Vorkosigan 07 Cetaganda
die Trauerfeierlichkeiten zu Ende sind.« Was jetzt nur allzu schnell der Fall sein wird.
»Damit bleibt immer noch das Problem der Rückholung des echten Schlüssels«, gab Rian zu bedenken.
»Sobald Sie die Genbank zurückhaben, sind Sie vielleicht in der Lage, die Rückgabe des Schlüssels auszuhandeln, im Austausch für - sagen wir mal - Amnestie. Oder Sie können behaupten, daß er ihn gestohlen hat - vollkommen wahr -
und Ihren eigenen
Sicherheitsdienst darauf ansetzen, den Schlüssel für Sie zurückzuholen. Sobald die anderen Gouverneure den inkriminierenden Beweis los sind, den sie momentan noch bei sich haben, können Sie vielleicht mit deren Kooperation ihn sozusagen von der Herde absondern. Auf jeden Fall eröffnen sich eine Menge taktischer Optionen.«
»Er kann damit drohen, ihn zu zerstören«, sorgte sich die Gemahlin von Sigma Ceta.
»Sie müssen Ilsum Kety besser kennen als jede andere der hier Anwesenden, Haud Nadina«, sagte Miles. »Würde er das tun?«
»Er ist... ein unberechenbarer junger Mann«, antwortete sie widerstrebend. »Ich bin noch nicht überzeugt, daß er schuldig ist. Aber ich weiß nichts über ihn, was Ihre Beschuldigungen undenkbar machen würde.«
»Und Ihr Gouverneur, Madame?« Miles nickte der Gemahlin von Xi Ceta zu.
»Prinz Slyke ist ... ein entschlossener und brillanter Mann. Das Komplott, das Sie schildern, übersteigt seine Fähigkeiten nicht. Ich bin mir ... nicht sicher.«
»Nun... Sie können den Großen Schlüssel ja schließlich rekonstruieren, nicht wahr?« So oder so würde der große Plan der Kaiserin für eine Generation in der Schublade verschwinden. Ein sehr wünschenswertes Ergebnis, vom barrayaranischen Standpunkt aus gesehen. Miles lächelte liebenswürdig.
Ein schwaches Stöhnen lief durch den Raum. »Den Großen Schlüssel unbeschädigt zurückzubekommen hat die höchste Priorität«, erklärte Rian mit Nachdruck.
»Er will immer noch Barrayar etwas anhängen«, betonte Miles. »Es mag als kaltblütige astropolitische Kalkulation begonnen haben, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß es inzwischen eine persönliche Motivation bekommen hat«
»Wenn ich die Genbanken zurückrufe«, gab Rian zu bedenken, »dann wird uns die jetzige Gelegenheit, sie zu verteilen, völlig verloren gehen.«
Die Gemahlin von Sigma Ceta, die silberhaarige Nadina, seufzte. »Ich hatte gehofft, es noch zu erleben, wie die Vision der Himmlischen Herrin für neues Wachstum verwirklicht wird. Sie hatte recht, wißt ihr. Ich habe im Laufe meines Lebens gesehen, wie die Stagnation zugenommen hat.«
»Es werden andere Gelegenheiten kommen«, warf eine andere silberhaarige Dame ein.
»Nächstes Mal muß es sorgfältiger ausgeführt werden«, bemerkte die braunlockige Gemahlin von Rho Ceta. »Unsere Herrin hat den Gouverneuren zu sehr vertraut.
»Dessen bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Rian. »Ich wollte nur so weit gehen, inaktive Kopien der Genbank als Reserve zu verteilen. Ba Lura empfand die Wünsche unserer Herrin sehr stark, doch er verstand ihren Scharfsinn nicht. Es war nicht meine Idee, jetzt zu versuchen, den Schlüssel zu verteilen, und ich bin auch nicht überzeugt, daß es die ihre war.
Ich weiß nicht, ob der Ba ein separates Einverständnis mit ihr hatte, oder nur ein separates Mißverständnis. Und jetzt werde ich es auch niemals wissen.« Sie neigte den Kopf. »Ich bitte den Rat um Verzeihung für mein Versagen.« Der Ton ihrer Stimme gemahnte Miles an Schwertspitzen, die nach innen gerichtet waren.
»Du hast dein Bestes getan, meine Liebe«, sagte die Haud Nadina freundlich. Doch sie fügte strenger hinzu: »Jedoch hättest du nicht versuchen sollen, alles allein zu erledigen.«
»Das war mein Auftrag.«
»Nächstes Mal bitte etwas weniger Betonung auf mein und etwas mehr auf Auftrag.«
Miles wäre fast zusammengezuckt, als hätte diese sanfte Korrektur auch ihm gelten können.
Eine zeitlang herrschte ein bedrücktes Schweigen.
»Vielleicht müssen wir in Erwägung ziehen, das Genom zu verändern, um die Haud-Lords leichter lenkbar zu machen«, schlug die Gemahlin von Rho Ceta vor.
»Für eine erneuerte Expansion brauchen wir das Gegenteil«, widersprach die dunkle Gemahlin. »Mehr Aggressivität«
»Dafür reicht das Ghem-Experiment, mit dem wir günstige genetische Kombinationen aus der allgemeinen Bevölkerung herausfiltern«, bemerkte die Haud Pel.
»Unsere Herrin hat in ihrer Weisheit auf weniger Einförmigkeit gezielt, nicht auf
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