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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ein Geständnis wird Ihnen nichts bringen. Nicht einmal den Tod.«
    Das war diese verdammt ansteckende Hyperaktivität. Sogar Miles' Feinde fingen sie sich ein.
    »Ich bin nicht Admiral Naismith. Ich bin der Klon, den die Bharaputraner gezüchtet haben. Ihre Schläger haben den falschen Kerl erwischt.«
    Ryoval lächelte nur. »Ein netter Versuch, Admiral. Aber wir haben den Klon der Bharaputraner tagelang in der Durona-Klinik beobachtet. Ich wußte, Sie würden kommen, ihn zu holen, nach allem, was Sie anstellten, um ihn beim erstenmal zurückzuholen.
    Ich weiß nicht, welche Leidenschaft er in Ihnen weckt – wart ihr Liebhaber? Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie viele Leute für diesen Zweck Klons züchten lassen.«
    So war es also. Als Quinn geschworen hatte, niemand könne ihnen folgen, da hatte sie recht gehabt. Ryoval war ihnen nicht gefolgt. Er hatte auf sie gewartet. Prima! Seine Handlungen, nicht seine Worte oder seine Uniform, hatten Ryoval überzeugt, daß er Naismith war.
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    »Aber ihn werde ich auch bald bekommen«, sagte Ryoval mit einem Achselzucken. »Sehr bald.«
    Nein, werden Sie nicht. »Baron, ich bin wirklich der andere Klon.
    Beweisen Sie es sich selbst. Lassen Sie mich untersuchen.«
    Ryoval gluckste. »Was schlagen Sie vor? Einen DNA-Test?
    Selbst die Duronas konnten sich nicht entscheiden.« Er seufzte tief.
    »Es gibt soviel, was ich Ihnen antun möchte. Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Ich muß es langsam angehen lassen. Und in einer logischen Reihenfolge. Man kann zum Beispiel keine Körperteile foltern, die schon entfernt wurden. Ich frage mich, wie viele Jahre ich Sie weiterdauern lassen kann. Jahrzehnte?«
    Mark spürte, wie seine Selbstbeherrschung Risse bekam. »Ich bin nicht Naismith«, sagte er, und von der Anspannung wurde seine Stimme piepsig.
    Ryoval packte Marks Kinn und schob es hoch. Er verzog in ironischem Unglauben den Mund. »Dann werde ich an Ihnen üben.
    Zur Probe. Und Naismith wird kommen. Rechtzeitig.«
    Sie werden staunen, was rechtzeitig kommen wird. Der Kaiserliche Sicherheitsdienst würde keinerlei Hemmungen haben, Ryovals Haus auseinanderzunehmen, keine Hemmungen selbst nach jacksonischen Maßstäben.
    Um Miles zu retten.
    Er war natürlich nicht Miles.
    Darüber dachte er beunruhigt nach, als die Wachen auf Ryovals Aufforderung erneut den Raum betraten.
    Die ersten Schläge waren unangenehm genug. Es war nicht der Schmerz an sich, sondern Schmerz ohne Entkommen, Angst ohne Erlösung, was auf den Geist einwirkte und den Körper unter 568
    Spannung setzte. Ryoval beobachtete. Mark schrie ungehemmt.
    Hier gab es keinen schweigenden, leidenden, mannhaften Stolz, danke nein. Vielleicht würde das Ryoval überzeugen, daß er nicht Naismith war. Das war verrückt. Doch die Wachen brachen keine Knochen und beendeten die Übung mechanisch. Sie sperrten ihn nackt in einen sehr kalten, winzigen Raum, ein Gelaß ohne Fenster.
    Das Luftloch maß vielleicht fünf Zentimeter im Durchmesser. Er kam mit seiner Faust nicht hindurch, geschweige denn mit seinem Körper.
    Er versuchte sich vorzubereiten, sich zu stählen. Sich Hoffnung zu geben. Die Zeit war auf seiner Seite. Ryoval war ein äußerst geübter Sadist, doch er hatte einen Hang zur Psychologie. Ryoval würde ihn am Leben erhalten und auch relativ unbeschädigt lassen, zumindest zuerst. Schließlich mußten Nerven intakt bleiben, um Schmerzen zu melden. Ein Geist mußte relativ klar sein, um all die Nuancen der Qual zu erleben. Ausgeklügelte Demütigungen
    mußten als erstes auf dem Plan stehen, und man würde ihn nicht auf der Stelle zu Tode prügeln. Alles, was er zu tun hatte, war: zu überleben. Später … – es würde kein Später geben. Die Gräfin hatte gesagt, Marks Aufbruch nach Jackson's Whole würde Illyan zwingen, mehr Agenten nach hier zu schicken, ob er wollte oder nicht, und schon das wäre ein sicherer Nutzen aus Marks Reise, selbst wenn er persönlich überhaupt nichts erreichte.
    Und was bedeuteten ihm schließlich noch ein paar Demütigungen mehr? Miles' ungeheurer Stolz konnte erschüttert werden.
    Aber er hatte keinen. Folter war für ihn eine alte Geschichte. O
    Ryoval, da haben Sie wirklich den falschen Mann erwischt.
    Nun, wenn Ryoval auch nur zur Hälfte der Psychologe wäre, für den er sich offensichtlich hielt, dann hätte er ein paar von Miles'
    Freunden geschnappt und vor ihm gefoltert. Das hätte prächtig funktioniert, bei Miles. Aber natürlich nicht bei ihm. Er

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