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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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der herumzappelte und -brabbelte? Er zog sich einen Sessel heran und setzte sich ziemlich abrupt hin, und zwar so, daß er die Wendeltreppe im Blick behielt. Ivan, beeil dich'.
    Yenaro blieb an seiner Seite und begann ein zusammenhangloses Gespräch über die verschiedenen historischen Architektur-Theorien bezüglich der Proportionen, über die Kunst und die Sinne und über den Handel mit natürlichen Estern auf Barrayar, aber Miles hätte schwören können, daß der Mann genauso auf die Wendeltreppe fixiert war wie er selbst Miles hatte seinen ersten Drink und den größten Teil des zweiten schon getrunken, als Ivan im Schatten am Kopf der Treppe erschien.
    Ivan zögerte im Dämmerlicht und überprüfte mit der Hand den Sitz seiner grünen Uniform, die korrekt zu sein schien. Oder wieder korrekt. Er war allein. Beim Heruntersteigen klammerte er sich mit einer Hand an das geschwungene Geländer, das ohne sichtbare Stütze wie ein Echo über dem Bogen der Treppe schwebte. Bevor er in den Hauptraum und ins Licht trat, verwandelte er einen finsteren Blick in ein steifes Lächeln. Er schaute sich suchend um, bis er Miles entdeckte und geradewegs auf ihn zusteuerte.
    »Lord Vorpatril«, begrüßte ihn Yenaro. »Ihr Rundgang war aber lang. Haben Sie alles gesehen?«
    Ivan entblößte seine Zähne. »Alles. Selbst das Licht.«
    Yenaros Lächeln verschwand nicht, aber seine Augen schienen sich mit Fragen zu füllen.
    »Ich bin ... so froh.« Ein Gast rief ihn von der anderen Seite des Raums, und für einen Augenblick war Yenaro abgelenkt.
    lvan beugte zu sich Miles herab und flüsterte ihm hinter vorgehaltener Hand ins Ohr:
    »Machen wir, daß wir hier rauskommen. Ich glaube, man hat mich vergiftet.
    Miles blickte erschrocken auf. »Willst du den Leichtflieger herbeirufen?«
    »Nein. Einfach mit dem Bodenwagen zurück zur Botschaft.«
    »Aber ...«
    »Nein, verdammt«, zischte Ivan. »Ganz leise. Bevor dieser grinsende Scheißkerl nach oben geht« Er nickte in Richtung auf Yenaro, der jetzt am Fuß der Treppe stand und nach oben schaute.
    »Heißt das, du meinst, es sei nicht akut?«
    »Oh, es war schon gut«, knurrte Ivan.
    »Du hast dort oben doch nicht jemanden umgebracht, oder?«
    »Nein. Aber ich dachte, die würden niemals ... Ich erzähle es dir im Wagen.«
    »Das solltest du auch.« Miles rappelte sich hoch. Sie mußten wohl oder übel an Yenaro vorbei, der sich wie ein guter Gastgeber zu ihnen gesellte und sie mit passend höflichen Abschiedsfloskeln zu seiner Vordertür geleitete. Ivans Gruß klang wie mit Säure geätzt.
    Als sich das Verdeck über ihnen schloß, befahl Miles: »Also, spuck's aus, Ivan!«
    Ivan lehnte sich zurück. Er kochte noch vor Wut. »Man hat mir eine Falle gestellt.«
    Das überrascht dich, Cousin? »Wer? Lady Arvin und Lady Benello?«
    »Sie waren die Falle. Und Yenaro steckt dahinter, da bin ich mir sicher. Du hattest recht, Miles, dieser verdammte Brunnen war eine Falle. Das begreife ich jetzt. Schönheit als Köder. Wieder einmal«
    »Was ist denn passiert?«
    »Du kennst all diese Gerüchte über cetagandanische Aphrodisiaka?«
    »Ja.«
    »Nun, irgendwann heute abend hat dieser Hurensohn Yenaro mir ein Anti-Aphrodisiakum untergejubelt.«
    »Hm... bist du dir da sicher? Ich will sagen, es soll auch natürliche Gründe für so etwas geben, wie ich gehört habe ...
    Es war eine Falle. Ich habe sie nicht verführt, sie haben mich verführt! Haben mich nach oben in diesen erstaunlichen Raum gelockt - es muß schon alles im voraus arrangiert worden sein. O Gott, es war, es war ... «, ihm brach die Stimme zu einem Seufzer, »es war herrlich. Eine kleine Weile. Und dann wurde mir klar, daß ich - merkwürdigerweise – nicht konnte.«
    »Was hast du getan?«
    »Es war zu spät, um mit Anstand davonzukommen. Also improvisierte ich. Ich konnte nichts anderes tun, um zu verhindern, daß sie es bemerkten.«
    »Was?«
    »Ich erfand eine Menge barbarischer Folklore - ich erzählte ihnen, daß ein Vor stolz auf seine Selbstbeherrschung sei und daß man es auf Barrayar als unhöflich betrachte, wenn ein Mann, du weißt schon, bevor seine Dame ... Und zwar dreimal. Man würde es als beleidigend für sie ansehen. Ich streichelte, ich rieb, ich kratzte, ich rezitierte Gedichte, ich kuschelte und knabberte, und jetzt - Mann! - habe ich einen Krampf in den Fingern.« Er nuschelte auch etwas, wie Miles bemerkte. »Ich dachte, sie würden niemals einschlafen.«
    Ivan machte eine Pause; ein zögerndes

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