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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihrer körperlichen Frische und entsprach vollkommen seinem Alter. Und sie war nur wenige Zentimeter größer als er. Sie hätte als die Heldin in sein Drama gepaßt, nur hatte sich sein Leben in einen unheroischen Schlamassel aufgelöst und war jetzt chaotisch und außerhalb seiner Kontrolle. Es gab keine Belohnungen mehr, nur neue Strafen.
    »Wie heißt du?«, fragte er mit gespielter Heiterkeit.
    Sie schaute ihn mißtrauisch an. »Maree.«
    Klons hatten keine Familiennamen. »Ein hübscher Name. Komm, Maree. Ich bringe dich du eurem … hm … Schlafsaal zurück. Du 237
    wirst dich besser fühlen, wenn du wieder mit deinen Freundinnen zusammen bist.«
    Gezwungenermaßen ging sie mit ihm mit.
    »Sergeantin Taura ist in Ordnung, weißt du. Sie möchte wirklich für euch sorgen. Ihr habt ihr einen Schrecken eingejagt, indem ihr auf diese Weise abgehauen seid. Sie hat sich Sorgen gemacht, daß ihr verletzt würdet. Du hast doch nicht wirklich Angst vor der Sergeantin, oder?«
    Sie preßte verwirrt die Lippen zusammen. »Ich bin … mir nicht sicher.« Sie setzte zögernd einen Fuß vor den anderen; ihre Brüste, die aus der rosafarbenen Jacke quollen, wogten verwirrend. Man sollte ihr eine Verkleinerungstherapie anbieten. Allerdings war er sich nicht sicher, ob der Schiffsarzt der Peregrine damit Erfahrung hatte. Und wenn ihre körperlichen Erfahrungen bei Bharaputra den seinen auch nur ähnelten, dann war sie jetzt wahrscheinlich der Operationen überdrüssig. So war es ihm gegangen, nach all den körperlichen Verzerrungen, die man ihm zugefügt hatte.
    »Wir sind kein Sklavenschiff«, begann er ernst. »Wir bringen euch …«, die Nachricht, daß ihr Ziel das Kaiserreich von Barrayar war, war vielleicht nicht sonderlich beruhigend. »Unsere erste Station wird wahrscheinlich Komarr sein. Aber vielleicht müßt ihr nicht dort bleiben.« Er hatte keine Macht, ihr Versprechungen über ihr endgültiges Ziel zu machen. Keinerlei Macht. Ein Gefangener konnte einen anderen nicht befreien.
    Sie hustete und rieb sich die Augen.
    »Geht es … dir gut?«
    »Ich möchte Wasser trinken.« Ihre Stimme war heiser, vom Laufen und vom Weinen.
    »Ich geb dir was«, versprach er. Seine eigene Kabine war nur einen Korridor entfernt. Er führte sie dorthin.
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    Er legte seine Hand auf die Kontrollfläche. Zischend öffnete sich die Tür. »Komm herein. Ich hatte bisher keine Gelegenheit, mit dir zu reden. Wenn ich sie gehabt hätte, dann … hätte dieses Mädchen dich vielleicht nicht getäuscht.« Er führte sie hinein und ließ sie auf dem Bett Platz nehmen. Sie zitterte leicht. Er ebenfalls.
    »Hat sie dich getäuscht?«
    »Ich … weiß es nicht, Admiral.«
    Er schnaubte verbittert. »Ich bin nicht der Admiral. Ich bin ein Klon, wie du. Ich wurde bei Bharaputra großgezogen, einen Stock tiefer als da, wo du wohnst. Wo du gewohnt hast.« Er ging zu seinem Waschraum, füllte einen Becher mit Wasser und brachte ihn ihr. Ihm kam fast der Impuls, ihr den Becher auf den Knien darzubieten. Er mußte ihr … »Ich muß dir etwas erklären. Dir erklären, wer du bist und was mit dir geschehen ist. Dann wirst du nicht mehr getäuscht. Zu deinem eigenen Schutz mußt du eine Menge lernen.« In der Tat – bei so einem Körper. »Du wirst in die Schule gehen müssen.«
    Sie trank Wasser. »Ich will nicht in die Schule gehen«, sagte sie.
    Der Becher dämpfte ihre Stimme.
    »Haben die Bharaputraner dich je zu den virtuellen Lernprogrammen zugelassen? Als ich dort war, war das das Beste. Sogar besser als die Spiele. Obwohl ich natürlich die Spiele liebte. Hast du Zylec gespielt?«
    Sie nickte.
    »Das hat Spaß gemacht. Aber Geschichte und Astrographie – der virtuelle Instruktor war das Programm, das am meisten Spaß machte. Ein weißhaariger alter Kauz in Kleidern aus dem zwanzigsten Jahrhundert, zum Beispiel einer solchen Jacke mit Flicken auf den Ellbogen – ich habe mich immer gefragt, ob er nach einer 239
    realen Person gestaltet oder aus verschiedenen zusammenmontiert war.«
    »Das habe ich nie gesehen.«
    »Was hast du den ganzen Tag getan?«
    »Wir haben miteinander geredet. Wir haben unsere Frisuren hergerichtet. Sind geschwommen. Die Aufseherinnen ließen uns jeden Tag Gymnastik machen …«
    »Uns auch.«
    »… bis man das mit mir gemacht hat.« Sie berührte eine Brust.
    »Dann ließen sie mich nur noch schwimmen.«
    Diese Maßnahme erschien ihm logisch. »Deine letzte Körpergestaltung ist erst vor kurzem erfolgt, wenn ich

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