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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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recht verstehe.«
    »Vor ungefähr einem Monat.« Sie zögerte. »Du glaubst wirklich nicht … daß meine Mutter bald kommen wollte, mich zu holen?«
    »Tut mir leid. Du hast keine Mutter. Ich auch nicht. Was auf dich zugekommen wäre … ist ein Horror. Den man sich fast nicht vorstellen kann.« Außer daß er ihn sich nur allzu lebhaft vorstellen konnte.
    Sie blickte ihn finster an. Offensichtlich widerstrebte es ihr, sich von ihrer geliebten Traumzukunft zu verabschieden. »Wir sind alle schön. Wenn du wirklich ein Klon bist, warum bist du dann nicht schön?«
    »Ich bin froh zu sehen, daß du zu denken anfängst«, sagte er vorsichtig. »Mein Körper wurde so gestaltet, damit er genau dem meines Originals entspricht. Er war verkrüppelt.«
    »Aber wenn das stimmt – die Geschichte von den Gehirntransplantationen –, warum haben sie das dann nicht auch mit dir gemacht?«
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    »Ich habe … zu einem anderen Komplott gehört. Meine Käufer haben mich komplett mitgenommen. Erst später habe ich die ganze Wahrheit über Bharaputra erfahren.« Er setzte sich neben sie auf das Bett. Ihr Duft – hatte man genetisch ein subtiles Parfüm in ihre Haut eingearbeitet? – war berauschend. Ihn beunruhigte die Erinnerung daran, wie ihr weicher Leib im Lukenkorridor sich unter dem seinen gewunden hatte. Er hätte mit ihr verschmelzen können … »Ich hatte Freunde – du auch?«
    Sie nickte stumm.
    »Als ich etwas für sie tun konnte – lange bevor ich etwas für sie tun konnte –, waren sie fort. Alle getötet. Also habe ich statt dessen euch gerettet.«
    Sie schaute ihn mißtrauisch an. Er wußte nicht, was sie dachte.
    Die Kabine schwankte. Ein Aufflackern von Ekel, das nichts mit unterdrückter Erotik zu tun hatte, drehte ihm den Magen um.
    »Was war das?«, keuchte Maree mit aufgerissenen Augen. Unbewußt ergriff sie seine Hand. Ihre Berührung brannte auf seiner Haut.
    »Alles in Ordnung. Und noch mehr als in Ordnung. Das war dein erster Wurmlochsprung.« Aufgrund seines Vorsprungs von, nun ja, einigen Wurmlochsprüngen, schlug er einen herzlich beruhigenden Ton an. »Wir sind weg. Die Jacksonier können uns nicht mehr schnappen.« Viel besser als das Doppelspiel, das er in seinem Hinterkopf von Baron Fells Leuten fast für den Zeitpunkt erwartet hatte, wo dieser Vasa Luigi als Geisel in den eigenen dicken Händen hatte. Nicht das Gedröhn und Geschüttel von feindlichem Feuer. Nur ein hübscher kleiner zahmer Sprung. »Du bist in Sicherheit. Wir sind jetzt alle in Sicherheit.« Er mußte an das verrückte eurasische Mädchen denken. Vielleicht alle.
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    Er wollte unbedingt, daß Maree ihm glaubte. Die Dendarii, die Barrayaraner – von denen hatte er kaum erwartet, daß sie es verstanden. Aber dieses Mädchen – wenn er doch nur in ihren Augen glänzen könnte. Er wollte keine Belohnung, sondern einen Kuß. Er schluckte. Bist du sicher, daß du nur einen Kuß willst? In seinem Bauch, unter dem gräßlich zusammengeschnürten Gürtel, wuchs ein heißer Knoten. In seinen Lenden versteifte sich etwas auf peinliche Weise. Vielleicht würde sie es nicht bemerken. Verstehen. Beurteilen.
    »Möchtest du … mich küssen?«, fragte er demütig, mit einem sehr trockenen Mund. Er nahm ihr die Tasse ab und trank den letzten Schluck Wasser. Es reichte nicht, um die Spannung in seiner Kehle aufzulösen.
    »Warum?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Wir … tun einfach so, als ob.«
    Das verstand sie. Sie blinzelte, beugte sich jedoch bereitwillig genug vor und berührte mit ihren Lippen die seinen. Ihre Jacke verschob sich …
    »Oh«, hauchte er. Seine Hand umschlang ihren Hals und hielt ihren Rückzug auf. »Bitte, noch einmal …« Er zog ihr Gesicht zu sich. Sie leistete weder Widerstand, noch reagierte sie, aber ihr Mund war trotzdem wunderbar. Ich möchte, ich möchte … Es konnte ihr nicht weh tun, wenn er sie berührte, bloß berührte. Ihre Hände umschlangen automatisch seinen Hals. Er spürte jeden kühlen Finger mit dem winzigen Stück Nagel an der Spitze. Ihre Lippen öffneten sich. Er schmolz dahin. In seinem Kopf pochte es.
    Ihm war heiß, er schüttelte sich die Jacke von den Schultern.
    Hör auf! Hör jetzt auf verdammt! Aber sie hätte seine Heldin sein sollen. Miles hatte einen ganzen verdammten Harem von Heroinen, dessen war er sich sicher. Ließ sie ihn vielleicht … mehr tun als 242
    nur küssen? Keine Penetration, auf keinen Fall. Nichts, was ihr weh tun konnte, nichts, was in sie eindrang. Sich

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