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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gehörte natürlich nicht dazu.
    Miles versuchte das Gesicht unter der Bemalung einzuschätzen. Weder jugendlich und unerfahren noch alt undd verschlagen, schien Benin ein bißchen älter als vierzig Standardjahre zu sein, jung für seinen Rang, aber dies war nicht ungewöhnlich. Der übliche Ausdruck auf diesem Gesicht schien der aufmerksamer Ernsthaftigkeit zu sein; allerdings brachte er ein kurzes höfliches Lächeln zustande, als Vorob'yev ihn Miles vorstellte, und ein kurzes erleichtertes Lächeln, als Vorob'yev sie beide allein ließ.
    »Guten Morgen, Lord Vorkosigan«, begann Benin. Offensichtlich in der gesellschaftlichen Arena gut trainiert, beschränkte er seine Musterung von Miles' körperlicher Erscheinung auf einen schnellen, verstohlen abschätzenden Blick. »Hat Ihr Botschafter Ihnen erklärt, weshalb ich hier bin?«
    »Ja, Oberst Benin. Ich habe gehört, daß man Ihnen die Untersuchung des Todes dieses armen Kerls übertragen hat - falls Kerl der richtige Ausdruck ist -, den wir auf so schockierende Weise neulich auf dem Boden der Rotunde liegen sahen.« Ein guter Angriff ist die beste Verteidigung. »Sind Sie schließlich zu dem Schluß gekommen, daß es sich um einen Selbstmord handelt?«
    Benins Augen verengten sich. »Offensichtlich.« Doch ein seltsamer Unterton in seiner Stimme widersprach dieser Feststellung.
    »Nun ja, nach der Verblutung zu schließen war es offensichtlich, daß der Ba an Ort und Stelle gestorben war und daß man ihm nicht die Kehle woanders durchgeschnitten und die Leiche dorthin transportiert hatte. Aber mir ist folgendes eingefallen: Wenn die Autopsie zeigte, daß der Ba bewußtlos und betäubt war, als er starb, dann würde Selbstmord ausscheiden. Es handelt sich um einen subtilen Test - der Schock des Todes tendiert dazu, den Schock der Betäubung zu überdecken -, aber man kann die Spuren finden, wenn man danach sucht. Wissen Sie, ob man einen solchen Test gemacht hat?«
    »Nein.«
    Miles war sich nicht sicher, ob der andere meinte, daß der Test nicht gemacht worden war, oder ... nein, Benin mußte es wissen. »Warum nicht? Wenn ich Sie wäre, dann wäre dies der erste Test, den ich verlangen würde. Können Sie ihn jetzt noch machen lassen? Zwei Tage später ist es allerdings nicht mehr ideal.«
    »Die Autopsie ist vorbei. Der Ba ist eingeäschert worden«, stellte Benin kategorisch fest.
    »Was, schon? Bevor der Fall abgeschlossen war? Wer hat das angeordnet? Doch gewiß nicht Sie.«
    »Nicht - Lord Vorkosigan, das betrifft Sie nicht. Das ist nicht der Punkt, weshalb ich gekommen bin, um mit Ihnen zu sprechen«, sagte Benin steif, dann machte er eine Pause.
    »Warum dieses morbide Interesse an dem verstorbenen Diener der Himmlischen Herrin?«
    »Meiner Meinung nach ist es das Interessanteste, was ich gesehen habe, seit ich auf Eta Ceta bin. Es fällt in mein Metier, wissen Sie. Ich habe zu Hause Fälle der zivilen Sicherheit bearbeitet. Morduntersuchungen ... « - naja, eine immerhin, »und das erfolgreich, wie ich hinzufügen möchte.« Ja, welche Erfahrung hatte denn dieser cetagandanische Offi zier tat
    sächlich in diesen Dingen? Der Himmlische Garten war ein so wohlgeordneter Ort. »Kommt so etwas hier oft vor?«
    »Nein.« Benin blickte Miles mit zunehmendem Interesse an.
    Also konnte der Mann durchaus belesen sein, aber ihm fehlte praktische Erfahrung, zumindest seit er auf diesen Posten befördert worden war. Er war allerdings verdammt schnell im Erfassen von Nuancen. »Mir erscheint es schrecklich voreilig, das Opfer ein
    zuäschern, bevor der Fall abgeschlossen ist. Es gibt immer Fragen, die noch sehr spät auftauchen.«
    »Ich versichere Ihnen, Lord Vorkosigan, Ba Lura wurde nicht bewußtlos in die Bestattungsrotunde getragen, tot oder lebendig. Selbst die Zeremonialwachen hätten das gemerkt.« Deutete die leichte Veränderung seines Tones vielleicht an, daß die Zeremonial
    wachen eher nach ihrer Schönheit als ihrer Intelligenz ausgewählt wurden?
    »Nun, eigentlich hatte ich eine Theorie«, plapperte Miles begeistert weiter. »Sie sind auch genau der Mann, der sie mir bestätigen oder verwerfen kann. Hat jemand bezeugt bemerkt zu haben, wie der Ba die Rotunde betrat?«
    »Nicht direkt«
    »So? Ja, und die Stelle, an der der Tote lag - ich weiß nicht, welche Art von Vid
    Überwachung Sie in diesem Gebäude haben, aber dieser Bereich mußte doch ausgeschlossen gewesen sein. Sonst hätte es nicht - wie lange? - fünfzehn, zwanzig Minuten dauern können,

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