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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die Augenbrauen zusammen. »Um Barrayars Ehre bei diesem Zir... äh... bei dieser feierlichen Prozession zu vertreten und das Geschenk zur Bestattung Ihrer verstorbenen Kaiserin zu überreichen. Ich bin ein Abgesandter. Ernannt von Kaiser Gregor Vorbarra, dem ich diene. Auf meine geringe Art und Weise.«
    Eine weitere lange Pause. »Sie verspotten mich in meinem Elend.«
    »Was?«
    »Was wollen Sie, Lord Vorkosigan?«
    »Was ich will? Ist es nicht umgekehrt? Sie haben mich hierhergerufen, Madame.« Er rieb sich den Nacken und versuchte es erneut: »Hm... kann ich Ihnen zufällig irgendwie behilflich sein?«
    »Sie?!«
    Ihr überraschter Ton verletzte ihn. »Jawohl, ich! Ich bin nicht so...« - unfähig wie ich aussehe. »Man weiß, daß ich zu meiner Zeit ein paar Sachen zustande gebracht habe. Aber wenn Sie mir keinen Hinweis geben, um was es bei dem Ganzen geht, dann kann ich nichts tun. Ich werde etwas tun, wenn ich's weiß, aber ich kann nicht, wenn ich nichts weiß.
    Verstehen Sie das denn nicht?« jetzt hatte er sich selbst durcheinandergebracht und seine Zunge verhaspelt. »Hören Sie, können wir noch einmal mit diesem Gespräch beginnen?« Er verneigte sich. »Guten Tag, ich bin Lord Miles Vorkosigan aus Barrayar. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Mylady?«
    »Sie Dieb ...!«
    Endlich ging ihm ein Licht auf. »Ach so - o nein. Ich bin ein Vorkosigan und kein Dieb, Mylady. Allerdings, als möglicher Empfänger gestohlenen Eigentums bin ich vielleicht ein Hehler«, räumte er wohlüberlegt ein.
    Noch mehr verblüfftes Schweigen - vielleicht waren ihr die Bezeichnungen für Verbrechen nicht geläufig. Leicht verzweifelt fuhr Miles fort: »Haben Sie ... äh ... zufällig einen Gegenstand verloren? Ein elektronisches Gerät in Form eines Stabes mit einem Vogel
    wappen-Siegel auf der Kappe?«
    »Sie haben es!« Ihre Stimme war ein Klagelaut des Entsetzens.
    »Nun ja, nicht bei mir.«
    Ihre Stimme wurde leise, raub, verzweifelt. »Sie haben es immer noch. Sie müssen es mir zurückgeben.«
    »Gerne, wenn Sie beweisen können, daß es Ihnen gehört. Ich tue gewiß nicht, als gehörte es mir«, fügte er ausdrücklich hinzu.
    »Sie würden das ... für nichts tun?«
    »Für die Ehre meines Namens, und - hm... ich bin beim Kaiserlichen Sicherheitsdienst von Barrayar. Für Informationen würde ich fast alles tun. Befriedigen Sie meine Neugierde, und es ist schon vollbracht.«
    Ihre Antwort war ein erschrockenes Flüstern: »Sie wollen damit sagen, daß Sie nicht einmal wissen, was es ist?«
    Danach dauerte das Schweigen so lange, daß Miles schon fast befürchtete, die alte Dame da drinnen sei in Ohnmacht gefallen. Vom großen Pavillon wehte leise Prozessionsmusik herüber.
    »O Schei ... äh... o je! Die verdammte Parade fängt an, und ich soll ziemlich weit vorn sein.
    Mylady, wie kann ich Sie erreichen?«
    »Das können Sie nicht.« Ihre Stimme klang plötzlich atemlos. »Ich muß auch gehen. Ich werde nach Ihnen schicken.« Die weiße Kugel stieg höher und schwebte davon.
    »Wohin? Wann...?« Die Musik gelangte zum Ende des Vorspiels.
    »Sagen Sie niemandem etwas davon!«
    Es gelang ihm, sich vor ihr -
    vielleicht vor ihrem zurückweichenden Rücken
    andeutungsweise zu verbeugen, dann humpelte er hastig durch den Garten. Ihn überkam das schreckliche Gefühl, er würde sich vor aller Öffentlichkeit verspäten.
    Als er wieder in der Empfangshalle angelangt war, entdeckte er, daß die Szene in jeder Hinsicht so schlimm war, wie er es befürchtete hatte. Eine Menschenschlange rückte auf den Hauptausgang zu, in Richtung auf die Turmgebäude. An der Stelle, die der barrayaranischen Delegation zugewiesen war, ging Vorob'yev etwas langsamer, wodurch eine offensichtliche Lücke entstand, und er schaute sich nach allen Seiten suchend um. Er entdeckte Miles und formte stumm mit dem Mund die Worte: Beeilen Sie sich, verdammt noch mal! Miles humpelte schneller. Ihm kam es vor, als seien alle Augen im Raum auf ihn gerichtet.
    Mit einem empörten Ausdruck im Gesicht überreichte Ivan Miles den Kasten, als er auf seinem Platz eintraf. »Wo, zum Teufel, bist du die ganze Zeit gewesen? Auf der Toilette? Ich habe dort hineingeschaut...
    »Pst. Ich erzähle es dir später. Ich habe gerade die bizarrste ... « Miles kämpfte mit dem schweren Kasten aus Ahornholz und brachte ihn schließlich in eine gerade Lage, die für die Darreichung passend war. Er ging über einen Hof, der ebenfalls mit geschnitzter Jade gepflastert war und

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