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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erwiderte unbedacht: »Das ist Ba Lura, der ranghöchste Diener der Himmlischen Herrin. Der Ba hat ihr mehr als sechzig Jahre lang gedient - anscheinend hat er den Wunsch gehegt, ihr zu folgen und ihr auch im Tod zu dienen. Allerdings eine höchst geschmacklose Geste, es hier zu machen...« Der Ghem-Kommandant drängte Miles dicht genug zu der erneut stehengebliebenen Schlange der Abgesandten zurück, so daß Ivan einen langen Arm ausstrecken, ihn packen und in die Reihe ziehen konnte. Dann schob er ihn mit der Faust mitten im Rücken in Richtung Tür.
    »Verdammt noch mal, was ist da los?« zischte Ivan mit gebeugtem Kopf von hinten in Miles Ohr.
    Und wo waren Sie, als der Mord stattfand, Lord Vorkosigan? Nur, daß es nicht wie Mord aussah. Es sah wirklich wie Selbstmord aus. Auf höchst archaische Weise vollzogen. Vor weniger als dreißig Minuten. Während er weggewesen war, um mit der mysteriösen weißen Kugel zu sprechen, die vielleicht die Haud Rian Degtiar gewesen war - oder auch nicht. Wie, zum Teufel, sollte er das wissen? Der Korridor schien sich um ihn zu drehen, doch Miles vermutete, daß ihm sein Gehirn dies nur vorgaukelte.
    »Sie hätten die Reihe nicht verlassen sollen, Mylord«, sagte Vorob'yev streng. »Ach ... was haben Sie übrigens gesehen?«
    »Einer der ältesten Ba-Diener der verstorbenen Kaiserinwitwe hat sich gerade am Fuß ihrer Bahre die Kehle durchgeschnitten. Ich wußte nicht, daß Menschenopfer auf Cetaganda in Mode sind. Auf jeden Fall nicht offiziell«
    Vorob'yev spitzte die Lippen zu einem stummen Pfiff, dann erschien ein kurzes Grinsen in seinem Gesicht, das er sofort wieder unterdrückte. »Wie peinlich für sie«, schnurrte er. »Sie werden sich ganz schön abstrampeln müssen, um diese Zeremonie zu retten.«
    Ja. Wenn also die Kreatur so loyal war, warum hat sie dann etwas angerichtet, das, wie sie gewußt haben muß, für ihre Herren eine beträchtliche Peinlichkeit darstellen würde?
    Posthume Rache? Zugegeben, bei den Cetagandanern ist das die sicherste Art ...
    Als sie einen schier unendlichen Fußmarsch um die Außenseite der zentralen Türme bis zum Pavillon auf der Ostseite hinter sich gebracht hatten, taten Miles' Beine höllisch weh. In einer riesigen Halle wurden die Hunderte galaktischer Abgesandter von einer Heerschar von Dienern an Tische gesetzt. Alle bewegten sich ein bißchen schneller, als es der strengen Würde entsprach. Da einige der Totengeschenke anderer Delegationen noch sperriger waren als der Ahornholzkasten der Barrayaraner, ging das Hinsetzen langsamer und umständlicher vonstatten als geplant, wobei eine Menge Leute aufsprangen und sich wieder hinsetzten und andere Plätze suchten - zum offensichtlichen Entsetzen der Diener. Miles stellte sich vor, wie tief im Inneren des Gebäudes eine Schwadron genervter cetagandanischer Köche viele lebhafte, obszöne cetagandanische Flüche ausstieß.
    Miles entdeckte die vervanische Delegation, die etwa ein Drittel der Halle von ihnen entfernt saß. Er nutzte die Konfusion aus, verließ den ihm zugewiesenen Stuhl, umrundete einige Tische und versuchte ein Wort mit Mia Maz zu wechseln.
    Er stellte sich neben sie und lächelte angespannt. »Guten Tag, Madame Maz. Ich muß mit Ihnen sprechen ...
    »Lord Vorkosigan! Ich habe versucht, mit Ihnen zu sprechen...« Sie redeten gleichzeitig los.
    »Sie zuerst«, sagte Miles und beugte den Kopf zu ihr hinunter.
    »Ich habe versucht, Sie in Ihrer Botschaft zu erreichen, aber Sie waren schon fort. Was, in aller Welt, ist in der Rotunde passiert? Haben Sie eine Ahnung? Daß die Cetagandaner eine Zeremonie dieses Ausmaßes mitten drin ändern - das ist noch nie dagewesen.«
    »Sie hatten eigentlich keine Wahl. Nun, vermutlich hätten sie die Leiche ignorieren und einfach um sie herum weitermachen können - ich persönlich meine, das wäre viel eindrucksvoller gewesen -, aber offensichtlich entschied man sich dafür, zuerst sauber
    zumachen.« Aufs neue wiederholte Miles die Geschichte, die er schon für die >offizielle Version< von Ba Luras Selbstmord zu halten begann. Jedermann in Hörweite widmete ihm völlige Aufmerksamkeit.
    Zum Teufel damit, bald genug schon würden die Gerüchte kursieren, ganz gleich, was er sagte oder nicht sagte.
    »Hatten Sie Erfolg bei der kleinen Forschungsaufgabe, die ich Ihnen gestern abend gab?«
    fuhr Miles fort. »Ich... äh... glaube zwar nicht, daß dies der Ort oder der Zeitpunkt ist, um es zu diskutieren, aber ... «
    »Ja und ja«, sagte

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