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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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von den Einheimischen als Vor bestaunen zu lassen. Es gibt eine wachsende Anzahl von Leuten, die Aristokraten – sogar Aristokraten von anderen Planeten – besonders faszinierend finden.«
    Galenis Ton machte deutlich, daß er diese Faszination tatsächlich für eigenartig hielt. »Sie werden essen, trinken, vielleicht tanzen…« – in seinem Ton klangen eine Sekunde lang Zweifel an –
    »und im allgemeinen außerordentlich höflich sein zu Leuten, die der Botschafter beeindrucken will. Manchmal wird man Sie bitten, sich an Gespräche zu erinnern und über sie zu berichten. Vorpatril macht das alles sehr gut, sehr zu meiner Überraschung. Er kann Sie über die Einzelheiten aufklären.«
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    Ich brauche mir keine gesellschaftlichen Belehrungen von Ivan geben lassen, dachte Miles. Und die Vor sind eine Kriegerkaste, keine Aristokratie. Was, zum Teufel, dachte man sich im Hauptquartier? Die Befehle waren selbst für ihre Verhältnisse außerordentlich beschränkt.
    Doch wenn sie kein neues Projekt für die Dendarii parat hatten, warum sollte man nicht die Gelegenheit ausnutzen, damit Graf Vorkosigans Sohn ein bißchen mehr diplomatischen Schliff bekam?
    Niemand zweifelte daran, daß er für die obersten Ebenen der Streitkräfte bestimmt war – man würde ihn wohl kaum weniger abwechslungsreichen Erfahrungen aussetzen als Ivan. Es war nicht der Inhalt der Befehle, sondern nur die mangelnde Trennung von seiner anderen Identität, die so … unerwartet kam.
    Doch … über Gespräche berichten. Konnte dies der Beginn einer speziellen Spionagearbeit sein? Vielleicht waren weitere erläuternde Details unterwegs.
    Er wollte nicht einmal an die Möglichkeit denken, daß das
    Hauptquartier sich entschieden hatte, es sei endlich Zeit, die verdeckten Operationen der Dendarii zu beenden.
    »Nun …«, sagte Miles mürrisch, »also gut …«
    »Ich bin so froh«, murmelte Galeni, »daß Sie Gefallen an Ihren Befehlen finden, Leutnant.«
    Miles errötete und preßte die Lippen zusammen. Aber wenn er es nur erreichte, daß man sich um seine Dendarii kümmerte, dann spielte das Übrige keine Rolle. »Und meine achtzehn Millionen Mark, Sir?«, fragte er und bemühte sich diesmal darum, bescheiden zu klingen.
    Galeni trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Mit diesem Kurier ist keine derartige Kreditanweisung gekommen, Leutnant. Und es wurde auch nichts davon erwähnt.«
    »Was!«, schrie Miles auf. »Die muß dabei sein!« Er stürzte sich fast über Galenis Schreibtisch, um selbst das Vid zu überprüfen, aber dann zügelte er sich gerade noch rechtzeitig. »Ich habe zehn Tage gerechnet für alle …« Sein Gehirn gab unerwünschte Daten 44
    frei, die durch sein Bewußtsein strömten – Treibstoff, Gebühren für das Andocken im Orbit, Verproviantierung, Zahlungen für ärztliche, zahnärztliche und chirurgische Behandlung, Auffüllen der Munitionsvorräte, Soldzahlungen, Umschuldungen, Liquidität, Margen …
    »Verdammt, wir haben für Barrayar geblutet! Man kann doch
    nicht – da muß ein Fehler passiert sein!«
    Galeni breitete hilflos die Hände aus. »Zweifellos. Aber es liegt nicht in meiner Macht, diesen Fehler zu beheben.«
    »Senden Sie noch einmal die Anforderung – Sir!«
    »Oh, das werde ich tun.«
    »Noch besser – lassen Sie mich als Kurier gehen. Wenn ich mit den Leuten im Hauptquartier persönlich spreche …«
    »Hm.« Galeni rieb sich die Lippen. »Eine verlockende Idee …
    nein, lieber nicht. Ihre Befehle waren zumindest klar. Ihre Dendarii werden einfach auf den nächsten Kurier warten müssen.
    Wenn alles so ist, wie Sie sagen«, Miles entging die Betonung nicht, »dann bin ich sicher, daß sich alles klären wird.«
    Miles wartete einen endlos erscheinenden Augenblick, aber
    Galeni machte keine weiteren Vorschläge. »Jawohl, Sir.« Er salutierte und machte kehrt. Zehn Tage … zehn weitere Tage …
    mindestens zehn weitere Tage … Sie konnten noch zehn Tage
    länger warten. Aber er hoffte, daß bis dahin das kollektive Gehirn des Hauptquartiers wieder mit Sauerstoff versorgt sein würde.
    Der höchstrangige weibliche Gast bei diesem Nachmittagsempfang war die Botschafterin von Tau Ceti. Sie war eine schlanke Frau von unbestimmbarem Alter, mit einer faszinierenden Struktur der Gesichtsknochen und durchdringenden Augen.
    Miles vermutete, ihre Konversation würde an sich bildend sein: politisch, subtil und Geist sprühend. Da jedoch der Botschafter von Barrayar sie leider in Beschlag

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