Vorkosigan 07 Cetaganda
als Belohnung für große Taten.
Und die Vor und die Ghem-Lords waren sich sehr ähnlich. Selbst Maz hatte das gesagt.
Wie groß mußte die Tat sein? Sehr groß. Nun... er hatte immer schon das Kaiserreich retten wollen. Zwar war es in seiner Vorstellung nicht das Reich von Cetaganda gewesen, aber so war halt das Leben, es hielt immer eine Überraschung bereit.
Du bist verrückt geworden, weißt du. Zu Hoffen, ja, überhaupt daran zu denken ...
Falls er das Komplott der verstorbenen Kaiserinwitwe auffliegen ließ, wäre dann der Kaiser von Cetaganda dankbar genug, um ... ihm Rians Hand zu geben? Falls er das Komplott der verstorbenen Kaiserinwitwe vorantrieb, wäre dann die Haud Rian Degtiar dankbar genug, um... ihm ihre Liebe zu schenken? Beides gleichzeitig zu vollbringen, wäre eine taktische Leistung von schier übernatürlichem Ausmaß.
Die Interessen von Barrayar deckten sich - das war ungewöhnlich - genau mit denen des Kaisers von Cetaganda. Offensichtlich war es seine eindeutige Pflicht als Offizier des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes, der Jungfrau einen Strich durch die Rechnung zu machen und den Drachen zu retten.
Ganz recht. Mein Herz tut mir weh.
Langsam kehrte die Vernunft zurück, und langsam verging die Wirkung der Haud Rian Degtiar. Wirklich? Sie hatte ihn schließlich nicht direkt zu bestechen versucht. Selbst wenn Rian so häß lich gewesen wäre wie die Hexe Baba Yaga, würde er dieser Sache nachgehen müssen. Bis zu einem gewissen Punkt. Er mußte beweisen, daß Barrayar nicht den Großen Schlüssel geklaut hatte, und die einzig sichere Methode, um das zu erreichen, war, den wirklichen Dieb zu finden. Er fragte sich, ob man auch von übermäßiger Leidenschaft einen Kater bekommen konnte. Falls ja, dann begann der seine anscheinend schon, während er noch betrunken war, was ihm nicht ganz fair vorkam.
Acht cetagandanische Satrapie-Gouverneure waren von der verstorbenen Kaiserin zum Verrat angestiftet worden. Es war optimistisch zu glauben, daß nur einer ein Mörder sein könne. Doch nur einer besaß den echten Großen Schlüssel.
Lord X? Sieben Möglichkeiten, falsch zu raten, gegen eine, den richtigen zu treffen. Die Chancen standen nicht gut.
Ich werde... mir schon etwas ausdenken.
KAPITEL 7
Ivan brauchte lange auf der Krankenstation im Erdgeschoß. Miles zog seine schwarze Arbeitsuniform über und schaltete, noch barfuß, seine Komkonsole ein, um einen kurzen Überblick über die acht Haud-Lords zu bekommen, die als Satrapie-Gouverneure fungierten.
Die Satrapie-Gouverneure wurden alle aus einem Kreis von Männern ausgewählt, die enge kaiserliche Verwandte waren, Halbbrüder, Onkel und Großonkel, sowohl in der väterlichen wie der mütterlichen Linie. Zwei der derzeitigen Amtsträger stammten aus der Degtiar-Konstellation. Jeder regierte seine Satrapie für einen festgelegten Zeitraum von fünf Jahren, dann mußte er sich versetzen lassen - manchmal in den dauernden Ruhestand zurück in die Hauptstadt auf Eta Ceta, manchmal in eine andere Satrapie. Ein paar der älteren und erfahreneren Männer hatten auf diese Weise das ganze Kaiserreich durchlaufen. Mit dieser Beschränkung der Amtszeit wollte man natürlich vermeiden, daß jemand, der geheime Ambitionen auf den Kaiserthron hatte, sich eine persönliche lokale Machtbasis aufbaute.
Soweit ganz vernünftig.
Also ... welcher dieser Männer war von der Kaiserinwitwe und Ba Lura zur Hybris verführt worden? In diesem Zusammenhang: Wie hatte sie alle kontaktiert? Wenn sie schon seit zwanzig Jahren an ihrem Plan gearbeitet hatte, dann hatte sie reichlich Zeit gehabt... doch wie hatte sie vor so langer Zeit vorhersehen können, welche Männer zum unbekannten Zeitpunkt ihres Todes Satrapie-Gouverneure sein würden? Die Gouverneure mußten erst in letzter Zeit in das Komplott eingeweiht worden sein.
Miles starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Liste seiner acht Verdächtigen. Ich muß die Liste irgendwie kürzen. Und das mehrfach. Wenn er annahm, daß Lord X Ba Lura persönlich umgebracht hatte, dann konnte er die schwächsten und gebrechlichsten älteren Männer ausscheiden... - eine voreilige Annahme, denn jeder der Haud-Lords konnte über einen Ghem-Leibwächter verfügen, der sowohl ergeben wie fähig genug war, so daß man ihm die schmutzige Arbeit übertragen konnte, während der Satrapie-Gouverneur sich vorne im Mittelpunkt der Zeremonie der Niederlegung der Trauergeschenke aufhielt, womit sein Alibi vor Dutzenden von
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