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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einem Dutzend Ghem-Wächtern, stellte Miles fest, mit voller formeller Gesichts
    bemalung: orangefarbene, grüne und weiße Wirbel.
    Die Ausstattung im Inneren war überraschend einfach - geschmackvoll, vermutete Miles
    und tendierte sehr zum Organischen: Arrangements lebender Blumen und Pflanzen und kleine Brunnen, als wollte man den Garten nach innen bringen. Die miteinander verbundenen Hallen waren akustisch gedämpft und hatten kein Echo, doch menschliche Stimmen waren deutlich zu hören. Man hatte irgend etwas Außerordentliches mit der Akustik angestellt. Noch mehr Palastdiener gingen umher und boten den Gästen Speisen und Getränke an.
    Am anderen Ende einer Halle schwebten zwei perlfarbene Kugeln im Schrittempo vorüber.
    Miles blinzelte. Jetzt hatte er zum erstenmal Haud-Ladies gesehen. Sozusagen.
    Außerhalb ihrer sehr abgeschiedenen Gemächer verbargen sich alle HaudFrauen hinter persönlichen Energieschirmen, die gewöhnlich von Schwebesesseln generiert wurden, wie man Miles erzählt hatte. Die Schirme konnten jede Farbe annehmen, ganz nach Laune der Besitzerin, aber aus dem heutigen Anlaß würden alle weiß sein. Die Haud-Lady konnte mit vollkommener Deutlichkeit nach draußen schauen, doch niemand konnte hineinsehen. Oder hineinreichen oder die Barriere mit Betäuber-, Plasma-oder Nervendisruptorfeuer durch
    dringen, nicht einmal mit kleinen Geschossen oder Explosionen. Zugegeben, der Energie
    schirm machte es auch unmöglich hinauszufeuern, doch darauf schienen die Haud-Ladies keinen Wert zu legen. Vermutlich konnte der Schirm mit einer gravitischen Imploder-Lanze durchtrennt werden, doch die massigen Energiezellen des Imploders, die einige hundert Kilo schwer waren, machten ihn zu einem Bestandteil der Artillerie, nicht zu einer Handwaffe.
    Innerhalb ihrer Kugeln konnten die HaudFrauen sich beliebig kleiden. Mogelten sie jemals?
    Hingen sie zum Beispiel in alten Kleidern und bequemen Hauslatschen herum, wenn sie gut gekleidet sein sollten? Gingen sie nackt zu Gartenparties? Wer konnte das wissen?
    Der Gruppe der Barrayaraner näherte sich ein großer älterer Mann in den rein weißen Roben, die für die Haud-und Ghem-Lords reserviert waren. Sein Gesicht war ernst, seine Haut von zarten Falten durchzogen und fast durchsichtig. Er stellte offensichtlich das cetagandanische Gegenstück zu einem kaiserlichen Haushofmeister dar, allerdings mit einem viel blumigeren Titel. Nachdem er von Vorob'yev ihre Beglaubigungsschreiben entgegengenommen hatte, erteilte er ihnen genaue Anweisungen hinsichtlich ihres Platzes und Zeitplans in der bevorstehenden Prozession. Seine Haltung besagte, daß Ausländer wohl hoffnungslose Trampel waren; wenn man ihnen jedoch die Anweisungen in einem nachdrücklichen Ton wiederholte und einfach genug formulierte, dann bestand die Möglichkeit, daß sie diese Zeremonie durchstanden, ohne aus dem Rahmen zu fallen.
    Der Mann blickte an seiner Falkennase vorbei auf den polierten Kasten. »Und das ist Ihr Geschenk, Lord Vorkosigan?«
    Miles gelang es, die Kordeln aufzuknüpfen und den Kasten zu öffnen, ohne ihn fallenzulassen. Drinnen lag, gebettet auf schwarzen Samt, ein altes, schartiges Schwert.
    »Dieses Geschenk hat mein Kaiser, Gregor Vorbarra, zu Ehren Ihrer verstorbenen Kaiserin aus seiner Sammlung ausgewählt. Es ist das Schwert, das sein kaiserlicher Vorfahr, Dorca Varbarra der Gerechte, im Ersten Cetagandanischen Krieg getragen hat.« Eines von mehreren, aber das mußte man hier nicht erwähnen. »Ein kostbares und unersetzliches historisches Kunstwerk. Hier ist das Zertifikat, das seine Herkunft dokumentiert.«
    »Oh«, der Haushofmeister zog fast unwillkurlich seine fedrigen weißen Augenbrauen hoch.
    Er nahm das Kuvert, das mit Gregors persönlichem Symbol gesiegelt war, mit größerem Respekt entgegen. »Bitte überbringen Sie Ihrem Herrscher den Dank meines kaiserlichen Herrn.« Er verbeugte sich und zog sich zurück.
    »Das hat gut funktioniert«, sagte Vorob'yev befriedigt.
    »Ja, das hoffe ich doch wohl, verdammt noch mal«, knurrte Miles. »Es bricht mir das Herz.«
    Er reichte den Kasten an Ivan weiter. Sollte der jetzt eine Weile damit jonglieren.
    Noch schien nichts zu geschehen - organisationsbedingte Verzögerungen, vermutete Miles.
    Er suchte etwas Warmes zu trinken und entfernte sich von Ivan und Vorob'yev. Er war gerade dabei, von einem Ta
    blett, das vorübergetragen wurde, etwas Dampfendes zu
    ergreifen, das, wie er hoffte, kein Sedativum sei, als hinter

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