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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gehabt.«
    »Ich habe nicht die Absicht, eine Blutfehde zu beginnen, Karal.
    Ich möchte nur die Tatsachen erfahren.«
    »Das ist es ja, Mylord. Ich bin nicht mehr so sehr in Tatsachen verliebt, wie ich es einmal war. Manchmal verletzen sie.« Karals Blick wurde flehentlich.
    Wirklich, außer Kopfstände zu machen und einhändig mit Katzen zu jonglieren tat der Mann alles, um Miles abzulenken. Wie offen sollte die Obstruktion noch werden?
    »Man kann dem Silvy-Tal nicht sein eigenes kleines Zeitalter der Isolation zugestehen«, sagte Miles warnend. »Die Rechtsprechung des Grafen ist jetzt für alle da. Selbst, wenn es kleine Menschen sind. Und schwache Menschen. Und wenn etwas an ihnen anders ist. Und wenn sie nicht einmal für sich selbst sprechen können –
    Sprecher.«
    Karal zuckte zusammen, weiß im Gesicht – das hatte ihn offensichtlich getroffen. Er trottete hangaufwärts auf dem Pfad davon.
    Pym folgte ihm wachsam und lockerte mit einer Hand den Betäuber in seinem Halfter.
    Während sie warteten, tranken sie den Tee, und Miles sah sich in der Hütte um; er schaute nur, berührte aber nichts. Der Herd war die einzige Wärmequelle für Kochen und Waschwasser. Es gab ein aus Metall getriebenes Waschbecken, das von Hand aus einem abgedeckten Eimer gefüllt wurde, ausgeleert jedoch durch ein Abflußrohr, das unter der Veranda hindurchging und dann in das Rinnsal mündete, das aus dem Wassertrog draußen ablief. Der 47
    Nebenraum war ein Schlafzimmer, mit einem Doppelbett und
    Vorratskisten. Auf dem Dachboden gab es drei weitere Schlafstellen; der Junge, den sie draußen gesehen hatten, hatte anscheinend Brüder. Die Wohnung war eng, aber sauber; alle Dinge waren ordentlich an ihrem Platz.
    Auf einem Tisch an der Seite stand ein von der Regierung
    bereitgestellter Audioempfänger, daneben befand sich ein zweites, älteres Militärmodell. Es war aufgeschraubt, offensichtlich, um eine kleinere Reparatur durchzuführen und neue Energiezellen einzulegen. Bei der weiteren Erkundung zeigte sich, daß eine Schublade voll mit alten Teilen war, leider nichts Komplizierteres, als was für einfache Audiosets nötig war. Sprecher Karal mußte auch der Kommunikator-Spezialist des Silvy-Tals sein. Wie passend. Sie fingen offensichtlich Sendungen von der Station in Hassadar auf, vielleicht sogar auch die Hochleistungskanäle der Regierung aus der Hauptstadt.
    Sonst gab es natürlich keine Elektrizität. Powersat-Rezeptoren waren teuere Geräte der Präzisionstechnik. Nach einiger Zeit würden sie sogar hier den Einzug halten; einige Gemeinden, die fast ebenso klein waren, aber wirtschaftlich starke Genossenschaften hatten, verfügten schon darüber. Das Silvy-Tal steckte offensichtlich noch in der Subsistenzwirtschaft und mußte notwendigerweise warten, bis genügend Überschuß im Bezirk da war, um diese Gemeinde auszustatten, sofern der Überschuß nicht schon vorher von einem konkurrierenden Bedarf aufgebraucht wurde. Wenn nur die Stadt Vorkosigan Vashnoi nicht von den Atomwaffen der Cetagandaner zerstört worden wäre, dann hätte der ganze Bezirk wirtschaftlich schon um Jahre weiter sein können …
    Miles trat auf die Veranda hinaus und lehnte sich auf das Geländer. Karals Sohn war zurückgekehrt. Drunten am Ende des Hofes stand Ninny angebunden, entspannt und mit zuckenden
    Ohren, und brummelte vor Wohlbehagen, während der grinsende Junge ihn kräftig unter seinem Halfter kraulte. Als der Junge aufblickte und sah, daß Miles ihn beobachtete, flitzte er ängstlich 48
    davon und verschwand wieder im Buschwerk am Hang. »Hach«,
    murmelte Miles.
    Dr. Dea trat zu ihm. »Die sind jetzt schon lange weg. Ist es nicht an der Zeit, das Schnell-Penta herzurichten?«
    »Nein, ich glaube eher, Ihre Instrumente für eine Autopsie. Ich nehme an, das wird unsere nächste Aktion.«
    Dea blickte ihn scharf an. »Ich dachte, Sie hätten Pym mitgeschickt, um die Verhaftung zu erzwingen.«
    »Man kann nicht einen Mann verhaften, der gar nicht da ist.
    Wetten Sie gern, Doktor? Ich wette mit Ihnen eine Mark, daß sie nicht mit Csurik zurückkommen. Nein, lassen Sie sie stecken –
    vielleicht habe ich unrecht. Ich hoffe, ich habe unrecht. Da kommen sie zu dritt zurück …«
    Karal, Pym und ein weiterer Mann kamen den Pfad herab. Der dritte war ein kräftig gebauter junger Mann mit großen Händen, buschigen Augenbrauen und einem massigen Hals. Er blickte
    mürrisch drein. »Harra«, rief Miles, »ist das Ihr Mann?« Er sah, bei Gott,

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