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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die Einladung waren im besten cetagandanischen Stil mit der Hand geschrieben. „Aber ich werde meine Augen offenhalten.
    Ach ... sollte nicht heute Oberst Vorreedi zurückkommen?«
    Vorob'yev verzog das Gesicht. »Er ist in einige lästige Komplikationen geraten. Aber angesichts dieses seltsamen Vorfalls in der marilacanischen Botschaft habe ich einen Untergebenen geschickt, der ihn ersetzen soll. Er sollte morgen zurücksein. Vielleicht...
    wollen Sie einen Leibwächter haben? Natürlich nicht offen, denn das wäre eine weitere Beleidigung.«
    »Mm ... wir werden doch einen Fahrer haben, stimmt's? Nehmen Sie dafür einen Ihrer ausgebildeten Männer, halten Sie Verstärkung in Rufbereitschaft, geben Sie uns beiden Kommunikatoren und lassen Sie den Fahrer in der Nähe auf uns warten.«
    »Sehr gut, Lord Vorkosigan. Ich werde die entsprechenden Vorkehrungen treffen.«
    Vorob'yev nickte. »Und ... was den Vorfall in der Rotunde heute morgen angeht ...
    Miles' Herz pochte. »Ja?«
    »Verursachen Sie nicht wieder ein solches Durcheinander.«
    »Haben Sie eine Beschwerde bekommen?« Und von wem? »Man lernt gewisse schmerzliche Gesichtsausdrücke zu interpretieren. Die Cetagandaner würden es als unhöflich betrachten zu protestieren - aber sollten unangenehme Zwischenfälle allzusehr zunehmen, dann würden sie es nicht für zu unhöflich halten, sich auf eine indirekte und verborgene Art zu rächen. Sie beide werden in zehn Tagen wieder weg sein, aber ich werde hierbleiben. Bitte, machen Sie mir meine Aufgabe nicht noch schwerer, als sie ohnehin schon ist, ja?«
    »Das versteht sich von selbst, Sir«, erwiderte Miles munter. Ivan blickte höchst beunruhigt drein – war er drauf und dran die Nerven zu verlieren und Vorob'yev ein Geständnis abzulegen? Offensichtlich noch nicht, denn der Botschafter verabschiedete sich, ohne daß Ivan sich ihm zu Füßen warf.
    »In der Nähe - das ist zu wenig für einen Leibwächter«, nörgelte Ivan, als die Tür wieder zu war.
    »Oh, du beginnst die Sache auf meine Weise zu betrachten, oder? Aber wenn wir überhaupt zu Yenaro gehen, dann kann ich ein Risiko nicht vermeiden. Ich muß essen, trinken und atmen - alles Angriffspunkte, wo ein bewaffneter Leibwächter nicht viel tun kann. Auf jeden Fall liegt mein größter Schutz darin, daß es eine schlimme Beleidigung für den Kaiser von Cetaganda wäre, wenn jemand einen galaktischen Gesandten ernstlich verletzen würde, der als Trauergast zur Bestattung seiner erhabenen Mutter gekommen ist. Ich prophezeie: sollte sich ein weiterer Zwischenfall ereignen, dann wird er genauso raffiniert und nicht tödlich sein. « Und genauso höchst ärgerlich.
    »O ja? Wo es doch schon einen tödlichen Zwischenfall gegeben hat?« Ivan stand lange stumm da. »Glaubst du ... all diese Vorfälle könnten vielleicht in einem Zusammenhang stehen?« Ivan deutete mit einem Kopfnicken auf die parfümierten Papiere, die Miles noch in der Hand hielt, und auf die Schublade des Komkonsolenpults. »Ich gebe zu, ich sehe nicht, wie.«
    »Glaubst du, es könnte sich bei allem möglicherweise um unzusammenhängende Zufälle handeln?«
    »Hm.« Ivan runzelte die Stirn und überlegte. »Also sag mir«, er deutete wieder auf die Schublade, »wie planst du denn dieses kaiserliche Dildo loszuwerden?«
    Miles' Lippen zuckten; er unterdrückte ein Grinsen über die Ivan-diplomatische Redewendung. »Das kann ich dir nicht sagen.« Vor allem, weil ich es selbst noch nicht weiß.
    Aber die Haud Rian Degtiar müßte sich gerade in diesem Augenblick abstrampeln. Er fin
    gerte wie geistesabwesend an dem silbernen Horusauge herum, dem Abzeichen des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes, das an seinem schwarzen Kragen steckte. »Es geht dabei auch um den guten Rut einer Dame.«
    Ivan kniff verächtlich die Augen zusammen ob dieses offensichtlichen Appells an seine eigene Kategorie persönlicher Affären. »Red' keinen Scheiß. Ziehst du irgendein geheimes Manöver für Simon Illyan durch?«
    »Wenn dem so wäre, dann könnte ich es dir doch nicht sagen, oder?«
    »Zum Teufel, wenn ich's wüßte.« Ivan starrte ihn frustriert an, dann zuckte er die Achseln.
    »Nun ja, es ist ja deine Bestattung.«

KAPITEL 5
    Halten Sie hier«, wies Miles den Fahrer des Bodenwagens an. Der Wagen schwenkte elegant zum Straßenrand hinüber und ließ sich mit einem Seufzen seiner Gebläse neben dem Trottoir nieder. Miles spähte in der zunehmenden Dunkelheit nach dem Anwesen von Lord Yenaros Vorstadtvilla.

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