind eine Verwandte der verstorbenen Kaiserinwitwe, Mylady?«
    »Ich gehöre zu ihrer genomischen Konstellation, ja. Drei Generationen entfernt. Mein halbes Leben lang habe ich ihr gedient.«
    Also eine Hofdame. Aus dem persönlichen Gefolge der alten Kaiserin, der zurückgezogensten allen Insiderinnen. Sehr hoch im Rang, vermutlich auch sehr alt. »Ah...
    Sie sind nicht zufällig mit einem Ghem -Lord namens Yenaro verwandt, oder?«
    »Mit wem?« Selbst durch den Energieschirm hindurch ließ die Stimme erkennen, wie verdutzt die Dame war.
    »Ach, lassen Sie nur. Offensichtlich ist das nicht wichtig.« Seine Beine begannen zu schmerzen. Die verdammten Stiefel wieder herunterzubekommen, sobald er in die Botschaft zurückgekehrt war, würde ein noch schwierigeres Unterfangen werden, als es das Anziehen gewesen war. »Ihre Dienerin ist mir natürlich aufgefallen. Gibt es hier viele Leute ohne Haare?«
    »Das ist keine Frau. Es ist ein Ba.«
    »Ba?«
    »Die Neutra, die hohen Sklaven des Kaisers. Zu Zeiten seines Himmlischen Vaters war es Mode, sie so glatt zu machen.«
    Also genetisch geplante, geschlechtslose Diener. Er hatte Gerüchte über sie gehört, meist
    reichlich unlogisch - mit sexuellen Szenarios verknüpft, die mehr mit den Wunsch
    vorstellungen der Erzähler als mit einer wahrscheinlichen Realität zu tun hatten. Aber sie hatten den Ruf, dem Herrn, der sie schließlich buchstäblich geschaffen hatte, völlig ergeben zu sein. »Also ... nicht alle Ba sind haarlos, aber alle Haarlosen sind Ba?« folgerte Miles.
    »Ja ...« Weiteres Schweigen folgte, dann: »Warum sind Sie in den Himmlischen Garten gekommen, Lord Vorkosigan?«
    Miles zog

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