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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ungeduldig.
    »›… deshalb gingen sie sehr behende und geschwind hier herauf, durch das Fundament der Stadt …‹« Zwei tiefe Falten erschienen zwischen Suegars Augenbrauen, während er Miles nachdenklich anstarrte.
    Danke, dachte Miles. Ich werde es beherzigen. Er zog Suegar hoch. »Also komm!«
    Weder behende noch geschwind, aber immerhin ein Fortschritt.
    Suegar führte ihn watschelnd durch ein Viertel des Lagers; dabei ging er durch manche Gruppen hindurch, um andere machte er einen weiten Bogen. Miles sah die sauren Brüder wieder, aus der Ferne; sie saßen auf den Matten, die sie .gesammelt hatten. Miles stellte fest, daß der ganze Stamm nicht fünf, sondern vielleicht fünfzehn Leute zählte. Einige Männer saßen zu zweit oder zu dritt oder zu sechst zusammen; einige wenige saßen allein, so weit wie möglich entfernt von anderen, was trotzdem nicht sehr weit war.
    Die bei weitem größte Gruppe bestand gänzlich aus Frauen.
    Miles musterte sie mit großem Interesse, sobald er die Größe ihres unmarkierten Bereichs erfaßt hatte. Es waren mindestens einige Hundert. Keine war ohne Matte, obwohl einige sich die Matten teilten. Am Rand ihres Gebietes gingen tatsächlich Patrouillen herum, in Gruppen von etwa einem halben Dutzend Frauen, die langsam herumspazierten. Offensichtlich verteidigten sie zwei Latrinen für ihren ausschließlichen Gebrauch.
    »Erzähl mir von den Mädels, Suegar«, drängte Miles seinen
    Gefährten und nickte in Richtung auf die Frauengruppe.
    »Vergiß die Mädels.« Suegars grinste sarkastisch. »Sie huren nicht herum.«
    »Was, überhaupt nicht? Keine von ihnen? Ich meine, wir alle haben doch hier nichts anderes zu tun, als uns zu unterhalten. Ich würde meinen, wenigstens ein paar von ihnen müßten interessiert sein.« Miles Verstand eilte Suegars Antwort voraus und blieb in 246
    den Unannehmlichkeiten stecken. »Wie unangenehm konnte es
    hier drin werden?«
    Als Antwort zeigte Suegar nach oben zur Kuppel. »Weißt du, wir werden hier drinnen alle überwacht. Man kann alles sehen, jedes Wort belauschen, wenn man will. Das heißt, wenn überhaupt noch jemand dort draußen ist. Sie sind vielleicht schon alle weg und haben bloß vergessen, die Kuppel abzuschalten. Manchmal träume ich davon. Ich träume, daß ich für immer hier unter dieser Kuppel bleibe. Dann wache ich auf und bin hier unter dieser Kuppel …
    Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich wach bin oder schlafe.
    Außer daß das Essen noch kommt und manchmal – nicht mehr so oft – ein Neuer, wie du. Das Essen könnte allerdings automatisiert sein. Du könntest ein Traum sein …«
    »Die anderen sind immer noch dort draußen«, sagte Miles
    grimmig.
    Suegar seufzte. »Weißt du, irgendwie bin ich darüber fast froh.«
    Überwacht, ja. Miles wußte alles über die Überwachung. Er
    unterdrückte einen Impuls zu winken und Hallo, Mama! zu rufen.
    Die Überwachung mußte für die Kerle dort draußen ein stupider Job sein. Er wünschte sich, daß sie sich zu Tode langweilten.
    »Aber was hat das mit den Mädels zu tun, Suegar?«
    »Nun ja, zuerst hat das alle ziemlich gehemmt …«, er zeigte wieder nach oben. »Dann entdeckten wir nach einer Weile, daß sie sich in nichts einmischten, was wir taten. Überhaupt nicht. Es gab einige Vergewaltigungen … Seitdem sind die Dinge – schlimmer geworden.«
    »Hm. Dann ist vermutlich die Idee nicht so gut, einen Aufstand zu inszenieren und die Kuppel zu durchbrechen, wenn sie Truppen hereinschicken, um die Ordnung wieder herzustellen?«
    »Das haben wir schon einmal versucht, vor langer Zeit. Ich weiß nicht, wie lang es her ist.« Suegar zwirbelte seine Haare. »Sie müssen nicht hereinkommen, um einen Aufstand niederzuschlagen. Sie können den Durchmesser der Kuppel reduzieren – damals haben sie ihn auf etwa hundert Meter reduziert. Und niemand kann 247
    sie aufhalten, wenn sie ihn auf einen Meter reduzieren, während wir noch drinnen sind – wenn es ihnen gefällt. Auf jeden Fall wurde damit der Aufstand beendet. Oder sie können die Gasdurchlässigkeit der Kuppel auf Null reduzieren und uns damit ins Koma atmen lassen. Das ist schon zweimal geschehen.«
    »Ich verstehe«, sagte Miles. Ihm standen die Nackenhaare zu Berge.
    Nur etwa hundert Meter entfernt begann die Innenseite der
    Kuppel sich wie ein Aneurysma nach innen auszubuchten. Miles faßte Suegar am Arm. »Was passiert da? Werden da neue Gefangene abgeliefert?«
    Suegar. »O je. Wir sind hier in keiner guten

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